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Am Stau vorbei: Mit dem Tretroller aus Hamburg zum WOA – nur für ein T-Shirt

Am Stau vorbei: Mit dem Tretroller aus Hamburg zum WOA – nur für ein T-Shirt

Am Stau vorbei: Mit dem Tretroller aus Hamburg zum WOA

Kristina Mehlert/shz.de
Wacken
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Kam mit dem Tret-Roller aus Hamburg, um sich das neueste Wacken-Shirt zu besorgen: Hannes Ohrt.  Foto: Kristina Mehlert/SHZ

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Seit Montag rollt die Reisewelle. Die Festivalbesucher kommen mit allem, was für das Riesen-Metalfestival in Wacken benötigt wird: Tische, Stühle, Trinkutensilien, Grill, Bier, Zelte, Regenjacken – und Klos. Und das Regenwetter ist den...

Montagmorgen, es ist gerade erst 9 Uhr. Die Anreise für das Wacken Open Air (WOA) 2023 ist an diesem 31. Juli in vollem Gange. Die Autoschlange in Richtung Wacken nimmt kein Ende. Zwischen einheimische Fahrzeugen reihen sich ausrangierte Leichenwagen, Feuerwehr- und Bundeswehrfahrzeuge, Wohnmobile, PKW mit Anhänger und Wohnwagen und auch Metal-Fans, die die Anreise bei anhaltendem Regen scheinbar auf einem Tretroller auf sich nehmen.

„Ne, ne, der Schein trügt“, sagt Hannes Ohrt. Der 33-Jährige ist zwar mit dem Tretoller aus Hamburg gekommen, aber nur, um sich das aktuelle Wacken-Shirt zu holen. „Das ist mein alljährliches Ritual – aus finanziellen Gründen habe ich leider kein Ticket für das Festival selbst“, sagt der treue Merchandise-Fan – und macht sich in seinem neuen WOA-Shirt bei Starkregen und völlig durchnässt wieder auf den Weg nach Hamburg.

Das Wetter ist den meisten Wacken-Fans völlig egal

Einen langen Weg hinter sich haben bereits Gabriele und Anton Langacker aus der Schweiz und Jörg Markowski aus Baden-Württemberg. „Wir sind das achte Mal dabei – das Wetter ist uns völlig egal“, sagt die 43-Jährige und zieht einen der Bollerwagen gelassen hinter sich her. Für ihren sechs Jahre jüngeren Bruder sei das völlig verregnete Wacken 2015 „das geilste Festival überhaupt“ gewesen. Doch warum reist man bei diesem Wetter überhaupt so frühzeitig an? Jörg Markowski:

Nur wenige Meter weiter steht Maurice Maluck regengeschützt in einer Bushaltestelle, aus der noch relativ leise Metal-Sounds zu hören sind. Er hatte als zugezogener Gribbohmer keine lange Anreise.„Meine Leute bringen gerade die erste Fuhre auf den Campingplatz – ich warte hier mit dem restlichen Equipment“, sagt der 31-Jährige. Und dazu gehören nicht nur eine große Soundbox, sondern auch Bollerwagen, auf denen Tische, Stühle, Trinkutensilien, Grill und natürlich Bier verstaut sind. „Nicht zu vergessen: Regenzeug und wasserdichte Zelte.“

Für Jenny Rades aus Kühren bei Preetz ist es das erste WOA überhaupt. „Ein guter Freund hat mich genötigt mitzukommen“, sagt die 22-Jährige lachend. Bei strömenden Regen verweilt sie gelassen vor der Wacken-Brauerei in einem Campingsessel. „Ich bin sogar noch total nüchtern“, sagt sie und rechtfertigt diesen „Ausnahme-Zustand“ mit den Worten: „Ich bin die Fahrerin.“

2022 elfstündige Anreise – jetzt machte es Udo Schwarzer besser

Mit gleich vier Debütanten ist der 61 Jahre alte Udo Schwarzer aus Cloppenburg angereist. Als alter Hase wisse er, wie das so mit der Anreise sei. „Letztes Jahr haben wir elf Stunden benötigt, bis wir in Wacken ankamen – dieses Mal ging es besser voran.“ Außerdem, so sagt er, wisse er um die sanitären Anlagen auf dem Festival-Gelände. „Deswegen haben wir unser eigenes Klo dabei“, sagt Sohn Tim. Der sechsköpfigen Truppe sei es wichtig, auf ein sauberes Klo gehen zu können. „Ohne anstehen zu müssen.“

 

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