Gastronomie

Trümmertorte ist der Renner im Café Kauz im Flensburger Wald

Trümmertorte ist der Renner im Café Kauz im Wald

Trümmertorte ist der Renner im Café Kauz in Flensburg

Antje Walther/shz.de
Flensburg
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Das Café Kauz im Wald öffnet an den Wochenenden wieder. Foto: Antje Walther, Shz.de

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Das Café in der Marienhölzung in Flensburg hat sich nach einer Probephase 2021 in diesem Jahr zu einem beliebten Ausflugslokal gemausert. Ende Oktober geht das Team jedoch in die Winterpause. Es hat Pläne für die Zukunft.

Brigitte Naegeler hat zum Geburtstag ihre Freundinnen ins Café Kauz bestellt. Eine davon, Hanni Nielsen, kennt das Lokal noch von früher. Die drei Freundinnen haben sich jetzt allesamt für die Trümmertorte entschieden. Die kommt vom Marien-Café und ist in der Villa im Wald am populärsten.

Nach einer vierwöchigen Probephase des Cafébetriebs im vorigen Jahr hat das Lokal im Verwaltungsgebäude des Hospiz seit Ende April jedes Wochenende geöffnet, freitags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr.

Man könnte meinen, die Leute wissen nicht, dass es noch andere Leckereien hier gibt, scherzt Anne Schlüter mit Blick auf den Klassiker aus Baiser, Sahne und Früchten. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin ist genauso gut gelaunt wie ihre Kolleginnen an diesem Freitag Ende September. „Wir sind eine Mischung aus dänisch, platt und albern“, bringt es Martje Lorenzen-Woldt auf den Punkt und bringt alle zum Lachen.

Das Team ist heute zu fünft im Einsatz und hat den hellen und durch offene Eingangstüren und Hintertür gelüfteten Raum mit Vierertischen hergerichtet. Wochentags dient er der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) unter anderem für Besprechungen.

Noch vor der Öffnungszeit haben schon die ersten Gäste auf der Terrasse an den Gartentischen eine Rast eingelegt und auf Einlass gewartet. Seit Anfang August kann man auch draußen Torte und Blechkuchen genießen, berichtet Petra Masuhr, die heute eigentlich keinen Dienst hat, aber trotzdem mal vorbeigekommen ist. „Es ist einfach nett hier“, schwärmt sie. „Wir wollen gern, dass das Café offen ist und das Gebäude genutzt wird“, fasst sie zusammen.

Café-Betrieb draußen auch mit Hund

Den vierwöchigen Probelauf 2021 bestritten 16 Ehrenamtliche, inzwischen zählt das Team 30 Frauen und vier Männer.

Anfangs habe man noch überlegt, ob man entweder drinnen oder draußen bedient, erinnert sich Anne Schlüter. Längst haben die Gäste und der gnädige Sommer diese Entscheidung abgenommen. Und draußen kommen auch Besucher mit Hund in den Café-Genuss.

Regelmäßig brummt der Betrieb drinnen wie draußen. An solchen Tagen sind fünf Leute pro Schicht knapp, beobachtet Martje Lorenzen-Woldt. Schließlich sind die Ehrenamtler keine Gastro-Profis, mussten sich an den Kaffeeautomaten, Kasse und den richtigen Schnitt der Konditor-Kunstwerke erst herantasten.

Aber die meisten Gäste hätten Verständnis dafür, wenn der Kuchen oder eine der vielen Kaffeespezialitäten nicht sofort kommen.

Das gilt nicht so sehr untereinander, sondern eher mit den Gästen. Unter ihnen sind viele Ältere, erzählt sie, beispielsweise Stammgäste aus dem Albertinen-Stift in Harrislee. Und die genießen eine nette Unterhaltung neben der Torte. „Da ist ein großer Bedarf“, stellt Martje Lorenzen-Woldt fest.

Jubilarin Brigitte Naegeler ist das zweite Mal im Café Kauz und fühlt sich freundlich empfangen. Besonders gefällt der Harrisleerin aber das Konzept, „wenn man es sich selber gut gehen lassen kann“ und gleichzeitig Gutes tue. Denn selbst das Trinkgeld sei nicht für die eigene Tasche der Ehrenamtlichen bestimmt, sondern sei eine Spende, erklärt Martje Lorenzen-Woldt.

Unterstützung und Nachschub vom Marien-Café

Der gute Zweck, zu „wissen, wofür“, das gefällt der ehrenamtlichen Mitarbeiterin so gut wie ihren Gästen. Und ganz nebenbei geht der Kuchen weg wie warme Semmeln. Wenn Nachschub gebraucht wird, sagt Lorenzen-Woldt, rufe sie bei Marien-Café-Chefin Kerstin Meurer an. Sie ist in Sachen Qualität und Service eine sichere Bank und hat auch schon in der Anfangsphase des Cafés Kauz beratend geholfen.

Winterpause ab 31. Oktober

Trotz der Resonanz und fast ausschließlich höchsten Google-Bewertungen legt das Café im Wald ab November eine Pause ein. Letzter Öffnungstag in diesem Jahr ist der 30. Oktober, sagt Therese Sonntag, die Medienbeauftragte des „Katharinen Hospiz am Park“.

Die Winterpause könne gut zur Vorbereitung auf die neue Saison genutzt werden und um mehr über die Arbeit des Hospiz zu erfahren. Denn anders als die Ehrenamtlichen in der Begleitung von Menschen, durchlaufen die Mitarbeiterinnen des Café keinen vorherigen Kurs, erklärt Therese Sonntag. Und sie hat noch eine gute Nachricht für die Tortenfans: „Wir planen, dass das Café im Frühjahr wieder öffnet.“

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