Gesellschaft

Tödlicher Unfall auf der Flensburger Förde: Erste Untersuchungsergebnisse zur Ursache

Unfall auf Flensburger Förde: Erste Untersuchungsergebnisse zur Ursache

Unfall auf Flensburger Förde: Erste Untersuchungsergebnisse

Ove Jensen/shz.de
Flensburg
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Das Rettungsboot „Werner Kuntze“ aus Langballigau und ein dänischer Rettungshubschrauber waren gemeinsam im Einsatz. (Das Foto stammt von einer Übung). Foto: Wilhelm van de Loo

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Im April 2022 verließ die „Speedy Go“ bei stürmischem Wind den Flensburger Hafen zu einem Törn mit fünf zahlenden Mitseglern. Wenige Stunden später war der Skipper tot.

Es sollte ein „Schwerwettertörn“ werden. So hatte es der Veranstalter, ein Charterbetrieb aus Hamburg, angekündigt. Über das Wochenende vor Ostern 2022 wollten fünf zahlende Gäste mit einem Skipper auf der „Speedy Go“, einer 13-Meter-Yacht vom Typ Salona 44, durch die dänische Südsee segeln.

Die Bedingungen waren ungemütlich. Kurz vor dem Start hatte es in Flensburg einen Graupelschauer gegeben. Der Wind erreichte in Böen Stärke 8.

Die Reise endete nach rund anderthalb Stunden auf tragische Weise. Zwischen Holnis und dem dänischen Dörfchen Dalsgård stürzte der 54-jährige Skipper ins fünf Grad kalte Wasser. Erst nach mehr als einer halben Stunde konnte er geborgen werden. Ein dänischer Rettungshubschrauber flog ihn ins Krankenhaus nach Odense, wo nur noch sein Tod festgestellt werden konnte.

Ein Mitsegler, der ins Wasser gesprungen war, um den Skipper zu retten, überlebte. Ihn zog die Besatzung des Rettungsboots „Werner Kuntze“ aus Langballigau an Bord. Als er in Flensburg im Krankenhaus eintraf, war sein Körper noch immer auf 32 Grad abgekühlt. Im Wasser hatte er es zwischenzeitlich noch geschafft, den Skipper zu packen. Es gelang ihm aber nicht, ihn wieder an Bord zu ziehen. Andere Mitsegler hatten zwischenzeitlich über Funk einen Notruf abgesetzt.

Mitsegler sprechen von Leichtsinn

Der Mann hatte, wie auch alle anderen Mitsegler, eine Rettungsweste getragen. Der Skipper nicht. Dieser Leichtsinn wurde ihm offenbar zum tödlichen Verhängnis. Er war ohne jede Sicherung zum Bug gegangen, wo nach einer misslungenen Halse das Vorsegel im Wind flatterte. So jedenfalls beschrieben es die Mitsegler, als Mitarbeiter der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) sie zum Hergang des Unglücks befragten.

Nachdem er das Vorsegel wieder gerichtet hatte und das Boot sich zur Seite krängte, verlor der Skipper offenbar das Gleichgewicht und stürzte rücklings über die Reling ins Wasser.

Der Zwischenbericht zu der laufenden Untersuchung, den die BSU nun veröffentlicht hat, nennt noch weitere Beispiele für aus Sicht der Mitsegler unprofessionelles Verhalten des Skippers. So empfanden einige offenbar die Sicherheitsunterweisung vor dem Törn als ungenügend. Auch fühlten sie sich für die letztlich gescheiterte Halse vor Holnis nicht ausreichend vorbereitet.

Befragung durch dänische Polizei

Auf Anweisung der Rettungskräfte lenkten die Mitsegler die „Speedy Go“ nach dem Unglück in den Hafen von Egernsund, wo sie von der dänischen Polizei befragt wurden.

Drei weitere Yachten desselben Schiffsbetreibers, die am selben Vormittag in Flensburg abgelegt hatten, setzten in der Zwischenzeit ihre Fahrt über die Außenförde fort.

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