Weinlese auf der Nordseeinsel

Traubenhafter Erfolg: Hobby-Winzer erzielen Rekordernte für Sylter Sekt

Traubenhafter Erfolg: Hobby-Winzer erzielen Rekordernte für Sylter Sekt

Hobby-Winzer erzielen Rekordernte für Sylter Sekt

SHZ
Sylt
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Rebstockpächter bei der Arbeit: Daniel Zahn und Solveig Homp. Foto: Sippel

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Für die Rebstock-Pächter ist die Traubenernte jedes Jahr ein besonderes Erlebnis. Einige von ihnen reisen jedes Jahr extra an. Wie der Jahrgang 2021 schmecken wird, können Interessierte schon bald selbst probieren.

Dass Sylt dem Schaumwein nicht abgeneigt ist, ist nichts Neues. Dass Sylt aber seinen eigenen Sekt produziert, schon. Am Samstag konnten die Rebstockpächter des Sylter Weingutes am Fuße der Keitumer Kirche den ersten „Söl’ring Solaris Sekt extra brut“ des Jahrgangs 2019 verkosten, bevor es an die diesjährige Traubenernte ging.


2009 hat Winzer Christian Ress vom Hattenheimer Weingut „Balthasar Ress“ den 0,3 Hektar großen Sylter „Weinberg“ angelegt. Vier Jahre hat es gedauert, bis die ersten Trauben geerntet werden konnten. Ein Teil der Rebstöcke wird seitdem verpachtet und die Pächter erhalten jeden Herbst eine Einladung zur Lese. Jedes Jahr können sie sich seitdem auf ihre Flasche Weißwein „Söl’ring Solaris trocken“ freuen – bis 2018.


„Unter den Weinbergpächtern wurde abgestimmt, dass wir die Sylter Trauben in Zukunft zu Sekt weiterverarbeiten“, berichtet Winzer Christian Ress. Dessen Produktion dauert ein Jahr länger, aber die Wartezeit hat sich gelohnt. Eine beerige Frucht, feine Perlage und Aromen von Stachelbeere, grüner Paprika und Karambole beweisen, dass Sylt sich perfekt eignet, um die nötige Frische für einen großartigen Sekt in die Trauben zu bringen. Das überzeugte auch Falstaff, die dem ersten Sylter Sekt ganze 90 Punkte verliehen.


Für die Rebstockpächter ist die Traubenernte jedes Jahr ein besonderes Erlebnis. Rund 100 von ihnen waren auch in diesem Jahr wieder erschienen, um gemeinsam Trauben zu ernten, sie im Weinglas zu verkosten und einen geselligen Nachmittag im Sylter Weingut zu verbringen. Einige von ihnen reisen jedes Jahr an, wie beispielsweise Ralf und Grazyna Weiss aus Selters im Taunus. Sie haben bisher keine Weinlese verpasst und wurden dafür vom Winzer mit einem kleinen Extrageschenk beehrt.


Dass nicht nur die Hobby-Winzer, sondern auch die Rebstöcke sich auf Sylt wohlfühlen, war an der diesjährigen Rekordlese zu spüren: Geerntet wurde mehr als die doppelte der erwarteten Menge an Trauben. Christian Ress stellte das vor ein logistisches Problem: Schnell musste am Samstagnachmittag ein zusätzlicher Lkw organisiert werden, denn jede zusätzliche Stunde Wartezeit vor dem Keltern kann die Qualität der Trauben beeinflussen.

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Als aus den Trauben noch Weißwein produziert wurde, wurden sie noch auf Sylt gepresst, um dem Ergebnis das Prädikat „Schleswig-Holsteinischer Landwein“ verleihen zu dürfen. „Bei Sekt gibt es diese Landesbezeichnung nicht“, erklärt Ress. Dadurch bleibt der aufwändige Transport des Mostes in Tankwagen erspart. Die einzig weitere Änderung seit der Umstellung auf Sekt: „Die Trauben werden etwas früher geerntet, um den Zuckergehalt niedriger zu halten. Sekt wird ja zweifach vergoren und soll am Ende nicht zu viel Alkohol enthalten.“


Wie der Jahrgang 2021 schmecken wird, erfahren die Rebstockpächter wie immer als erstes: Jeder von ihnen erhält eine Flasche des Sylter Schaumweines. Der Rest wird zu einem Preis um 65 Euro je Flasche verkauft. Wer Sylter Sekt probieren will, muss aber nicht so lange warten. Schon bald steht der „Söl’ring Solaris Sekt extra brut“ unter anderem bei Edeka Gehrke in Westerland in den Regalen, erhältlich ist er außerdem auch online unter www.balthasar-ress.de.

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