Tourismus

Trotz hoher Energiekosten: Den Schleswigern ist die Lust am Reisen nicht vergangen

Den Schleswigern ist die Lust am Reisen nicht vergangen

Den Schleswigern ist die Lust am Reisen nicht vergangen

Marcel Nass/shz.de
Schleswig
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Jan Bohling vom Schleswiger Reisebüro „Global Sun Reisen“ merkt, dass bei seinen Kunden auch trotz der steigenden Preise in nahezu allen Lebensbereichen die Lust auf Reisen weiterhin vorhanden ist. Foto: Marcel Nass/shz.de

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In den Reisebüros in Schleswig ist die Buchungslage zurzeit gut, wenn auch nicht auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit. Dabei haben die Menschen aus der Region ganz klare Lieblingsziele. Und auch Kreuzfahrten sind wieder stark im Trend.

Als das Coronavirus im Jahr 2020 um sich griff, kam die Reisebranche nahezu komplett zum Erliegen. Zwei Jahre später sieht die Welt für Reisebüros schon wieder ganz anders aus. Auch in Schleswig spüren die Veranstalter, dass die Menschen wieder gerne in den Urlaub fahren. Selbst die aktuell hohen Preise für Lebensmittel, Strom und Gas führen anscheinend noch nicht zu einem Umdenken.

Griechenland und Spanien sind die Hauptziele der Schleswiger

Jan Bohling vom Reisebüro „Global Sun Reisen“ in der Königstraße ist mit der aktuellen Buchungslage überaus zufrieden. Im Sommer hätte es wieder viele Menschen in die Ferne verschlagen. Griechenland, Spanien und die Türkei waren die Hauptziele. „Es ist deutlich zu spüren, dass die Leute einfach wieder los wollen. Allerdings müssen wir auch festhalten, dass die Auftragslage noch nicht ganz wieder auf dem Niveau der Zeit vor Corona ist“, sagt Bohling.

Dennoch könne er sich derzeit über fehlende Buchungen nicht beklagen. Dass Kunden sich aufgrund der derzeit steigenden Kosten für den Lebensunterhalt immer mehr zurückhalten und auf Reisen verzichten, kann Bohling nicht bestätigen.

„Stornierungen haben wir aus diesen Gründen eigentlich keine bekommen. Vielmehr kann ich mir vorstellen, dass die Leute gerade jetzt noch einmal raus wollen, weil sie schließlich nicht wissen, was im nächsten Jahr auf sie zukommt.“ Sorgen, dass sich das Reiseverhalten seiner Kunden in naher Zukunft ändern könnte, macht er sich allerdings noch nicht.

Fernreisen laufen noch etwas schleppend

Auch bei „Raiffeisen-Reisen“ am Kornmarkt haben die Mitarbeiter alle Hände voll zu tun. Das liege auch daran, dass für die vielen Anfragen im Moment zu wenige Fachkräfte zur Verfügung stehen, wie Büroleiterin Tanja Miller berichtet. „Da haben wir gerade wirklich Bedarf.“

Weniger groß ist die Nachfrage allerdings nach Fernreisen, die über europäische Grenzen hinausgehen. „Das liegt aber vermutlich weniger an der Unsicherheit, die in den Corona-Jahren deutlich zu spüren war, als vielmehr an den gestiegenen Preisen. Da scheinen die Leute dann schon eher auf kürzere Flugreisen zu setzen“, sagt Miller.

Kreuzfahrten liegen weiterhin im Trend

Besonders beliebt seien derzeit Kreuzfahrtreisen. Hier spricht Tanja Miller aber auch von einem Standortvorteil. „Die Wege nach Kiel sind für Menschen aus Schleswig und Umgebung ja relativ kurz. Daher sind diese Touren auch so beliebt, weil der Reiseaufwand einfach nicht so groß ist“, sagt sie. Ähnliches kann auch Jan Bohling aus seinem Reisebüro berichten. Der Markt für Kreuzfahrten sei aber auch vor der Corona-Zeit bereits gewachsen.

Beratungsaufwand in den Reisebüros seit Corona gestiegen

Der Trend, dass viele Menschen ihre Reisen vermehrt auch im Internet buchen, macht sich bei Bohling und seinen Kollegen dagegen weniger bemerkbar. „In letzter Zeit ist der Beratungsaufwand bei uns enorm gestiegen. Wir haben auch viele Neukunden, die einfach großen Wert auf diese persönliche Beratung legen. Das bekommen sie im Internet natürlich nicht“, so Bohling.

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