Umwelt

So wird das artenreichste Naturschutzgebiet auf Sylt gepflegt

So wird das artenreichste Naturschutzgebiet auf Sylt gepflegt

Pflege für das artenreichste Naturschutzgebiet auf Sylt

Frank Deppe/shz.de
Sylt
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Die Brutinseln im Rantum-Becken werden von der Vogelwelt gut angenommen; nun entstehen drei weitere. Foto: Deppe

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In der landschaftlichen Vielfalt des Rantum-Beckens fühlen sich zahlreiche Brutvogelarten wohl. Damit das so bleibt, muss das Gebiet regelmäßig gepflegt werden. Welche Maßnahme jetzt ansteht.

Vor dem Zweiten Weltkrieg als Seefliegerhorst angelegt, entwickelte sich das Rantum-Becken im Laufe der Jahrzehnte zu einem wahren Vogelparadies. 1962 wurde die 570 Hektar große, eingedeichte Bucht zum Naturschutzgebiet erklärt. Die Natur dankte es dem Menschen: Im Rantum-Becken haben sich mittlerweile die verschiedensten Biotope entwickelt – Wiesen, Sümpfe, Schilfgürtel, Sandinseln und Wasserflächen.

Verein Jordsand betreut das Rantum-Becken auf Sylt

In dieser landschaftlichen Vielfalt fühlen sich viele gefiederte Lebewesen wohl: Mit über 60 nachgewiesenen Brutvogelarten gilt das Rantum-Becken als das artenreichste Sylter Schutzgebiet. Damit dies so bleibt, lässt der Verein Jordsand als betreuende Naturschutzorganisation gemeinsam mit dem Kreis Nordfriesland bis zum Ende des Monats einige Pflegemaßnahmen durchführen.

„Am Kleinen Rantum-Becken, dem Süßwasserbereich, hat der Kreis Verbuschungen wie zum Beispiel ausufernde Weidengehölze von einer Fachfirma entfernen lassen. Denn solche Verbuschungen dezimieren die Artenvielfalt“, erläutert Jonas Kotlarz von der Jordsand-Regionalstelle Nordfriesland. Optional wird überlegt, auch durch eine Beweidung mit Rindern hier Abhilfe zu schaffen.

Aufwändige Pflegemaßnahme läuft an

Aufwändiger ist die zweite Pflegemaßnahme, die jetzt anläuft. Dazu wurde im Vorwege der Wasserstand im Rantum-Becken erheblich abgesenkt. Dies ermöglicht Baggern die Zufahrt in das Areal, um weitere Brutinseln aufzuschütten.

„Insgesamt werden so im südwestlichen Bereich nahe Rantum drei neue Brutinseln mit einer Gesamtfläche von 1600 Quadratmetern entstehen“, berichtet Kotlarz. Der große Vorteil: Brutinseln bieten den Vögeln Schutz vor Räubern. Der Verein Jordsand vermutet, dass sich zum Beispiel Säbelschnäbler und Austernfischer, aber auch die seltenen Seeschwalben auf den neuen Refugien wohlfühlen werden.

Während die genannten Maßnahmen in Kürze vor Beginn der Brutzeit abgeschlossen sein werden und der Wasserstand wieder erhöht wird, soll in diesem Jahr zudem noch eine Beobachtungshütte entstehen. „Diese wird über einen Bohlenweg erreichbar sein und den Blick auf die neuen Brutinseln freigeben“, stellt Jonas Kotlarz in Aussicht.

Verein Jordsand bietet vogelkundliche Führungen an

Einblicke vermitteln auch die vogelkundlichen Führungen des Vereins Jordsand, die regelmäßig von zwei Mitarbeitern am Rantum-Becken unternommen werden (Infos im Internet und unter Tel. 0170-4742210). Als besonders artenreich haben sich dabei die Zeiten zwischen April und Mai sowie zwischen August und Oktober erwiesen.

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