Demografischer Wandel

Die Sozialstation Handewitt: Die Aufgaben werden immer mehr

Die Sozialstation Handewitt: Die Aufgaben werden immer mehr

Die Sozialstation Handewitt: Die Aufgaben werden immer mehr

SHZ
Handewitt
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Blicken auf 25 Jahre Sozialstation: Jürgen Haut (Geschäftsführer Sozialstation), Thomas Nolte (Diakonie-Pastor), Ulrike Petersen (Leiterin Tagespflege), Nadine Chrestin (Leiterin Pflegedienst) und Thomas Rasmussen (Bürgermeister). Foto: Jan Kirschner Foto: 90037

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Heute zählt die Sozialstation 45 Beschäftigte. Darunter nicht nur examinierte Krankenschwestern, sondern auch Pflegeassistenten, Betreuer, Hauswirtschaftler und Fahrer.

Um 7 Uhr herrscht stets reger Betrieb auf dem Gelände der Sozialstation, die seit 2013 direkt am Wiesharder Markt residiert. Neun examinierte Krankenschwestern nehmen ihre Touren auf. In den nächsten Stunden gehen sie in etliche Haushalte. Von Jarplund bis Ellund – alle Ortsteile der Gemeinde Handewitt stehen auf der Liste. Bis zu 130 Patienten am Tag.

Die klassische Pflege in der häuslichen Umgebung der Menschen ist ein Schwerpunk. Andernorts kümmern sich die Krankenschwestern um die regelmäßige Einnahme von Medikamenten oder wechseln die Verbände. Es sind hauptsächlich Senioren, die Unterstützung bekommen. Aber auch jüngere Menschen gehören immer mal wieder zu den Patienten.

Verspätete Jubiläumsfeier

Die Schwestern der Sozialstation waren schon für eine Insulinspritze im Kindergarten oder versorgten die Wunde eines Säuglings, der nach einem operativen Eingriff gerade erst nach Hause entlassen worden war. An Arbeit mangelt es gewiss nicht. „Wir nehmen uns dennoch die Zeit für Gespräche“, erklärt Pflegedienst-Leiterin Nadine Chrestin. „Häufig ist unser Besuch für die Patienten der Höhepunkt eines Tages. Das hat sich durch die Pandemie nochmals verstärkt.“

Nun feierten die Protagonisten mit einjähriger Verspätung das 25-jährige Jubiläum der Sozialstation als gemeinnützige GmbH. Es war kein Neustart gewesen. Bereits 1986 hatte am Alten Pferdemarkt eine Diakonie-Station das Licht der Welt erblickt.

Die finanziellen Defizite glichen damals das Amt Handewitt und die Kirchengemeinde aus. In den 90er Jahren wurde die Pflegeversicherung eingeführt, sodass man 1996 auch auf der Geest tätig werden musste. „Ambulante Pflegedienste hatten nun selbstständige Einrichtungen zu sein“, erinnert sich Thomas Nolte, der als damaliger Pastor unmittelbarer Zeitzeuge war.

Start ohne finanzielle Belastung

„Der Start sollte ohne finanzielle Belastung vollzogen werden.“ So wurden Sachgegenstände und Material für die Überführung in die neue Gesellschaft bilanziert, während mit den sechs hauptamtlichen Kräften, darunter die langjährige Leiterin Karin Pahlke, ein neuer Tarif vereinbart werden musste.

Die Aufgaben wuchsen immer weiter. Heute zählt die Sozialstation 45 Beschäftigte. Darunter nicht nur examinierte Krankenschwestern, sondern auch Pflegeassistenten, Betreuer, Hauswirtschaftler und Fahrer. Der Standort am Alten Pferdemarkt, der heute als Kinderkrippe genutzt wird, wurde bald zu klein. 2013 erfolgte der Umzug an den Wiesharder Markt.

2019 kam die Tagespflege dazu. Im Norderfeld wurde ein eigenes Gebäude errichtet. Zwölf Plätze können zwischen montags und freitags im Wechsel gebucht werden, um den Pflegebedürftigen Abwechslung zu bieten – und den Angehörigen Entlastung. „Wir waren gerade dabei, diesen Bereich aufzubauen, als uns die Pandemie stoppte“, erzählt Jürgen Haut, Geschäftsführer der Sozialstation.

Handewitt wird älter

„Inzwischen sind wir wieder bei einer Belegung von 80 Prozent.“ Handewitts Bürgermeister Thomas Rasmussen lobte die Mitarbeiter der Sozialstation als „Motor der Einrichtung“. Er rechnet in Zukunft mit noch mehr Aufgaben: „2030 werden rund 3000 Menschen in unserer Gemeinde über 65 Jahre alt sein.“ Das Gebäude der Sozialstation, noch keine Dekade alt, soll schon jetzt umstrukturiert werden.

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