Flensburg

So läuft es mit der bargeldlosen Bezahlung auf dem Wochenmarkt

So läuft es mit der bargeldlosen Bezahlung auf dem Wochenmarkt

So läuft es mit der Bezahlung auf dem Wochenmarkt

Stefan Jonas/shz.de
Flensburg
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Verkäufer Carsten-Peter Schierholz setzt noch auf die klassische Bargeld-Variante. Für die Kunden ist dies absolut kein Ausschlusskriterium. Foto: Stefan Jonas

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Jeden Mittwoch und Samstag öffnet der Wochenmarkt auf dem Südermarkt. Doch wie sieht es dort mit der bargeldlosen Bezahlung aus? Wir haben uns umgehört.

Es ist schon eine besondere Atmosphäre, die jeden Mittwoch- und Samstagvormittag in der Flensburger Innenstadt auf dem Südermarkt herrscht. Bereits in den frühen Morgenstunden nimmt die Betriebsamkeit kräftig an Fahrt auf. Es ist die Zeit des Wochenmarktes angebrochen und die Vorbereitungen bis zur offiziellen Eröffnung um Punkt 7 Uhr laufen auf Hochtouren.

Die Angestellten der Händler haben zwar einiges zu organisieren, doch sie verfügen zumeist über
langjährige Erfahrungswerte. Rasch gelingt der Aufbau der Stände und auch die Warenanlieferung
funktioniert reibungslos.

In den 60er Jahren blühte der Obst- und Gemüsehandel in der Flensburger Innenstadt auf. Über die Jahrzehnte folgten stetige Erweiterungen mit zum Beispiel Delikatessen- oder Blumen- und Pflanzenanbietern. Erzeugnisse aus biologischem Anbau sind auf dem Südermarkt schon lange eine Selbstverständlichkeit.

Die Mehrheit hat auf eine bargeldlose Alternative umgestellt

Doch wie modern sind die Wochenmarkt-Händler im Hinblick auf individuelle Zahlungsmethoden aufgestellt? Überwiegt noch die klassische Bargeld-Variante oder ist inzwischen die Nutzung von Übertragungssystemen eingeführt, um die Bezahlung mit Girocard, Handy oder Smartwatch abzuschließen?

In Flensburg ist die Lage diesbezüglich entspannt. Die Marktbetreiber haben sich mehrheitlich auf die bargeldlose Version als Ergänzung eingestellt oder überlegen eine baldige Einführung. Mobile
Kartenleseterminals im handlichen Format wandern auf dem Südermarkt wie selbstverständlich über den Ladentisch. Auf die Frage „Möchten Sie bar oder mit Karte zahlen?“ erhalten die Anbieter
oftmals eine überraschende Antwort: „Also, wenn ich bei Ihnen bargeldlos zahlen kann, nehme ich
gleich noch etwas mehr mit“, berichtet Smilla Reimer, Verkäuferin eines regionalen
Pflanzenanbieters aus Ausacker.

Gleich zwei Gemüsegärtnereien, die von Willi Höft aus Breklingfeld und Boy Gondesen aus Ausacker, ermöglichen diese Bezahlmethode für ihre Kundschaft schon seit vielen Jahren: „Wir sehen in dieser zusätzlichen Option nur serviceorientierte Vorteile und haben damit keinerlei negativen Erfahrungen gemacht“, betont Julia Johannsen von der Gemüsegärtnerei aus Breklingfeld.

Die dänischen Kunden begrüßen die Kartenzahlung

Der Flensburger Blumenhändler Frank Nagel ist hingegen noch etwas skeptisch und befürchtet kleinere Anlaufschwierigkeiten. Der Inhaber der nördlichsten Gärtnerei Deutschlands ist aber zuversichtlich, bald eine Lösung für die Umsetzung auf dem Südermarkt zu finden, denn in seinem stationären Flensburger Ladengeschäft funktioniert die bargeldlose Bezahlung hervorragend: „Gerade für unsere dänischen Kunden ist die Kartenzahlung ein alltäglicher Vorgang und dieser allgemein zunehmenden Nachfrage wollen wir auch an unserem Wochenmarktstand gerecht werden“, so Frank Nagel.

Ein ansteigendes Kundeninteresse verzeichnen ebenfalls Nicole und Rainer Clausen vom gleichnamigen Fischhandel aus Handewitt: „Seit über 30 Jahren sind wir auf dem Südermarkt mit unseren Delikatessen vertreten und der individuelle Kundenservice hat zu jederzeit einen hohen Stellenwert eingenommen. Für die bargeldlose Bezahlung suchen wir noch nach einer passenden Lösung“, unterstreicht Rainer Clausen.

Trinkgeld-Vergabe bei Bargeld einfacher

Bei so viel technischer Offenheit bleibt eine Frage noch ungeklärt, und zwar gibt es auf dem Flensburger Wochenmarkt überhaupt noch einen Händler, der rein auf Bares setzt? Ja, es gibt ihn, aber das ist definitiv kein Ausschlusskriterium für die Kundschaft. Ganz im Gegenteil. Der Stand des Kartoffelhändlers Lorenzen aus Treia ist immer stark frequentiert und die Gemüseprodukte aus eigenem Anbau kommen bei den Flensburgern sehr gut an: „Natürlich wird bei uns ab und zu danach gefragt, doch ich habe es noch nicht erlebt, dass deswegen eine Kaufentscheidung zurückgenommen wurde. Und ganz ehrlich, bei einer Kartenzahlung ist die Trinkgeld-Vergabe doch auch etwas schwierig“, scherzt Verkäufer Carsten-Peter Schierholz.

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