Verdrängung von Wohnraum

Stadt Flensburg will gegen „Wildwuchs“ von Ferienwohnungen vorgehen

Stadt Flensburg will gegen „Wildwuchs“ von Ferienwohnungen vorgehen

Stadt Flensburg gegen „Wildwuchs“ von Ferienwohnungen

SHZ
Flensburg
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Auch in der Flensburger Innenstadt, hier Marienstraße, werden immer mehr Wohnungen zu Ferienwohnungen umgewandelt. Foto: Michael Staudt / SHZ

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Mit einem Konzept will die Stadt Flensburg einen Überblick über die derzeitige Lage erhalten und künftig die Entwicklung von Ferienwohnungen steuern.

„Zentrale Wohnung im historischen Burghof“, „gemütliche Wohnung in zentraler Lage“, „kleine zentrale Wohnung in Flensburg“ – Inserate wie diese gibt es auf der Plattform Airbnb zu Hauf. „Mehr als 300 Unterkünfte im Kartenbereich“ zeigt die Suche an. Und dass es so viele sind, ist zunehmend ein Problem: Wo Ferienwohnungen entstehen, muss Dauerwohnraum weichen. In touristischen Hotspots wie Sylt hat diese Entwicklung zu einer regelrechten Krise auf dem Wohnungsmarkt geführt.

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Um einen Überblick über die Situation zu erhalten und die Entwicklung von Ferienwohnungen künftig besser steuern zu können, hat der Planungsausschuss der Stadt Flensburg die Verwaltung damit beauftragt, Fördermittel für ein entsprechendes Konzept zu beantragen.

Anträge auf Ferienwohnungen nehmen zu

„Wir verfolgen schon seit ein paar Jahren die Entwicklung von Ferienwohnungen in der Stadt“, sagte Stadtplanerin Claudia Takla Zehrfeld. „Es hat zugenommen und wir haben mehr Anträge bekommen, sodass Dauerwohnungen in Ferienwohnungen umgewandelt werden und es natürlich Konflikte mit der Nachbarschaft gibt.“

Die rechtliche Lage für Ferienwohnungen ist kompliziert. Auf die Frage, wer wo und in welcher Form eine Ferienwohnung genehmigt bekommt, lässt sich nicht einfach beantworten. „Es kommt sehr auf den Einzelfall an“, erklärt Stadtsprecher Clemens Teschendorf.


Zudem gebe es auch viele nicht angemeldete Wohnungen. Entsprechenden Hinweisen würde man konsequent nachgehen, aber „das macht deutlich, wie schwierig die Situation ist“, so Teschendorf.

Die Verwaltung betont, dass das Angebot von Ferienwohnungen grundsätzlich für den Tourismus-Standort Flensburg wichtig sei. „Das braucht die Stadt“, so Takla Zehrfeld. „Aber wir müssen Bereiche definieren, wo es möglich ist und wo nicht.“ Das Konzept für die Ferienwohnungen soll dabei helfen.

Wildwuchs begrenzen

Edgar Möller (SSW-Fraktion) merkte an, dass man sich schon vor Jahren mit dem Thema befasst und eigentlich beschlossen habe, dass keine neuen Ferienwohnungen hinzukommen sollten. „So einfach ist das nicht“, entgegnete Takla Zehrfeld. „Wir können nicht generell sagen, dass es keine mehr geben wird, sondern wir müssen es begründen und sehen, wo es negative Auswirkungen gibt.“

Der Ausschussvorsitzende Axel Kohrt (SPD) begrüßte das geplante Konzept: „Wir haben vor vier Jahren mal versucht, gegen den Wildwuchs vorzugehen.“ Seinerzeit habe es eine umfangreiche Recherche gegeben. „Ich bin mir ganz sicher, wenn wir die Zahlen jetzt erheben, werden wir eine Verdopplung der Zahlen erleben.“ Man sei froh über das Angebot von Ferienwohnungen, „aber wir wollen als Stadt steuern, wo die Ferienwohnungen sind.“

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