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Streetart Edition Husum: Was würde Banksy davon halten?

Streetart Edition Husum: Was würde Banksy davon halten?

Streetart Edition Husum: Was würde Banksy davon halten?

Robert Meyer/shz.de
Husum
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Verkehrsschild im Hafenbecken: Was will uns der unbekannte Künstler damit sagen? Foto: Robert Meyer/shz.de

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Im Husumer Hafenbecken steckt im Schlick ein Verkehrsschild. Was wie ein Fall von Vandalismus aussieht, interpretiert unser Autor als kreative Kunstaktion und fragt sich: Was will uns der Unbekannte damit sagen?

Wer zur richtigen Zeit am Husumer Binnenhafen vorbeikommt, dem ist es vielleicht schon aufgefallen: Seit einigen Tagen steckt ein Straßenschild im Hafenschlick. Es ist nur sichtbar, wenn Ebbe herrscht, die sonstige Zeit bleibt das Verkehrszeichen durch das Wasser der Nordsee verborgen.

Stellt sich nur die Frage: Wie ist das Schild da hineingeraten und warum? Ein schnöder Akt von Vandalismus, etwa durch betrunkene Jugendliche, die im Suff über die Stränge schlugen, wäre als Erklärung viel zu profan und langweilig.

Viel anregender für den Geist wäre doch, steckte hinter dem Verkehrszeichen im Schlick eine ausgeklügelte Kunstaktion, die uns alle zum Nachdenken anregen soll. Sozusagen ein nordfriesischer Banksy mit seiner Interpretation von Streetart Marke Husum.

Kreisverkehr der Natur

Es handelt sich schließlich nicht um irgendein Verkehrsschild, sondern um den Hinweis auf einen Kreisverkehr. Klingelt da etwas? Ebbe und Flut sind am Ende auch wie ein Kreisverkehr der Natur. Das Wasser kommt, das Wasser geht, das Wasser...

Vielleicht ist das Schild aber auch – damit wären wir wieder bei Banksy – als kritischer Kommentar zum Zeitgeschehen gemeint. Immerhin steht direkt nebenan das Husumer Rathaus, wo sich so manche politische Auseinandersetzung seit Jahren im Kreis dreht, ohne ein Ende zu finden.

Am Ort der Kunstinstallation findet sich direkt ein Beispiel: die Schiffbrücke. Seit wie vielen Jahren dreht sich die Debatte darüber im Kreis, ob das Areal autofrei wird? Vergangenes Jahr gab es in den Sommermonaten immerhin einen Testlauf, 2023 bleibt dagegen alles beim Alten, also dem Autoverkehr.

Selbiger dreht sich auf der Schiffbrücke ebenfalls im Kreis. Sei es, weil alle Parkplätze belegt sind oder es Zeitgenossen gibt, die tatsächlich nur eine Runde mit dem Auto drehen, um kurz den Binnenhafen zu sehen oder sich ein Eis beim Italiener zu gönnen.

Das allerdings ist eine genauso frustrierende Erkenntnis, wie die naheliegende Vermutung, dass hier doch kein Künstler am Werke war. Aber manchmal ist besser, die profane Wahrheit nicht zu kennen.

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