Kappeln

So soll das Verkehrschaos am Nordhafen eingedämmt werden

So soll das Verkehrschaos am Nordhafen eingedämmt werden

So soll das Verkehrschaos am Nordhafen eingedämmt werden

SHZ
Kappeln
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Hier bitte Fahrräder abstellen: Mit diesen beiden neu lackierten Rädern am Nordhafen sollen Besucher dazu aufgefordert werden, ihr eigenes Rad nahe dieser Fläche abzustellen. Foto: Foto: Rebecca Nordmann / SHZ

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Ein Mix aus Sanktionen und Appellen für mehr Rücksicht – auf dieser Basis bewegen sich Ideen, mit denen Autos, Fahrräder und Fußgänger am Kappelner Hafen in die Pflicht genommen werden sollen. Der Sommer wird die Feuerprobe.

Der Nordhafen ist ein Nadelöhr, wenn es um den Straßenverkehr geht. Gastronomie, Fußgänger, Radfahrer, Pkw-Fahrer, Wohnmobilisten und Lieferanten teilen sich den Platz, der zur einen Seite von Restaurants und deren Außenterrassen, zur anderen Seite von der Schlei begrenzt wird. Auszuweichen wird schwierig – oder nass. Zum zweiten Mal traf sich nun eine Runde aus Betroffenen, um im Gespräch Lösungsansätze zu erarbeiten. Ein paar davon waren bereits nach dem ersten Treffen realisiert worden, aber: Das kann nur der Anfang sein.

Stellplatz für Fahrräder

Hell und freundlich in Türkis lackiert stehen zwei Fahrräder am Nordhafen. Fahrtüchtig sind sie nicht, zum einen fehlt Luft in den Reifen, zum anderen sind sie fest verankert im Boden. Zwischen ihnen steht ein Pfahl samt Hinweisschild, das diese Fläche als Parkplatz für Fahrräder ausweist. Sie sind, versteckt hinter Mülltonnen, nicht ganz so leicht zu entdecken, jedenfalls nicht, wenn man von vorne auf sie zuläuft. Gleichwohl sind sie eine der ersten kurzfristigen Lösungen, die dazu beitragen sollen, die Ansammlung an Verkehr am Nordhafen ein bisschen besser zu regeln.



Sie sind auch ein Ergebnis des ersten Treffens zum Thema Nordhafen, dem ein offener Brief der maritimen Gewerbe vorausgegangen war. Sie hatten darin ihre Sorge zum Ausdruck gebracht, womöglich abgehängt zu werden, wenn der Nordhafen nicht mehr als Zufahrt für Autos und Lieferanten zur Verfügung stünde, weil er verstärkt als Flaniermeile wahrgenommen wird. Tatsächlich dürfen dort genauso Fußgänger wie Radfahrer und Autofahrer verkehren.

E-Lademöglichkeiten am Südhafen

Um nun Räder gezielt abstellen zu können, soll, das erläuterte Bürgermeister Joachim Stoll, auch die bereits politisch beschlossene Fläche am Südhafen überplant werden. Dort sind feste Bügel vorgesehen, außerdem Möglichkeiten, E-Bikes zu laden. Stoll: „Der Planungsauftrag läuft.“

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Dafür, dass zur Lenkung von Wohnmobilen am Hafen Schilder aufgestellt werden, die die Fahrzeuge über die Wassermühlenstraße leiten, fehlt noch die Zustimmung der Kreisverkehrsbehörde. Gleiches gilt für die Aufstellung eines Sackgassenschildes auf Höhe Dehnthof.

Boden-Tattoos für mehr Rücksicht

Zeitnah ist derweil vorgesehen, sogenannte Boden-Tattoos aufzubringen, die deutlich machen, welche Verkehrsteilnehmer den Nordhafen nutzen dürfen, um so an gegenseitige Rücksichtnahme zu appellieren. Aus der Runde kam der Vorschlag, analog zur Insel Sylt grüne Hinweise „Begegnungszone“ aufzustellen, um auf die verschiedenen Verkehrsteilnehmer aufmerksam zu machen.

Busse blockieren Flächen am Nordhafen

Ein Problem bleiben derweil die Busse, jedenfalls werden sie als solches wahrgenommen. Ziel soll sein, Reisebusse dazu zu bewegen, erst kurz vor Abfahrt der Fahrgastschiffe ihre Passagiere am Hafen aussteigen zu lassen. Bislang, so die Beobachtungen, stehen sie bereits 30 Minuten vor der Zeit parat und beanspruchen viel Raum. Gleiches sei vor der Rückkehr der Schiffe festgestellt worden.

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Juliane Sebode, Chefin der Schlei-Ausflugsfahrten, brachte die Idee eines Flyers ins Spiel, der unter den Busfahrern verteilt werden und deutlich auf den Busparkplatz in Ellenberg hinweisen soll. Zudem könne man Absprachen treffen, wonach ein in Ellenberg wartender Fahrer vom Schiff aus angerufen wird, um nicht zu früh und zu lange am Hafen auf seine Passagiere zu warten.


Wunsch nach mehr Präsenz des Ordnungsamtes

Thedje Ancker von Ancker Yachting fragte nach mehr personeller Präsenz, um die Einhaltung der Regeln beziehungsweise die Sanktionierung bei Nicht-Einhaltung zu gewährleisten und erhielt Unterstützung von Sandra Hiller, Geschäftsführerin der Wirtschaft und Touristik Kappeln GmbH. Nach den Worten des Bürgermeisters übernehmen derzeit zwei Mitarbeiterinnen aus dem Rathaus die Verkehrsüberwachung – „eine dritte oder vierte Kraft wird es für die Saison nicht geben“, sagte er. Die Entscheidung über zusätzliches Personal obliege der Politik.

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Rechtzeitig vor Beginn des Sommers sollen nun die Boden-Tattoos sowie die ergänzende Beschilderung folgen. Und gegen Ende der Saison will sich die Runde erneut zusammenfinden, um Bilanz zu ziehen: Welche Ideen haben funktioniert? Welche nicht? Welche lohnen sich, weiterverfolgt zu werden? An welchen Stellen besteht weiterer Handlungsbedarf? Die Augen sind weiterhin auf den Nordhafen gerichtet.

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