Krieg in der Ukraine

So sieht es mit dem Hamstern nordfriesischer Kunden in dänischen Supermärkten aus

So sieht es mit dem Hamstern nordfriesischer Kunden in dänischen Supermärkten aus

So sieht es mit dem Hamstern nordfriesischer Kunden in dänischen Supermärkten aus

SHZ
Tondern
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Volle Regale bei Kvickly: Mehl ist in großer Menge vorhanden. Foto: Arndt Prenzel Foto: 90037

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Einen Ansturm nordfriesischer Kunden auf Supermärkte in Dänemark gibt es derzeit zwar nicht. Doch diejenigen, die zum Einkaufen über die Grenze fahren, haben es oft auf ein ganz bestimmtes Produkt abgesehen.

Die Deutschen aus dem Grenzgebiet fahren nach wie vor regelmäßig nach Dänemark, um einzukaufen. Auf den Parkplätzen gehören NF-Kennzeichen zum Alltagsbild. Von einem Ansturm der Deutschen ist aber nichts (mehr) zu merken. Die Verkäuferinnen bestätigen, dass die deutschen Kunden zwar präsent seien, die Zahl sich aber in Grenzen halte.

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Von Hamstereinkäufen vermag niemand sprechen, da in den großen Supermärkten alles reichlich vorhanden ist. Ob bei Kvickly, Fakta oder Netto – Mehl, Sonnenblumenöl oder Toilettenpapier ist überall zu finden: Alle Regale sind gut bestückt. Bei Kvickly hat Natasia Petersen an der Kasse den genauen Blick auf die Kundschaft.


„Ja, die Deutschen kommen“, sagt sie. „Sie kaufen tatsächlich gern Sonnenblumenöl ein. Nicht zuletzt deshalb darf man nur drei Flaschen pro Person einkaufen.“ Toilettenpapier oder Mehl zählen aber nicht zu den Haupteinkäufen der Deutschen. Lakritz und dänische Butter sind eher gefragt. Sie schätzt, dass pro Tag um die 15 „Tyske“ auftauchen.


Auf dem Parkplatz vor Kvickly steht mit Jens Walther ein Urlauber aus Fürstenwalde an seinem Van. Er hat reichlich eingekauft, jedoch die raren Dinge sind nicht dabei. „Wir versorgen unsere Tochter, die in den Ferien auf Sylt ist“, sagt er. Kekse, Kuchen, Süßigkeiten, doch Sonnenblumenöl stand nicht auf der Wunschliste.

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Bei ALDI sieht die Lage vor Ort anders aus. Nur zwei NF-Autos stehen vor der Tür. Ist das ein Zeichen? „Wir haben kein Sonnenblumenöl“, meint die Verkäuferin und der Filialleiter bestätigt es. An Mehl oder Toilettenpapier mangelt es hingegen nicht. Der Filialleiter zeigt lächelnd auf die vollen Regale.


Der in der Nähe gelegene Supermarkt REMA 1000 ist ebenfalls ein Ziel der deutschen Kunden. Die Verkäuferinnen bestätigen, dass auch hier die Deutschen auf der Jagd nach Sonnenblumenöl sind. Doch die Anzahl der „Jäger“ ist überschaubar. „Business as usual“ ist hier die Devise. Wie kann es nur sein, dass in Deutschland das Sonnenblumenöl so knapp ist?


„Durch Hamsterkäufe ist die Situation erst entstanden“, meint Hans Carstensen aus Tondern. Die Situation in Deutschland sei hausgemacht. In Dänemark hätten die Menschen schlicht ein besonneneres Kaufverhalten an den Tag gelegt. Als Russland die Ukraine überfiel, begann speziell in Deutschland ein starker Run der Verbraucherinnen und Verbraucher auf Sonnenblumenöl.

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Grund: Es wurde ausgiebig darüber berichtet, dass die Ukraine einer der größten Produzenten von Sonnenblumen ist und in der Folge ein Mangel entstehen könnte. Tatsächlich gibt es laut Bundesverband kein grundsätzliches Speiseölproblem in Deutschland. Die Lagerhaltung für den normalen Konsum ist vorhanden, so der Verband der Ölsaatenverarbeitenden Industrie.

In Dänemark höhere Preise

Die Lebensmittelpreise in Dänemark sind im Vergleich zu Deutschland im Durchschnitt höher. Das bedeutet konkret: was man in Deutschland für 10 Euro einkauft, kostet in Dänemark 13 bis 15 Euro. Dagegen ist der Preisunterschied zum Beispiel bei Milch, Salat, Kartoffeln und Äpfeln eher gering. Ein Euro entspricht aktuell 7,44 Kronen.

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