Sven Petersen gibt Tipps, wie man den Garten fit für den Frühling macht

Sven Petersen gibt Tipps, wie man den Garten fit für den Frühling macht

Sven Petersen gibt Tipps, wie man den Garten fit für den Frühling macht

Antje Walther
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Muss auch mal nein sagen: Die Seidenkiefer sei selten, sagt Sven Petersen, deshalb rät er der Gartenbesitzerin davon ab, den Baum zu fällen. Foto: Antje Walther

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Sven Petersen hat 2018 das Harrisleer Traditionsunternehmen für Garten- und Landschaftsbau „Hartten“ übernommen. Er erklärt, was Hobby-Gärtner jetzt für ihren Garten tun können.

Ganz hinten im weitläufigen Garten in Harrislee zieht eine Seidenkiefer die Blicke auf sich. Dass sie noch steht, verdankt sie wohl Sven Petersen. Er habe sich geweigert, den Baum zu fällen, sagt der Landschaftsgärtner mit einem Lächeln. Denn die Seidenkiefer sei ein eher seltenes Gewächs und ein guter Nistplatz für Vögel.

Die Gartenbesitzerin vertraut dem Experten. 1996 sei er als Quereinsteiger in den Betrieb gekommen, erzählt der Landschaftsgärtner. 2005 machte er seinen Meister und Wirtschafter. Im Jahr 2018 übernahm Sven Petersen das nun über 100 Jahre alte Harrisleer Traditionsunternehmen „Hartten“.

Im Garten seiner 85-jährigen Kundin legen er und seine Leute etwa drei Mal im Jahr Hand an. Mit Rasenmähen habe es angefangen. Sie selbst kümmere sich um die Rabatten, so gut sie kann, erzählt sie.

Die Rabatten sind ein hervorragendes Thema so kurz vor dem Frühling. Die könne man jetzt gut sauber machen, rät Sven Petersen und meint: „von Wildkräutern befreien“. Wenn man es im Herbst nicht getan hat, sollte man zudem die Stauden runterschneiden und die verwelkten Reste entfernen. Er zeigt ein Beispiel, wo all das schon erledigt ist. Von oben ist gut zu sehen, dass die Ansammlung der trockenen Reststängel einfach zu trennen wäre. Einen Teil davon könnte man nehmen und an kahlen Flächen im Garten vermehren, schlägt Petersen vor.

Der Rasen federt unter den Füßen beim Rundgang durch den Garten. Die Kundin habe Pech mit der Feuchtigkeit, sagt der Profi und deutet auf viele Moospolster. Die richtige Zeit zum Vertikutieren sei Ende März oder Anfang April. Dann sollte man den Rasen ordentlich düngen, ebenso die Beete, und überall kalken außer unter dem Rhododendron. Der Kalk diene dazu, den pH-Wert zu regulieren, so dass die hiesigen Pflanzen gut gedeihen.

Rhododendron: Blüten stehen lassen und Geduld nach dem Runterschneiden

Beim Rhododendron, beobachtet Petersen, wollten viele die Blüten abkneifen. Das sei aber nicht notwendig – wenn das von der Natur vorgegeben wäre, gäbe es wohl ein Tier, das den Job erledigt. Hingegen könnte man durchaus Rhododendren zum Teil knöchelhoch runterschneiden – „wenn man die Zeit hat“, sagt er. Denn die treiben gut aus, aber es dauere ein Weilchen, bis das wieder dicht aussieht.

Er geht an der kleinen Teichanlage seiner Harrisleer Kundin vorbei und fischt ein paar Blätter heraus. Das ist eine Arbeit, die man erledigen sollte, bevor die Frösche kommen und laichen. Für den Rasen sei Herbstlaub ebenfalls nicht gut. Der Experte empfiehlt, dann lieber bestimmte Ecken gesondert im Garten dafür anzulegen, beispielsweise als Unterschlupf für Tiere.

Schnitt für Rosen und Hortensien nach dem Frost

Gräser könne man ebenfalls knöchelhoch schneiden, die kommen nach. Wilde Spitzen von Bodendeckern ebenfalls abschneiden. Wenn man sicher sei, dass kein harter Frost mehr zu erwarten ist, sind auch Schmetterlingsflieder, Hortensien und Rosen klar, um geschnitten zu werden.

Rosen sind da eine Wissenschaft, bestätigt Sven Petersen. Aber er erklärt, wie einfach es sein kann. An einem Rosenstrauch im Garten zeigt er die sogenannten „Augen“, die tatsächlich dem Sinnesorgan ähneln. Aus ihnen treibt die Rose aus. Man zähle von unten, dass man drei Augen übrig lässt. Und kurz darüber setze man die Schere an. Alte Blütenstände und trockene Zweige könne man ebenfalls wegschneiden.

Die Zeit ist zudem geeignet, um Gehölze auszulichten, „zu verjüngen“, also auch mal die dicken Äste zu entnehmen, erklärt der Hartten-Chef. „Man darf nicht so bange sein“, ermuntert er Hobby-Gärtner insgesamt zu mehr Mut.

Neue Anpflanzungen am besten bis April – danach viel gießen

Mit Pflanzungen wiederum sollte man allmählich bis April fertig werden. „Danach muss man mit der Gießkanne hinterher sein“, weiß Petersen.

Wenn es um Neupflanzungen geht, werde er oft um Rat gefragt, was man für die Vögel und Insekten tun könne. Heimische Pflanzen mit offenen statt geschlossenen Blüten nennt der Landschaftsgärtner als erste Wahl, darunter die rot blühenden Johannisbeeren, falschen Jasmin, Forsythie oder Pfaffenhütchen. Blühpflanzen und Wildblumen sind auch gut für Insekten, Kirschlorbeerhecken eher nicht. Kurzum: Die Vielfalt wie im Garten seiner langjährigen Kundin ist für Mensch und Tier in jedem Fall ein Gewinn.

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