IronMan-Triathlon in Kalmar

Über Schweden nach Hawaii: Björn Nahnsen erfüllt sich seinen Traum

Über Schweden nach Hawaii: Björn Nahnsen erfüllt sich seinen Traum

Über Schweden nach Hawaii: Nahnsen erfüllt sich Traum

Niels-Peter Binder/shz.de
Glücksburg
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Ab nach Hawaii: Björn Nahnsen. Foto: NPB/shz.de

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Finn Johannsen vom MTV Leck gelingt beim Rennen in Schweden ein starkes Comeback.

Ein Langdistanz-Triathlon mit Schwimmstrecke im Ostseewasser? Das gibt es in Deutschland nur beim OstseeMan in Glücksburg. Doch weiter im Norden findet man sowohl bei den IronMan-Wettkämpfen in Dänemark als auch in Schweden ebenfalls attraktive Wettkämpfe, bei denen die erste Disziplin des 226 km langen Ausdauer-Dreikampfs im gleichen Meereswasser ausgetragen wird. Den „IronMan Sweden“ in Kalmar haben die beiden nordfriesischen Ausdauercracks Björn Nahnsen und Finn Johannsen seit ein paar Jahren als ihren persönliche Lieblings-Wettkampf auf der Langdistanz ausgemacht und sehen diese Einschätzung nach ihren jüngsten emotionalen Erlebnissen an der schwedischen Ostseeküste bestätigt.

Sportlicher Lebenstraum

Nach zwei Jahren Unterbrechung wegen der Pandemie-Absagen meisterten die Triathleten aus Südtondern nun wieder die Herausforderung aus 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen. Während sich für den einen sogar ein sportlicher Lebenstraum erfüllte, freute sich der andere einfach, dass ein privat zwar sehr erfreuliches Jahr nach sportlichen Krisenphasen nun auch noch einen positiven sportlichen Anstrich bekam.

Finn Johannsen vom MTV Leck erreichte in Kalmar nach ganz starken 9:17:06 Stunden das Ziel und erkämpfte damit den neunten Platz seiner Altersklasse M35. Ebenfalls in die Top Ten seiner „AgeGrouper“-Kategorie kämpfte sich Björn Nahnsen vom SV Enge-Sande. Der 45-jährige belegte in Schweden in 9:44:35 Stunden den achten Platz der Altersklasse M45. Dass er in Kalmar nicht ganz an seine dort 2019 aufgestellte persönliche Bestmarke (9:20:16 Std.) herankam, störte ihn daher wenig. „Es war ein Auf und Ab unterwegs, aber es wurde am Ende immer besser, zumal ich mitbekommen habe, dass ich beim Laufen in der Altersklasse immer weiter nach vorn kam“, freute sich Nahnsen.  

Für beiden Nordfriesen bedeutete diese Platzierungen die Qualifikation für die IronMan-Weltmeisterschaften im Oktober. Das Ticket nach Hawaii einlösen wird jedoch nur einer der beiden. Finn Johannsen verzichtete auf seinen „Slot“. Der 35-Jährige, der vor fünf Monaten Vater geworden war, hat das sportliche (und auch finanzielle) Großprojekt derzeit nicht ganz oben auf seiner Prioritätenliste.

Johannsen zeigte sich in Kalmar aber trotzdem überglücklich, den Triathlon so erfolgreich gemeistert zu haben. Ende Mai hatte er sich mit Corona infiziert und laborierte lange daran. Fast sechs Wochen konnte er gar nicht trainieren. Zudem machten ihm Knieprobleme zu schaffen, sodass er auch nach dem Wiedereinstieg sein Laufpensum noch drastisch drosseln musste.

Trotz suboptimaler Vorbereitung blieb Johannsen in Kalmar nur zehn Minuten über seiner Langdistanz-Bestzeit (9:07:58 Std.), die er 2017 beim OstseeMan aufgestellt hatte. „Im Grunde ist das in Kalmar noch höher zu bewerten. Das dort so zu finishen, war echt gut und wichtig – auch für die Birne“, stellte Johannsen erleichtert fest, nachdem Krankheit und Verletzung zuletzt sein sportliches Selbstvertrauen etwas angeknabbert hatten.

Während Johannsen jetzt erst einmal wieder einen Gang zurückschalten kann, erhöht sich der ohnehin selten ruhende Pulsschlag von Björn Nahnsen nun deutlich. Der Mann, der seit rund zwei Jahrzehnten unermüdlich seine Ausdauer beweist und als Motor der nordfriesischen Triathlonszene fast schon eine Legende ist, will sich die Chance nicht entgehen lassen, sich nun einen sportlichen Lebenstraum zu erfüllen. Im Oktober geht es für ihn nach Kailua-Kona.

Während seine Enge-Sander Vereinskameradin Victoria Best das Ticket für die Pazifik-Insel seit zwei Jahren in der Tasche hat, bleiben Nahnsen nun nicht einmal zwei Monate, um den großen Trip vorzubereiten. „Wir fahren immer mit der ganzen Familie zum Triathlon, also natürlich auch nach Hawaii“, stellt der 45-Jährige fest, der sich auch auf Hawaii auf die Unterstützung seiner Triathlon begeisterten Frau Sabine sowie seines vierjährigen Sohnes Higgins verlassen können wird. „Higgins freut sich schon aufs Fliegen und auf die Vulkane“, sagt Nahnsen.

Um die sportliche Vorbereitung macht sich der Ausdauerfreak aus Vollstedt indes weniger Sorgen und baut auf seine Erfahrung. „Dass ich die Strecke irgendwie drauf habe, habe ich ja gerade gesehen. Ungefähr weiß ich auch, was in der Vorbereitung gut funktioniert. Trainiert wird also weiter nach Doktor Bock – also so, wie es gerade passt“, umreißt Nahnsen seinen intuitiven Trainingsplan, den er mit dem Familienleben und seinem Beruf als Schornsteigfegermeister unter einen Hut bekommen muss.

Training in der Sauna?

Einzig die erwarteten heißen Temperaturen auf Hawaii beschäftigen den Mann von der Westküste etwas mehr. „Wie ich damit klar komme und wie ich dafür trainieren kann, weiß ich noch nicht. Vielleicht stelle ich mir das Spinning-Rad auch mal in die Sauna“, überlegt Nahnsen.

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