Was wählt man eigentlich mit der Erststimme und wofür ist die Zweitstimme? Was ist der Unterschied zwischen einem Direkt- und einem Listenkandidaten? shz.de hat zur Landtagswahl 2022 am Sonntag, 8. Mai, noch einmal die wichtigsten Fakten zusammengetragen.

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449 Schleswig-Holsteiner hoffen am 8. Mai auf einen der 69 Plätze im Kieler Landtag. Davon sind ein gutes Drittel Frauen: 36 Prozent. 2017 gab es noch 425 Kandidaten. Der Frauenanteil lag bei 27 Prozent, also nur einem guten Viertel.

Anzahl der Sitze im Landtag: 69, ohne Überhang- und Ausgleichsmandate. Derzeit sitzen 73 Abgeordnete im Landtag. 22 der aktuell 73 Parlamentarier treten am 8. Mai nicht mehr an.

Anzahl Wahlkreise: 35.

Wozu ist die Erststimme da?

Mit der Erststimme – links auf dem Stimmzettel – wird der Direktkandidat im Wahlkreis gewählt. Jeder Direktkandidat, der in seinem Wahlkreis die meisten Erststimmen erhält, zieht ins Parlament ein. Um erfolgreicher Direktkandidat zu werden, ist keineswegs die absolute Mehrheit notwendig. Der gewählte Bewerber oder die Bewerberin benötigt nur mehr Stimmen als der zweitstärkste Kandidat.

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In Wahlkreisen mit vielen annähernd gleichstarken Bewerbern wie zum Beispiel in Flensburg, wo womöglich CDU, SPD, Grüne und SSW ähnlich hohe Ergebnisse erzielen, kann theoretisch ein Stimmenanteil von kaum mehr als 20 Prozent genügen, um das Direktmandat zu gewinnen.

Wen wählt man mit der Zweitstimme?

Die Zweitstimme in der rechten Spalte auf dem Stimmzettel entscheidet über die Sitzverteilung im Landtag: Sie ist also für das Gesamtergebnis und damit am Ende auch für die Regierungsbildung entscheidend. Die Landtagssitze, die nach den 35 gewählten Direktkandidaten noch frei sind, werden ebenfalls nach dem Anteil der Zweitstimmen vergeben. Diese noch freien Plätze im Parlament werden mit den Kandidaten der Landeslisten besetzt.

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Wie wird die Reihenfolge auf dem Stimmzettel festgelegt?

Die Reihenfolge der Kandidaten und Parteien auf dem Stimmzettel richtet sich nach dem Zieleinlauf der vorherigen Landtagswahl, also der Landtagswahl 2017: Vorne lag die CDU vor SPD und Grünen. Neue Parteien, die bislang nicht angetreten sind, tauchen danach in alphabetischer Reihenfolge auf dem Stimmzettel auf.

Wann gibt es Überhangmandate?

Wenn eine Partei in den Wahlkreisen mehr Direktmandate gewinnt als ihr gemäß dem Ergebnis der Verhältniswahl zustehen würden, bekommt diese Partei so viele Überhangmandate, wie sie Direktmandate mehr hat, als ihr Sitze nach der Verhältniswahl eigentlich zustehen.

Wozu sind Ausgleichsmandate da?

Ausgleichsmandate sollen die bei bestimmten Wahlsystemen zustande kommenden Überhangmandate so ausgleichen, dass andere Parteien, die keine oder weniger Überhangmandate bekommen haben, nicht benachteiligt werden.

Anzahl der ehrenamtlichen Helfer: mehr als 22.000.

Anzahl der Wahllokale: 2428.

Wahlberechtigte: 2,317 Millionen, vor fünf Jahren waren es noch 8400 mehr.

Wer darf wählen, wer nicht?

Alle deutschen Staatsangehörigen, die an diesem Tag mindestens 16 Jahre alt sind und seit mindestens sechs Wochen in Schleswig-Holstein leben, dürfen ihre Stimme abgeben. Im Gegensatz zu Kommunalwahlen haben Einwohner aus anderen EU-Staaten kein Wahlrecht für den Landtag.

Erstwähler bei der Landtagswahl: 127.000.

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Wen kann ich wählen?

Parteien, die in allen Wahlkreisen und mit einer Landesliste antreten: CDU, SPD, Grüne, FDP, AfD und Linke. Der SSW kandidiert nur in 13 der 35 Wahlkreise, überwiegend im nördlichen Teil sowie im für Helgoland zuständigen Wahlkreis Pinneberg-Nord. In allen anderen Wahlkreisen ist die Partei der dänischen und friesischen Minderheit über die Landesliste wählbar.

Anzahl der Parteien, die mit einer Landesliste antreten: 16, vor fünf Jahren waren es noch 13.

Einzelbewerber: Drei, vor fünf Jahren waren es genauso viele.

Anzahl Direktkandidaten: 293, darunter 86 Frauen und 207 Männer.

Anzahl Listenbewerber: 184, darunter 65 Frauen und 119 Männer.

Ältester Kandidat: Knut Frenzel (AfD), 85 Jahre, Wahlkreis Kiel-Ost.

Jüngste Kandidatin: Sophia Pott (Grüne), 18 Jahre, Wahlkreis Lübeck-Ost.

Wann und wo kann ich wählen?

Im Wahllokal: Von 8 bis 18 Uhr ist die Stimmabgabe an dem Ort möglich, der auf den Wahlbenachrichtigungen angegeben ist, die jeder Wahlberechtigte per Post bekommen haben sollte. Wer keine Wahlbenachrichtigung hat, kann auch nur mit seinem Ausweis einen Stimmzettel bekommen. In jedem Fall sollte man den Ausweis im Wahllokal bei sich haben.

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Per Briefwahl: Wer die Unterlagen persönlich beim Wahlamt seiner Gemeinde abholt, kann die Briefwahl auch gleich an Ort und Stelle ausüben. Das geschieht in der Regel im Rathaus. Briefwahlunterlagen werden bis zum Freitag vor der Wahl, 12 Uhr, erteilt. Wer danach erkrankt und deshalb nicht im Wahlraum wählen kann, kann auch noch am Wahltag bis 15 Uhr Briefwahlunterlagen beantragen.

Warum ist der Stimmzettel oben rechts abgeschnitten?

Die Ecke des Stimmzettels ist am oberen rechten Rand abgeschnitten, damit Sehbehinderte ihn in eine mit Blindenschrift versehene Schablone einlegen können, um mit abstimmen zu können. Übrigens: Foto-Aufnahmen sind in der Wahlkabine nicht erlaubt. Der Stimmzettel wird dann ungültig.

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Warum sollte ich am Wahlabend shz.de ansteuern?

Homepage, Liveticker und lokale Seiten von shz.de speisen sich aus Berichten, Kommentaren, Analysen, Fotos und Videos aller Reporterteams nicht nur im Kieler Landeshaus und von den Wahlpartys der Parteien. Berichte von den Kandidaten und Wahlen vor Ort liefern alle sh:z-Redaktionen zwischen Westerland und Kappeln, zwischen Flensburg und Pinneberg, zwischen Glückstadt und Eutin.

Weitere Wahlen am 8. Mai in Schleswig-Holstein

Ebenfalls am Sonntag werden Bürgermeister oder Bürgermeisterinnen in Eckernförde, Bad Oldesloe, Bad Schwartau, Bargteheide und Quickborn sowie in den Gemeinden Altenholz, Malente und Rellingen gewählt.