Schleswig-Holstein

Toter voller Löschschaum auf Sylt – das sagt die Staatsanwältin

Toter voller Löschschaum auf Sylt – das sagt die Staatsanwältin

Toter voller Löschschaum auf Sylt

Lea Sarah Pischel/shz.de
Schleswig-Holstein
Zuletzt aktualisiert um:
In diesem VW-Passat auf Sylt war die Leiche des 38-jährigen Mannes am 16. März gefunden worden. Die Leiche war voller Löschschaum aus einem Feuerlöscher. Foto: Polizeidirektion Flensburg

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Mit Hinweisen rund um den ermordeten 38-jährigen Maler auf Sylt hatte sich die zuständige Oberstaatsanwältin bisher immer zurückgehalten. Jetzt äußert sich die Staatsanwaltschaft zum Täter.

Mehr als vier Monate, nachdem auf Sylt die Leiche eines 38-Jährigen in einem Auto auf Sylt gefunden wurde, rechnet die Staatsanwaltschaft in Flensburg weiter damit, den Täter zu fassen. „Solange die kriminalpolizeilichen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind und auch noch Ergebnisse aus der Rechtsmedizin ausstehen, bin ich guter Dinge, den oder die Täter ermitteln zu können“, schreibt Oberstaatsanwalt Bernd Winterfeldt auf Nachfrage von shz.de.

Ein Mann aus Polen, der auf Sylt lebte, war am 16. März tot in einem VW-Passat auf einem Feldweg außerhalb von Westerland gefunden worden – sein Körper war mit Löschschaum besprüht. Die Staatsanwältin geht nach eigenen Angaben von Fremdverschulden aus und nicht von einem Suizid. 

Die Ergebnisse der labortechnischen Untersuchungen aus der Rechtsmedizin in Kiel stehen laut der zuständigen Flensburger Oberstaatsanwältin Dr. Inke Dellius noch aus. „Zudem sind die kriminaltechnischen Untersuchungen am Fahrzeug, die sich aufwendig gestalten, ebenfalls noch nicht abgeschlossen.“

Zu konkreten Hinweisen oder Ermittlungsergebnissen, zum Beispiel aus einer sogenannten Funkzellenauswertung, könne sie derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben machen. Die Polizei hatte unter anderem versucht, zu ermitteln, wo das verschwundene Samsung-Mobiltelefon des Getöteten geblieben ist und welche anderen Handys zur möglichen Tatzeit in der Nähe waren. Mit Hinweisen rund um die Ermittlungen hatten sich die Oberstaatsanwältin und die Polizei bisher immer zurückgehalten.

Gerüchte auf Sylt: Täter soll geflohen sein

Mitte April hatte Winterfeldt bestätigt, dass das Opfer eine Verletzung an Kopf und Fuß habe. Das Tatwerkzeug oder die Tatwaffe sind bislang nicht bekannt. Zu möglichen Spekulationen, die auf der Insel Sylt die Runde machen, wonach der Täter von der Insel geflohen sei, wollte er sich am Mittwoch nicht äußern. „Wenn jemand meint, der Täter sei von der Insel geflohen, wäre ich dankbar, wenn diese Leute sich an die Ermittlungsbehörden wenden und Einzelheiten mitteilen“, schreibt er.

Am 16. März hatte ein Spaziergänger auf einem Feldweg in Westerland das Auto mit dem toten Mann entdeckt, der auf Sylt als Maler gearbeitet hatte. Der VW-Passat stand nahe eines Campingplatzes auf einem Feldweg. Hundehalter, Spaziergänger und Radfahrer sind hier sonst unterwegs – jetzt wurde der kleine Pfad auf tragische Weise bekannt. 

Ermittler auf Sylt suchten auch im Südwäldchen

Mehrmals hatten Ermittler auf Sylt nach dem Fahrzeugschlüssel des VW-Passats, in dem der Leichnam gefunden wurde, sowie ein dunkles Mobiltelefon der Marke „Samsung“ und einen Feuerlöscher und einem möglichen Tatwerkzeug gesucht. Unter anderem das Südwäldchen in Westerland und ein kleiner Bach wurden durchkämmt. Ende Mai hatten erneut Polizisten das Gelände rund um den Fundort gegenüber des Campingplatzes in Westerland abgesucht.

Anfang April hatten Freunde und Kollegen des Toten Blumen am Leichenfundort niedergelegt und Kerzen angezündet.

Mehr lesen