„Über ein Drittel aller Lebensmittel wird verschwendet“ – das schreibt „Too Good To Go“ auf ihrer Website. Die App aus Dänemark möchte zusammen mit den Nutzern dagegen vorgehen und eine globale Bewegung gegen die Verschwendung aufbauen. Die App startete 2015 und ist heute außer in Deutschland und Dänemark in elf weiteren Ländern vertreten.

Mit der kostenlosen App können Restaurants und andere Betriebe ihre übrig gebliebenen Lebensmittel zum Verkauf anbieten. Die Nutzer der App können dann für einen Bruchteil des ursprünglichen Preises die Lebensmittel bestellen und im Laden abholen. Bezahlt wird in der App per Klarna, PayPal oder Kreditkarte.

Die Betriebe müssen im Gegenzug pro Transaktion eine Provision von 1,09 Euro an Too Good To Go abgeben und pro Jahr eine Verwaltungsgebühr von 39 Euro bezahlen.

Trotz der Provision profitieren sowohl Kunden als auch die Läden: Das Essen landet nicht mehr in der Tonne, der Kunde bekommt für einen erschwinglichen Preis Essen und beide Seiten tun etwas Gutes für die Umwelt.

Betriebe in Flensburg sind überzeugt

In Flensburg sind noch nicht viele Läden dabei. Die Läden, die jedoch mit der App zusammenarbeiten, sind von dem Konzept angetan.

Die Restaurantkette Nordsee kooperiere seit April 2018 mit Too Good to Go. Jessica Schneider, Filialleiterin der Nordsee-Filiale am Holm, sagt, dass die App bei den Kunden sehr gut ankomme: „Wir haben unsere Stammkunden, die sich jeden Tag was in der App bestellen und was bei uns abholen.“

Anders als in anderen Geschäften kann bei Nordsee einmal eine Snack-Box mit drei Brötchen oder ein komplettes Gericht für einen Bruchteil des gesamten Verkaufspreises abgeholt werden. Welche Brötchen und Gerichte genau angeboten werden, bleibe jedoch eine Überraschung.

Dieser „Überraschungsfaktor“ schwingt bei jeder Abholung mit, da nie im voraus klar sei, was übrig bleibt. In der App kann man in bei den Läden sogenannte „Magic Bags“ abholen, die dann das beinhalten, was an dem Tag übrig geblieben ist.

In der App können auch spezielle Filter gesetzt werden – das reicht von der Abholzeit bis zur Einschränkung auf vegetarisch oder vegan.

Auch Danny Meyer, Filialleiter der Kloster-Bäckerei am Südermarkt, findet nur positive Worte für die App. Seit Sommer 2019 sei die Filiale am Südermarkt ein Partner der App. Meyer sagt: „Es lief von Beginn an so gut, dass nun alle 22 weiteren Filialen der Kloster- und Medelbyer Bäckereien im Umkreis die App nutzen.“ Sowohl für die Kunden als auch für die Filiale lohne sich die Zusammenarbeit. „Wir hören von den Kunden, dass sie die Aktion gut finden“, so Meyer.

Er wurde auf das Konzept schon seit mehreren Jahren durch seine Lebensgefährtin aufmerksam, die in Dänemark studierte. Dort sei die App schon länger auf dem Markt und werde auch von vielen Restaurants genutzt. Meyer findet, dass Deutschland noch ordentlich Aufholbedarf habe und sagt: „Wir hoffen, dass mehr Firmen dieses Angebot nutzen würden“.