Einzigartiges Projekt für Klimaschutz

So wollen Naturschützer tonnenweise CO2 im Moor speichern

So wollen Naturschützer tonnenweise CO2 im Moor speichern

So wollen Naturschützer tonnenweise CO2 im Moor speichern

SHZ
Heidmoor
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Startschuss für die Wiedervernässung: Janis Ahrens (l.) und Udo Harriehausen im Grotmoor. Foto: Foto: Michael Ruff / SHZ

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Im größten Kooperationsprojekt von Stiftung Naturschutz und Landesforsten in Schleswig-Holstein wird das Grotmoor auf 73 Hektar wieder vernässt. shz.de erklärt, wie das funktioniert.

Dieses Wetter kann nur jemand gut finden, der ein Faible für die Natur hat. „Das ist optimales Moorwetter hier“, sagt Udo Harriehausen von den Landesforsten. Er steht im strömenden Regen im Grotmoor – dem größten Hochmoor im Kreis Segeberg. Und der Förster hofft sogar auf noch mehr Wasser von oben. Denn dann kann das Klimaschutzprojekt, das er gerade startet, schneller erfolgreich werden.

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Im größten Kooperationsprojekt zwischen Landesforsten und Stiftung Naturschutz in Schleswig-Holstein sollen 73 Hektar des Grotmoores wiedervernässt werden. 370000 Euro gibt das Land dafür aus. Damit wollen die Natur- und Waldschützer nicht nur Raum für seltene Pflanzen- und Tierarten schaffen, sondern vor allem den CO2 Ausstoß aus dem Mooren reduzieren. Denn entwässerte Moore geben jede Menge Treibhausgase frei, vernässte Moore nicht. Allerdings sind fast 80 Prozent der Moore in Schleswig-Holstein trocken gelegt.

Ziel: Kohlenstoff im Boden binden

Allein auf der Fläche des Grotmoors, die zu 90 Prozent den Landesforsten gehört, sollen laut Janis Ahrens von der Stiftung rund 1100 Tonnen Treibhausgase pro Jahr gebunden werden. „Wir hoffen, dass wir in den ersten Jahren schon auf 710 Tonnen kommen werden“, sagt der Projektmanager. Der Rest werde in den folgenden Jahren durch den Aufwuchs der Natur dazukommen.

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Doch dafür muss erstmal Platz geschaffen werden. Hinter Ahrens und Harriehausen rodet ein Bagger einen Knick, damit auf einer Länge von insgesamt 5,2 Kilometern Dämme gebaut werden können, die das Wasser im Moor wie in einer Badewanne festhalten – etwa zehn Zentimeter unter der Grasnarbe. Dazu entfernen die Klimaschützer Drainagen, setzen Stauwehre und verdichten an manchen Stellen den Torfboden, um das Moor wieder zu vernässen. Diese Arbeiten starten allerdings erst im August. „Wir hoffen, dass wir nach drei Monaten damit fertig sind“, sagt Ahrens.

Wasser soll wie in einer Badewanne stehen

Schon im kommenden Jahr könne dann der Ausstoß der Treibhausgase im Grotmoor spürbar verringert werden. „Das macht die Natur von ganz allein“, sagt Förster Udo Harriehausen und schaut in den wolkenvergangenen Himmel. „Dafür muss es nur genug regnen.“ Es braucht also optimales Moorwetter.


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