Kreiserntedank-Gottesdienst in Medelby

Auf der Suche nach Bausteinen für ein gutes Leben – und wie es gelingen kann

Auf der Suche nach Bausteinen für ein gutes Leben

Auf der Suche nach Bausteinen für ein gutes Leben

SHZ
Medelby
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Einzug zum Kreiserntedank-Gottesdienst: Die Erntekrone tragen Kea Lausen (r.) und Laura Stolley (l.) von der Kreislandjugend. Foto: Anja Ahrens/shz.de

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In Medelby fand der diesjährige Kreiserntedank-Gottesdienst ein. Die Gläubigen beschäftigte die Frage: Was bedeutet es , ein „gutes Leben“ zu haben? Pröpstin Carmen Rahlf sprach den Segen.

Es begann mit der Erntekrone und einer kleinen Demo, endete mit einem schmissigen „Glory, Glory, Hallelujah“ des Handewitter Bläserchores: Am Sonntag, 3. Oktober, feierten knapp 100 Gäste in der Medelbyer Kirchspielhalle gemeinsam den Kreiserntedank-Gottesdienst, hörten das Grußwort des stellvertretenden Kreispräsidenten Frank Storrjahn und hielten anschließend bei einer Suppe Klönschnack.


Die Leitfrage des Gottesdienstes: Was bedeutet es eigentlich, ein „gutes Leben“ zu haben? Die kleine, geplante Demo zu Beginn zeigte schnell das Spannungsfeld auf – zu finden waren Aussagen wie „Kima und Umweltschutz – bereit, die Kosten zu tragen?“, „Wir Landwirte verändern uns und keiner merkt's“ oder „alle wollen aufs Land ziehen, aber die Landwirtschaft stört …“ Anja Kapust, Pastorin von Medelby, lud während der Begrüßung dazu ein, die Konflikte, Spannungen, Sehnsüchte und Hoffnungen vor Gott zu bringen und in Perspektiven für das Leben zu verwandeln.

Bausteine für „ein gutes Leben“

Wie viele Facetten „ein gutes Leben“ umfassen kann, zeigten die anschließenden Beiträge: Die Gottesdienstbesucher und selbst nannten zum Beispiel als wichtige Bausteine: Gesundheit, Frieden, keinen Hunger haben zu müssen, das Leben in Gemeinschaft, Freundlichkeit von anderen, selbst gestalten zu dürfen und in Freiheit zu leben.


Bevor es um Zukunftsperspektiven ging, rief Pröpstin Carmen Rahlf nochmal in Erinnerung, dass wir mehr produzieren würden als wir brauchen, mehr verbrauchen würden, als die Erde geben kann und Wachstum nicht länger der Maßstab für das Handeln sein dürfe. Karen Clausen-Franzen, Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Flensburg, berichtete von Veränderungsprozessen in der Landwirtschaft. Sie sagte: „Ein landwirtschaftlicher Betrieb ist kein Bullerbü, sondern pro Betrieb ernähren wir heute 150 Menschen, im Jahr 1900 waren es noch zehn.“ Ökonomie, Ökologie und Soziales würden zusammengehören und um das Miteinander zu gestalten, müssten alle ihren Beitrag leisten, so Franzen.

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Medelby ist jetzt ökofaire Gemeinde

Wie sich die Kirchengemeinde Medelby schrittweise verändert, schilderte im Anschluss Annette Achilles vom Kirchengemeinderat Medelby. Medelby ist seit letzter Woche eine von drei Einrichtungen im Kreis, die mit dem Siegel „ökofaire Gemeinde“ ausgezeichnet ist. Das bedeutet, dass die Gemeinde konsequent regional, ökologisch und fair handelt – zum Beispiel mit dem Einkauf von fair gehandeltem Kaffee und umweltfreundlichen Reinigungsmitteln, mit regionaler Bewirtung und dem konsequentem Einsatz von Mehrweggeschirr und energiesparendem LED-Licht.

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Gegenseitiges Vertrauen und Großzügigkeit in den Herzen

In ihrer Zusammenfassung der Statements bezog sich Pastorin Anja Kapust auf den Satz im ersten Buch Mose der Bibel „solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“. Dies sei der Rahmen für ein gutes Leben, bekräftigte Kapust. „Wir dürfen den von Gott gegebenen Rahmen, die Natur und uns selbst nicht außer Acht lassen. Lasst uns diese große Aufgabe gemeinsam anpacken. Wir können den umwälzenden Prozess der Veränderung schaffen mit gegenseitigem Vertrauen und Großzügigkeit in unseren Herzen.“

Gemeinsam vorbereitet

Den Kreiserntedank-Gottesdienst hatte eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Schleswig-Flensburg, dem Kreisbauernverband, dem Landfrauen-Kreisverband, der Landjugend und der Kirchengemeinde Medelby gemeinsam vorbereitet.

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