Stockelsdorf/Eutin

Tipps von Profis: So erkennt man Betrug beim Camping-Ausbau

Tipps von Profis: So erkennt man Betrug beim Camping-Ausbau

Tipps von Profis: So erkennt man Betrug beim Camping-Ausbau

SHZ
Stockelsdorf
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Viele Details müssen beim Camping-Ausbau beachtet werden – auch der Faktor Zeit spielt eine Rolle. Reinhard Freiberg, Tischler bei Seedorf Automobile, benötigt etwa eine Woche, um allein ein Ausstelldach eines VW-Busses einzubauen. Foto: Alexander Steenbeck/shz.de

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Nach der Festnahme des Geschäftsführers einer Eutiner Firma: Worauf Wohnmobilisten achten können, erklärt das Team von Seedorf Automobile.

Der Fall hatte für großes Aufsehen gesorgt: Vor kurzem hatte die Kriminalpolizei einen 35-jährigen Ostholsteiner festgenommen, der als Geschäftsführer einer Eutiner Firma für Camping-Ausbauten zahlreiche Kunden um über 100.000 Euro betrogen haben soll.

Camping boomt – da war die Aufregung in der Szene ob des Betrugs entsprechend groß. Aber wie kann insbesondere der Laie Schwarze Schafe der Branche erkennen? In der Region gibt es eine Reihe von kleineren und größeren Betrieben, die Fahrzeuge zu Campern und Wohnmobilien umbauen. Ein Unternehmen davon ist die Seedorf Automobile GmbH in Stockelsdorf.

Seit 1985 besteht der Betrieb – ursprünglich Fahrzeughandel und Kfz-Werkstatt – und „seit mittlerweile 20 Jahren bauen wir zusätzlich auch alles um, was vier Räder hat“, sagt Geschäftsführerin Lea Maday. Das bis vor einem Jahr noch in Lübeck ansässige Unternehmen vereint als eines der wenigen gleich drei Schwerpunkte: Autohandel, Kfz-Werkstatt und eben den Camping-Ausbau. Im Fokus und vor dem Beginn der Arbeiten stehe jedoch die Beratung. „Wir möchten vorher genau wissen, welche Wünsche der Kunde hat und was er mit dem Fahrzeug machen will, also ob es täglich genutzt wird oder nur gelegentlich“, sagt Maday.

Die Wohnmobilisten in spe können ein eigenes Fahrzeug mitbringen oder sich von den Mitarbeitern eins „kreuz und quer durch Deutschland“ suchen lassen. Das werde gemeinsam in Augenschein genommen und bei Gefallen angekauft, so Maday.

Teil der Beratung sei auch die Frage, wie der Ausbau erfolgen soll. Wie bei der Konfiguration eines Pkw in einem Autohaus auch können Kunden hier aus verschiedensten Elementen, Holzmustern oder Polsterstoffen auswählen.

Für die Verwandlung beispielsweise eines „nackten“ VW-Transporters in einen Camper müssten mindestens etwa 8000 Euro für den Ausbau eingeplant werden, so Maday. Nach oben hin sind fast keine Grenzen gesetzt, wobei das Grundprinzip des Camping-Ausbaus trotz des Booms gleich geblieben ist: Eingebaut werden immer noch Heizung, Kühlmöglichkeit, Schlafplatz, Küche und Sitzgelegenheit – auch wenn zunehmend Smart-Home-Ideen auch in den Camping-Bereich einfließen.

Vorsicht bei Anzahlungen

Unüblich – zumindest bei Seedorf Automobile – sind wiederum Anzahlungen. „Das betrifft sicherlich eher kleinere Betriebe“, sagt Maday. In dem Betrugs-Fall um den Eutiner Camping-Ausbau-Betriebes hatten sich bei der Polizei eine Reihe von Opfern des Betrügers gemeldet, die im Zeitraum von Ende 2019 bis Ende 2021 zwar zahlreiche Verträge über den Ausbau von Fahrzeugen zu Wohnmobilen abgeschlossen und dafür bereits Anzahlungen überwiesen hatten, jedoch passierte weiter nichts. Kein Einzelfall: Bereits im November 2020 musste sich ein Mann aus Probsteierhagen vor dem Plöner Amtsgericht verantworten, der angeboten haben soll, Fahrzeuge zu Wohnmobilen umzubauen, doch trotz Anzahlung nie lieferte. Das Gericht sprach den Mann jedoch frei.

„Ein Ausbauer sollte in der Regel vor Beginn der Arbeiten wissen, was er benötigt und was das kostet“, sagt Maday. Bei dem Stockelsdorfer Unternehmen gibt es deswegen vorab auch ein detailliertes Angebot für den Kunden plus Visualisierungen wie bei einem Kücheneinrichter auch. „Wir bieten auch an, die Umbauarbeiten selbst in Augenschein zu nehmen und liefern regelmäßig Updates, aus denen der Kunde den Fortschritt der Arbeiten mitverfolgen kann“, so Maday.

Gebündelte Tipps

Aber ob nun ein Camping-Ausbau bei Seedorf Automobile oder bei Konkurrenten in der Region wie Isad-Camper oder Salty-Blue: Weitere Infos rund um den Umbau von Fahrzeugen zu Wohnmobilen erhalten Interessierte auch beim Tüv Nord, der auf seiner Internetseite allerlei Wissenswertes dazu zusammengestellt hat.

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