Strom aus erneuerbarer Energie

Teil eines Milliardenprojekts: Abschnitt der Westküstenleitung in Husum in Betrieb

Abschnitt der Westküstenleitung in Husum in Betrieb

Abschnitt der Westküstenleitung in Husum in Betrieb

SHZ
Husum
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Tennet-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens, Umwelt-Staatssekretär Tobias Goldschmidt, der Minister Jan Philipp Albrecht vertrat und SH-Aufsichtsrat Matthias Boxberger kurz vor der Montierung der Nistkästen an einem Strommast in der Westküstenleitung. Foto: Jonas Bargmann/shz.de

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Ab 2023 soll die Trasse zwischen Brunsbüttel und der dänischen Grenze Strom aus erneuerbaren Energien transportieren. Am Mittwoch wurde der dritte Abschnitt – zwischen Heide-West und Husum-Nord – in Betrieb genommen.

Vorsichtig fahren Tim Meyerjürgens (Geschäftsführer vom Netzbetreiber Tennet), Matthias Boxbeger (Aufsichtsratsvorsitzender SH Netz) und Umwelt-Staatssekretär Tobias Goldschmidt mit einem Mitarbeiter einer Dienstleistungsfirma auf einem Kran in die Höhe. Mit einem Akkuschrauber montiert das Trio nacheinander drei Nistkästen an einen Strommast. Es ist Mast 124, einer von insgesamt 129 Stück im dritten Abschnitt der Westüstenleitung. Auf der 46 Kilometer langen Trasse zwischen Heide-West und Husum Nord soll mit einer 380-Kilovolt-Freilieitung künftig Strom aus erneuerbaren Energien transportiert werden.

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Die Nistkästen sind indes für Feldsperlinge, die sich zumeist in der Nähe der Mastgestänge aufhalten, allerdings im Bestand bedroht sind. Mit dem Unterschlupf erhalten sie Brutmöglichkeiten. Insgesamt gibt es 23 solcher Kästen.


Sie wurden von den Husumer Werkstätten angefertigt, ebenso wie die 120 Futterstationen für die Vögel. „Klimaschutz und Artenschutz gehen hier Hand in Hand“, betont Meyerjürgens. „In den letzten zehn bis fünfzehn Jahren haben wir in Schleswig-Holstein gezeigt, wie man Energiewende voranbringen kann.“

9000 Vogelschutzmarker zur Kollisionsvermeidung

Gleichzeitig wurde mit den anmontierten Nistkästen die Inbetriebnahme des dritten Abschnitts der Westüstenleitung offiziell gemacht. Zur Feierstunde waren rund 125 Gäste gekommen, darunter Vertreter aus regionaler Wirtschaft und Politik. Vor ihnen hob Meyerjürgens die Bedeutung des Vogelschutzes nahe der Eider hervor. „9000 Vogelschutzmarker wurden integriert, um Kollisionen der Vögel mit den Mästen zur verhindern.“ Und Boxberger ergänzt: „Diese Route ist für den Vogelflug sehr wichtig und daher auch der Artenschutz.“ Unterhalb der Eider wird es ebenfalls Veränderungen geben: Hier werden derzeit 110 Kilovolt-Leitungen verlegt, um die Freileitungen dort abzubauen und den Artenbestand weiter zu schützen.

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Mit der Inbetriebnahme endet gleichzeitig auch ein mehrjähriger Planungs- und Bauprozess. Vor mehr als acht Jahren wurden laut Peter Hilffert, Referent Bürgerbeteiligung bei Tennet, die ersten Dialoge mit den Bürgern aus der Region geführt.

2023: Westküstenleitung soll komplett fertiggestellt sein

2017 wurde der Planfeststellungsbeschluss im Beisein des damaligen schleswig-holsteinsichen Umweltministers Robert Habeck durch das Amt für Planfeststellung Energie überreicht, ehe eine mehr als drei Jahre lange Bauzeit folgte. Meyerjürgens sagt: „Wir befinden uns voll im Zeitplan und auch voll im Budget“.

Die Gesamtkosten für die rund 140 Kilometer lange Trasse von Brunsbüttel bis an die Grenze Dänemarks soll rund eine Milliarde Euro kosten. Angaben zu den Kosten für den dritten Abschnitt zwischen Heide und Husum konnten indes nicht gemacht werden. Der vierte Abschnitt zwischen Husum und Klixbüll soll im dritten Quartal 2022, ein Jahr später der finale Abschnitt von Klixbüll bis zur dänischen Grenze fertiggestellt werden.

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Am Samstag, 2. Oktober, bietet Netzbetreiber Tennet beim Tag der offenen Tür Führungen durch das Umspannwerk an. Exponate aus der Flensburger Phänomenta werden ebenfalls vor Ort sein.Das Event findet zwischen 11 und 18 Uhr statt.

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