Erneuerbare Energien in SH

Stromautobahn soll Ende 2023 fertig sein 

Stromautobahn soll Ende 2023 fertig sein 

Stromautobahn soll Ende 2023 fertig sein 

Kay Müller, SHZ
Klixbüll
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Schon in der kommendenWoche soll der Bau des letzten Abschnitts der Westküstenleitung beginnen. Foto: dpa/shz.de

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Netzbetreiber Tennet kann sofort mit dem Bau des letzten Abschnitts der Westküstenleitung von Klixbüll bis zur dänischen Grenze beginnen.

Es ist seine erste Pressekonferenz als Umweltminister – und da macht Tobias Goldschmidt gleich mal eine Ansage: „Ich wette, dass wir bei den nächsten Zahlen der Bundesnetzagentur eine deutliche geringere Quote der Abregelungen sehen werden“, sagt der Grünen-Politiker. Sprich: Es soll weniger Wegwerfstrom aus Erneuerbaren Energien geben, der wegen fehlender Kapazitäten nicht in die Netze eingespeist werden kann.

2019 mussten die Stromkunden dafür 380 Millionen Euro zahlen, 2020 rund 332 Millionen. Bis zu eimem Drittel weniger Abregelungen könne es im vergangenen Jahr gegeben haben, mutmaßt Goldschmidt mit Blick auf die Zahlen, die die Bundesnetzagentur demnächst veröffentlichen will. „Und künftig sollen es natürlich noch weniger sein“, so Goldschmidt.

Dabei setzt er vor allem auf die eine Milliarde Euro teure Westküstenleitung, die Netzbetreiber Tennet bis Ende 2023 komplett fertig bauen will. Zunächst soll im Herbst der 39 Kilometer lange Abschnitt zwischen Husum und Klixbüll in Betrieb gehen. Und jetzt hat Tennet auch für den 15 Kilometer langen Abschnitt zwischen Klixbüll und der dänischen Grenze Baurecht, kann also sofort damit beginnen, neue Masten aufzustellen – obwohl auch noch Klagen gegen den Beschluss möglich sind. In der ersten Jahreshälfte 2024 soll dann auch die dänische Seite den Anschluss an die Westküstenleitung bekommen.

Vor zwölf Jahren hat Tennet mit der Planung der Leitung begonnen, bereits jetzt sind 83 Kilometer zwischen Brunsbüttel und Heide in Betrieb und leiten den Strom, der mit den Windrädern erzeugt wird, in den Süden ab. „Man sieht, dass der Ausbau der Energienetze nicht nur die Hobbyveranstaltung irgendwelcher Ökos ist, sondern eine nationale Leistung“, sagt Goldschmidt. Auch wegen des Kriegs in der Ukraine und dem drohenden Gaslieferstopp aus Russland müsse der Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Netze weiter vorangetrieben werden. „Wir bauen ein starkes Stromnetz auf, das durch Störgeräusche aus dem Ausland nicht aus dem Takt gebracht werden kann“, sagt Georg Praehauser von Tennet. Goldschmidt denkt schon weiter und will weitere Flächen für den Ausbau der Windkraft an Land ausweisen. „In Schleswig-Holstein werden wir künftig noch mehr zusätzliche Stromleitungen sehen“, so der Minister.

Bürgerbeteiligung gelobt

Tennet habe bei der Westküstenleitung vorgemacht, wie man dazu den Bürgerdialog sucht, um die Menschen in der Region mitzunehmen. Allein für den Abschnitt zwischen Klixbüll und der Grenze habe es über 300 Eigentümergespräche und 48 Dialogveranstaltungen gegeben. Das sei vorbildlich.

Praehauser und Goldschmidt wollen aber noch schneller planen und bauen, obwohl die Planfeststellung bei dem letzten Abschnitt der Westküstenleitung in den eineinhalb Jahren erfolgt sei, den die EU dafür vorsehen habe. „Wir können aber noch besser werden“, fordert Goldschmidt, der am liebsten gar keine Windräder mehr abschalten will. Immerhin: „Um Husum herum stehen immer weniger still“, sagt Tennet-Projektleiter Michael Weiler: „Die meisten drehen sich.“

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