Nordfriesland

Stadtbauamt will doch eine Fahrradstraße Husum-Hattstedt: Liegen etwa die Anlieger falsch?

Stadtbauamt will doch eine Fahrradstraße Husum-Hattstedt

Stadtbauamt will doch eine Fahrradstraße Husum-Hattstedt

Birger Bahlo/shz.de
Husum
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Wird die Alte Landstraße nun Fahrradstraße oder nicht? Darum gibt es auch weiterhin Diskussionen. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

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Alte Landstraße in Hockensbüll soll Fahrradstraße werden, sagt nun auch Husums Bauamt. Doch der Streit um Details geht weiter. Hochborde oder Randstreifen? Mehr Schikanen oder weniger? Verbot für Durchgangsverkehr?

Nun ging alles ganz schnell, nachdem shz.de berichtet hatte, dass Antworten aus dem Stadtbauamt ausgeblieben waren. Im Raum steht der Vorwurf der Anlieger der Alten Landstraße in Hockensbüll, dass das Bauamt in einer Versammlung mit den Anwohnern vom Votum des Bauausschussess abgewichen sei und nichts weiter als alte Pläne mitgebracht habe. Die Politiker hatten einhellig dafür gestimmt, dort mit Hattstedt zusammen eine Fahrradstraße zu planen, wie shz.de ausführlich berichtet hatte.

Dem Vorwurf widerspricht die Verwaltung ausdrücklich. Die Planung sei verändert worden. Die Achse sei verlegt und die Fahrbahnbreite teilweise auf fünf Meter verringert worden. Außerdem sei der Gehweg auf zwei Meter Breite verringert worden. Pflanzen östlich der Straße würden demnach erhalten bleiben, wie auch die meisten Bäume. Zudem seien gegenüber der ursprünglichen Planung mehr Schikanen eingebaut.

Mindestbreiten von vier Metern an den Einengungen werden laut der Antwort der Stadt eingehalten und der landwirtschaftliche Begegnungsverkehr sei möglich.

Die Stadt unterscheidet des Weiteren zwei Dinge. Der Bauausschuss hat sich mit dem Aus- oder Umbau der Straße zu befassen, und Beschlüsse dazu würden in der nächsten Sitzung am 30. November erbeten. Für Verkehrsfragen sei die Ordnungsbehörde zuständig.

Auf die Frage, warum vor dem Haus Nr. 8 eine Schikane abgebaut worden sei, teilt die Stadt mit, dass dort zwar kein Unfallschwerpunkt gewesen sei, aber damit „aus Sicht der Verwaltung die Verkehrssicherheit erhöht“ werde.

Bauamt bremst Hoffnung auf Förderquote ab

Die Anlieger hatten eindringlich auf die hohe Förderquote für den Umbau zu einer Fahrradstraße hingewiesen. Das Bauamt schränkt dies ein: „Für Fahrradstraßen ist unter Umständen eine Förderung bis 75 Prozent möglich.“ Es sei aber zu berücksichtigen, dass dies nicht den Vollausbau inklusive eines neuen Kanals beinhalte. Beim heutigen Stand der Planung sei im Detail nicht zu sagen, welche Maßnahmen gefördert werden könnten.

Die Anlieger befürchten, dass durch Begradigungen des Straßenverlaufs das Tempo von Fahrzeugen dort steigen könnte. Die knappe Antwort aus dem Rathaus: „Die Verwaltung teilt diese Ansicht nicht.“

Wie weit sind die Gespräche mit der Gemeinde Hattstedt gediehen, wollte unsere Redaktion wissen. Antwort: „Gespräche wurden bereits geführt und dauern noch an.“ Mehr gibt es dazu nicht aus dem Rathaus. Also fragt shz.de Hattstedts Bürgermeister Ralf Jacobsen. Er erklärt, es habe zwei Sitzungen mit dem Ordnungsamt, der Polizei und der Verkehrsbehörde gegeben.

Hattstedts Bürgermeister ergreift das Wort

Jacobsen betont die Bedeutung der Straße für alle Anlieger und damit auch für den landwirtschaftlichen Verkehr. Außerdem sei dort ein Reiterhof ansässig mit zahlreichen Einstellplätzen für Pferde, die von den Besitzern täglich aufgesucht würden. Er frage sich schon, ob in jedem Fall vorgeschriebene Abstände zu Radlern eingehalten werden könnten. Grundsätzlich halte er aber die Absicht, dort eine Fahrradstraße zu schaffen, „für eine gute Idee“. Und dann macht er noch diesen Vorschlag:

Die Anlieger hatten beklagt, dass Hochborde gesetzt werden sollen, die sie für gefährlicher halten als Randstreifen. Auch da ist die Haltung der Stadt klar: „Der Einbau von Hochborden verengt die Fahrbahnbreite und verlangsamt somit den Verkehr. Die Grünfläche wird nicht bei Begegnungsverkehr für ein schnelleres Vorbeifahren überfahren und muss somit nicht ständig instandgesetzt werden.“

Wie hoch könnten Ausbaubeiträge werden?

Da die Anlieger auch wegen geringerer Kosten für eine Fahrradstraße kämpfen, wollte die Redaktion auch noch wissen, wie hoch wohl die Ausbaubeiträge ausfallen. Das könne nicht genau gesagt werden, aktuell könne nur eine Spanne von drei bis acht Euro pro Quadratmeter angenommen werden.

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