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Teuer und kaum zu haben: Das kosten Bauplätze und Häuser auf dem Festland in Nordfriesland

Teuer und kaum zu haben: Bauplätze und Häuser auf dem Festland in Nordfriesland

Teuer und kaum zu haben: Bauplätze in Nordfriesland

SHZ
Nordfriesland
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Hier entsteht eines der letzten Einfamilienhäuser in Husum – im Gebiet Hockensbüll. Danach soll es nur noch Mehrfamilienhäuser geben. Foto: Volkert Bandixen Foto: 90037

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Zwischen St. Peter-Ording, Husum und Bredstedt gibt es kaum noch Bauplätze. Und die Preise fürs Bauland und gebrauchte Immobilien schießen in die Höhe, wie eine Umfrage von shz.de bei Ämtern, Städten und Gemeinden zeigt.

Wer das nötige Geld hat, um in der Region zwischen St. Peter-Ording, Husum und Bredstedt ein Haus zu bauen, ist schlecht dran. Es gibt nämlich nur noch sehr wenige Gemeinden, die Bauplätze anbieten. Die weitere Möglichkeit, der Kauf bestehender Gebäude, wird Interessenten vergrault durch Preissprünge von bis zu 40 Prozent in den vergangenen zwei Jahren – hier Fakten und Preise aus einer Umfrage von shz.de bei Ämtern, Gemeinden und Städten.

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Eiderstedt

Ralf von Dohlen vom Amt Eiderstedt erklärt, dass es auf der Halbinsel inklusive St. Peter-Ording kein einziges Grundstück mehr für einen Neubau gibt. Zuletzt seien noch Flächen in Garding verkauft worden für 110 Euro pro Quadratmeter und in Katharinenheerd für 96 Euro. Allerdings werde in etlichen Gemeinden eifrig an neuen Bebauungsplänen gearbeitet: in Tating, Vollerwiek, St. Peter-Ording, Westerhever, Tümlauer Koog, Tetenbüll und Oldenswort.

Interessenten hätten ein so großes Interesse am Wohnen auf Eiderstedt, dass manchen der Ort sogar egal sei. Sie würden sich damit auch in Wartelisten in mehreren Gemeinden gleichzeitig eintragen lassen. Generell würden für neue Baugebiete lange Listen geführt, in SPO beispielsweise mit bis zu 350 Interessenten.


Tönning wuchert als einzige Gemeinde mit einem reichen Angebot, wie die Antwort von Bürgermeisterin Dorothe Klömmer zeigt. Die Stadt vermarkte gerade zwischen B202, Norderbootfahrt und Bahnlinie 44 Grundstücke für Einzel- und Doppelhäuser zu Preisen zwischen 98 und 120 Euro. Die Grundstücke sind je nach Lage und Bebaubarkeit zwischen 479 und 905 Quadratmeter groß. Reihenhäuser würden in einem getrennten Verfahren vergeben für 133 Euro.

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Bessere Zeiten sind Vergangenheit: Im zweiten Bauabschnitt (2017 bis 2019) seien 23 Grundstücke zu 71 Euro vergeben worden. Und im ersten Abschnitt (2003 bis 2017) seien es nur 40 Euro gewesen – und das alles vollerschlossen.

Husum

Nichts geht mehr. Es gebe laut Dirk Pohlmann, Leiter des Kämmereiamtes, „auf absehbare Zeit“ keine Bauplätze für Ein-, Zweifamilien- oder Reihenhäuser. Zuletzt sei das Wohngebiet Hockensbüll geschaffen worden, das aktuell abgerechnet werde. Dort liege der Preis bei 120 Euro netto, denn die Erschließungskosten kämen hinzu und seien noch nicht endgültig kalkuliert. Die Politik ziele jetzt klar auf Mehrfamilienhaus- und sozialen Wohnungsbau, wofür einige Gebiete in Arbeit seien.

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Mittleres Nordfriesland

In Drelsdorf seien elf Grundstücke frei (zwischen 771 und 902 qm), zu 70 Euro. Verkauf aber nur an dort geborene oder ansässige Bürger. Im Bordelumer Ortsteil Dörpum gibt es fünf Plätze (654 bis 851 qm) für 73 Euro. Interessenten müssten zumindest einen Bezug zur Gemeinde haben (aktiv in Vereinen oder Verwandte vor Ort). Zuletzt wurden Gebiete in Langenhorn verkauft (70 Euro), Bargum (54) und in Joldelund (49,50).

Viöl

In vielen Gemeinden werde an neuen Bauplätzen gearbeitet: in Ahrenviöl, Ahrenviölfeld, Behrendorf, Bondelum, Haselund, Immenstedt, Löwenstedt, Norstedt, Oster-Ohrstedt, Schwesing, Sollwitt, Viöl und Wester-Ohrstedt. Zuletzt sei das Gebiet Möhlmanns Land in Viöl an der Sollwitter Chaussee verkauft worden: 70 Plätze zu 115 Euro. Es hätte glatt die Hälfte der Anzahl zusätzlich verkauft werden können, heißt es im Amt.

Rasante Preissteigerungen für Gebrauchtimmobilien

Zum Verkauf von Häusern nennt der LBS-Immobilienmarktatlas 2020 enorme Preissteigerungen zwischen 2018 und 2020. Teuerster Ort auf Eiderstedt sei „erwartungsgemäß wieder Sankt Peter-Ording“. Dort kletterte der Quadratmeterpreis in den zwei Jahren von 4289 auf 4472 Euro (4,3 Prozent). In Osterhever, Poppenbüll, Tetenbüll, Uelvesbüll und Westerhever sprang der Preis um 51 Prozent in die Höhe von 2222 auf 3349 Euro. In Tönning von 1381 auf 1787 Euro (29,4 Prozent) und in Garding, Katharinenheerd, Kotzenbüll, Tating, Vollerwiek und Welt von 1932 um zehn Prozent auf 2126 Euro.

Auf Inseln und Halligen 40 Prozent mehr für den Quadratmeter

In Husum kletterten die Preise von 1681 auf 2008 Euro (19,4), in Simonsberg von 1862 auf 2490 (33,7), auf Nordstrand von 1523 auf 1820 (19,5) und auf Pellworm, Hooge und Langeneß von 1612 auf 2253 Euro (39,7 Prozent).

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Kaum anders die Lage beim Verkauf von Eigentumswohnungen: in St. Peter-Ording von 4279 auf 5028 Euro (17,5). In Husum von 1796 auf 2324 Euro (29,4 Prozent) und auf Nordstrand von 1456 auf 2050 (40,8). Nur für Tönning vermerkt die LBS einen Rückgang der Preise für Eigentumswohnungen von 1597 auf 1474 Euro pro Quadratmeter, ein Minus von 7,7 Prozent.

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