Afghanistan-Krise

SPD wirft Unionsvize Jo Wadephul Ausplaudern von Geheimnissen vor

SPD wirft Unionsvize Jo Wadephul Ausplaudern von Geheimnissen vor

SPD wirft Jo Wadephul Ausplaudern von Geheimnissen vor

SHZ
Berlin/Kiel
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In der Kritik: Johann Wadephul. Foto: Svea Pietschmann/shz.de

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Der schleswig-holsteinische CDU-Abgeordnete sprach in einer Talkshow über einen geplanten Hubschrauber-Einsatz der Bundeswehr in Kabul – das Verteidigungsressort beruhigt.

Die SPD hat dem Unionsfraktionsvize Johann Wadephul vorgeworfen, geheime militärische Informationen über den geplanten Einsatz von zwei Hubschraubern bei der Evakuierungsmission in der afghanischen Hauptstadt Kabul öffentlich ausgeplaudert und damit den beteiligten Bundeswehrkräften geschadet zu haben.

„Überraschung ist ein militärisches Prinzip. Deswegen werden solche taktischen Informationen geheim gehalten“, sagte die SPD-Verteidigungsexpertin Siemtje Möller der „Bild am Sonntag“. Es sei daher „unverantwortlich, dass der Kollege sie leichtfertig in einer Talkshow ausplappert“. Die Soldaten würden dadurch „zu einem leichten Ziel“ und „die Evakuierungsmission noch gefährlicher“.


Wadephul hatte am letzten Donnerstag in der ZDF-Talkshow von Maybrit Illner angekündigt, die Bundeswehr werde „zwei weitere, kleinere, bewegliche Hubschrauber“ nach Kabul verlegen. Die sollten „weitere Personentransporte ermöglichen“.

Zu Möllers Kritik an seiner Äußerung erklärte der schleswig-holsteinische CDU-Politiker ebenfalls in der „Bild am Sonntag“, dass Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer die Information freigegeben habe. „Mir ist von der Ministerin gesagt worden, dass das bekannt ist und man das verwenden kann“, sagte Wadephul. Dem widersprach allerdings ein Sprecher der CDU-Ministerin: „Da gab es definitiv nichts in diese Richtung. Alle hier, auch die Ministerin, waren überrascht.“

Ministerium: „Es gab keinerlei operative Einschränkungen“

Jedoch machte das Ministerium heute dann auch klar, dass Wadephuls Äußerung zum Einsatz der Hubschrauber kein Problem gewesen sei. „Aufgrund der Kommunikation gab es keinerlei operative Einschränkungen – und das war auch nicht zu erwarten“, sagte ein Sprecher von Kramp-Karrenbauer. Das Ministerium habe die Informationen „ohnehin“ bekannt machen wollen.


Wadephul beharrte heute noch einmal darauf, von der Ministerin zu seiner Äußerung autorisiert gewesen zu sein und hielt seiner SPD-Kollegin Möller seinerseits parteipolitische Motive vor. „Das ordne ich in das Kapitel Wahlkampf ein“, sagte er shz.de. Die beiden Hubschrauber sind schon seit Sonnabend in Afghanistan.

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