Schleswig-Holstein

So kommen Kinder sicher durch Straßenverkehr im Winter

So kommen Kinder sicher durch Straßenverkehr im Winter

So kommen Kinder sicher durch Straßenverkehr im Winter

Sina Wilke
Schleswig-Holstein
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Helle Kleidung und Reflektoren sind wichtig, damit Kinder nicht von Autofahrern übersehen werden. Foto: dpa

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Dunkel, neblig, nass: Im Winter verunglücken mehr Fußgänger als im Sommer – und Kinder sind besonders leicht zu übersehen. Vier Tipps dazu, was Eltern tun können, damit ihre Kinder in der Dunkelheit sicher durch den Straßenverkehr kommen.

Die Worte waren eindringlich: In einem sozialen Netzwerk berichtete eine Frau, dass sie morgens Angst habe, mit dem Auto durchs Dorf zu fahren, weil so viele Kinder mit dunkler Kleidung, ohne Reflektoren und zum Teil sogar ohne Licht am Rad unterwegs seien. „Bitte, achtet darauf, dass eure Kinder zu sehen sind!“, appellierte sie an die Eltern.

Der Warnruf ist gerechtfertigt, denn gerade in der dunklen Jahreszeit ist es auf den Straßen gefährlich für Kinder und Jugendliche. So verunglücken im November, Dezember und Januar im Durchschnitt ein Drittel mehr Fußgänger als in den übrigen Monaten.

Besonders viele Kinder verunglücken auf dem Schulweg

Laut Statistischem Bundesamt wurde 2021 alle 24 Minuten ein Kind bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet. Das ist zwar ein historischer Tiefststand, der aber mit den Schulschließungen während Corona erklärt wird. Denn tatsächlich verunglücken Kinder besonders häufig werktags zwischen sieben und acht Uhr morgens – auf dem Weg zur Schule.

Dann ist es im Spätherbst und Winter noch dunkel und insbesondere kleine Kinder sind oft schlecht zu sehen. So hat der ADAC berechnet, dass Kinder in dunkler Kleidung für Autofahrer trotz Scheinwerferlicht erst aus 25 Meter Entfernung zu erkennen sind, mit heller Kleidung immerhin aus 40 Metern. Mit reflektierender Kleidung und Schultasche sind sie dagegen schon aus rund 140 Metern deutlich sichtbar.

„Die wichtigste Regel in der dunklen Jahreszeit lautet deshalb: Das Kind muss gut zu sehen sein! Helle, farbige Kleidung ist oft lebensrettend. Das sollten Eltern beim Kauf von Regenkleidung, Anoraks und Winterjacken für ihre Kinder unbedingt beachten“, appelliert der Kinderarzt Prof. Dr. Dr. Berthold Koletzko von der Stiftung Kindergesundheit.

Folgende weitere Tipps hat die Stiftung Kindergesundheit für Eltern:

SUVs und Elektroautos sind besonders gefährlich

Besonders gefragt sind aber auch die Autofahrer: Sie müssen nicht nur für gute Sicht aus ihrem Fahrzeug sorgen, sondern bei Dunkelheit unbedingt vorsichtiger fahren, appelliert die Stiftung Kindergesundheit. Sie weist zudem darauf hin, dass vor allem leise Elektro-Fahrzeuge aller Art sowie SUVs für Kinder gefährlich sind. E-Fahrzeuge sind schwerer zu hören und somit zu orten, und SUVs sind gefährlich, weil Kopf und Brustkorb der Kinder auf Höhe der Motorhaube der großen Geländelimousinen liegen und daher die Gefahr schwerer Verletzungen besonders hoch ist.

„Die Welt des motorisierten Straßenverkehrs ist nicht wirklich für Kinder gemacht“, betont Berthold Koletzko. „Und gegen Kinderunfälle gibt es leider keine Impfungen. Deshalb müssen sich Eltern, Autofahrer und alle Erwachsenen selbst verantwortungsvoll um ihre Sicherheit bemühen.“

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