Neustadt/Pelzerhaken

Tiny-Häuser: Neue Idee zur Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen

Tiny-Häuser: Neue Idee zur Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen

Tiny-Häuser zur Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen

SHZ
Neustadt
Zuletzt aktualisiert um:
Ein Teil der Tiny-Häuser soll auf einer Grundfläche von fast 22 Quadratmetern Platz für zwei Personen und Einrichtungen wie WC, Küche, Sitzecke und Co. bieten. Foto: picture alliance/dpa

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Stadtverwaltung von Neustadt informiert über die Pläne, Kriegsflüchtlinge nicht in Turnhallen, Containern oder Schulen unterzubringen.

Flüchtlinge aus der Ukraine im Neustädter Stadtgebiet angemessen und gastfreundlich unterbringen – das hat sich Neustadt zum Ziel gesetzt. Nach den ersten Hilfsaktionen, in denen es vorrangig darum ging, die Menschen in ihrem eignen Land zu versorgen, soll es in einem zweiten Schritt nun darum gehen, dass die Menschen hierzulande nicht in Sammelunterkünften wohnen sollen, so Bürgermeister Mirko Spieckermann.

Weiterlesen: Ukraine-Krieg: Weitere Notunterkünfte für Flüchtlinge in Ostholstein

Ende März waren die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine in Neustadt angekommen. Die Ordnungsbehörde der Stadt ist derzeit dabei, geeigneten Wohnraum zu organisieren. Im Gegensatz zu anderen Orten in Ostholstein möchte man hier möglichst vermeiden, öffentliche Einrichtungen wie Turnhallen und Schulen zu sperren. „Problematisch dabei ist, dass der Wohnungsmarkt in Neustadt regelrecht erschöpft ist und die Stadt daher nach anderen Möglichkeiten zur Unterbringung der Geflüchteten im ganzen Stadtgebiet sucht“, so Spieckermann.

Tiny-Häuser – Neues Zuhause für Kriegsflüchtlinge

Die Stadt müsse daher alle Register ziehen, um ihrer kommunalen, aber auch menschlichen Verpflichtung nachzukommen. „Keiner weiß, was auf unsere Stadt zukommt, wir möchten aber vorbereitet sein, um genug Unterkünfte zur Verfügung stellen zu können“, sagte der Bürgermeister. Daher wurde im Hauptausschuss am 6. April beschlossen, Tiny-Häuser zu bestellen.

In einem ersten Schritt sollen acht bis zehn dieser kleinen Holz-Häuser geordert werden, die auf einer Grundfläche von fast 22 Quadratmetern Platz für zwei Personen und Einrichtungen wie Dusche, WC, Küche, Essbereich, Aufenthaltsecke sowie zwei separate Schlafbereiche im Obergeschoss bieten. Die größeren Mikro-Häuser bieten auf einer Grundfläche von 30 Quadratmeter Platz für maximal vier Personen.

„Besser als Container“

Die Stadt rechnet mit einer Lieferfrist von rund fünf Monaten. Standort für die Tiny-Häuser ist die Freifläche an der Wiesenstraße, Ecke zum Leuchtturm in Pelzerhaken. Dieses Grundstück gehört der Stadt und war bislang noch ungenutzt.


Es gab verschiedene Gründe für die Entscheidung zum Bestellen von den Tiny-Häusern und zum Standort: Zum einen seien diese Häuser aus Massivholz ganzjährig bewohnbar und „sehen besser aus als Container“, so Spieckermann. Zum anderen würden sie mehr einem Zuhause entsprechen und sich mit ihrem Ferienhauscharakter gut in das Ortsbild von Pelzerhaken einfügen.

Weiterlesen: Arbeitsmarkt in Ostholstein: Noch viele Unsicherheiten mit Ukraine-Flüchtlingen

Auch der Nachhaltigkeitsaspekt komme hier zum Tragen, da die Einzelgebäude den KfW-55-Standard erfüllen und einem geringen Werteverfall unterliegen, so dass sie bei Nichtnutzung möglicherweise auch wiederverkauft werden können. Das sei aber gerade nicht entscheidend, so Spieckermann. „Wir wollen an alle appellieren, dass wir uns als gastfreundliche und hilfsbereite Stadt am Meer zeigen. Neustadt trägt den Titel ,Europastadt' und wir werden alles dafür tun, dass sich die Geflüchteten bei uns wohl fühlen und sie bei uns ein sicheres Zuhause vorfinden“, sagte der Bürgermeister.


Mehr lesen