Ausbildung und Studium

Ukraine-Krieg und die Folgen: Diese Zukunftssorgen haben junge Leute in Südtondern

Diese Zukunftssorgen haben junge Leute in Südtondern

Diese Zukunftssorgen haben junge Leute in Südtondern

Helena Hamer, shz.de
Südtondern
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Bekomme ich einen Studienplatz? Kann ich mein Leben finanzieren? Die Krisen der Welt belasten auch viele junge Menschen. Foto: Waltraud Grubitzsch/shz.de

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Angesichts der Energiekrise und explodierender Preise ist vielen Menschen gerade bange vor dem Winter, haben Angst um ihre Zukunft. Worum sorgen sich speziell junge Leute in Niebüll und Umgebung? shz.de hat sich umgehört.

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„Was machst du nach der Schule?“ Das ist die Frage, die fast jedem schon einmal gestellt wurde. Besonders aktuell ist sie für junge Leute, die gerade auf dem Weg zum Schulabschluss oder sogar schon auf der Suche nach einem Studienplatz oder einer Ausbildung sind. „Die Welt steht dir jetzt offen“, heißt es dann. Aber was ist, wenn die Welt Dich auszuladen scheint?

Fast drei Jahre lang kämpfen wir schon mit der Corona-Pandemie, die Klimakrise lastet auf unser aller Schultern. Und nun auch noch der Krieg in der Ukraine.

Führerschein steht in Frage

„Wie soll das weitergehen?“, sagt eine 17-Jährige aus Langenhorn, die wie andere ihren Namen nicht öffentlich lesen wollen. Es fängt für sie schon bei dem Führerschein an. Nicht nur werden die Fahrstunden teurer; es stellt sich sogar die Frage, ob sich der „Lappen“ überhaupt lohnt in Anbetracht der aktuellen Dieselpreise. Viel mit dem Auto würde sie schließlich nicht fahren, wenn die Preise auf solch einem hohen Niveau bleiben. Stattdessen würde sie eher auf öffentliche Verkehrsmittel setzen.

Ihre Sorgen strecken sich aber auch bis in die ferne Zukunft und lassen sie zweifeln: „Ich weiß gar nicht, ob ich irgendwann Kinder haben will.“ Ihre Begründung: die Unsicherheit, die sie gegenüber der Zukunft empfindet. Sie wisse nicht, wie die Welt später für ihre Kinder aussehen wird, und fragt sich daher, ob sie ihnen ein Leben in einer womöglich „noch schlimmeren Welt antun wollen würde“.

Existenzangst ist das noch nicht

Existenzangst hat sie jedoch nicht, wie sie beschreibt. Das stehe auch außer Frage: Denn lieber bleibt sie der Zukunft gegenüber optimistisch eingestellt, als ihr ohne Hoffnung zu begegnen. Irgendwie muss es ja weitergehen, sagt sie.

Krieg und Klimakrise

Ähnlich empfinden es eine 18-jährige Niebüllerin und eine Leckerin gleichen Alters. Noch mehr als den Krieg in Europa beschäftigen sie aber die Klimakrise und das Gefühl, dass sich niemand ausreichend kümmert. Während die Niebüllerin dabei ältere Generationen kritisiert, die sich zu wenig gegen den Klimawandel einsetzen würden, tadelt die Leckerin auch Personen ihrer Generation, die sich keinerlei Sorgen um ihre Zukunft machen. „Es gibt einfach zu viele Leute, die es nicht juckt.“

Gibt es geeignete Ausbildungsplätze?

Hinzu kommen noch ihre Bedenken, ob sie nach dem Schulabschluss einen geeigneten Ausbildungsplatz bekommen wird. Unternehmen könnten ja aufgrund der Energiekrise sparen müssen und entsprechend weniger Auszubildende aufnehmen.

Trotz ihres Unbehagens beschreibt sie ein Gemeinschaftsgefühl mit dem Teil ihrer Generation, der sich gemeinsam den aktuellen und bevorstehenden Herausforderungen stellt. Allein fühlt sie sich mit ihren Befürchtungen also keineswegs.

Ein anderes Bild von der aktuellen Lage hat dagegen die 18-jährige Ida Saballus aus Niebüll, die sich vor allem durch ihre Eltern finanziell abgesichert fühlt und daher weniger besorgt hinsichtlich der Energiekrise ist – mehr dagegen aufgrund der Lage in der Ukraine. Während andere den Krieg als ein fernes Problem wahrnehmen, das sie nicht betrifft, fühlt sich Ida dennoch etwas unsicher: „Es wirkt alles so unberechenbar.“

Kann ich mein Leben finanzieren?

Finja Kirchhoff (18), eine Freundin von Ida, empfindet es hingegen anders: Sie macht sich mehr Sorgen angesichts der steigenden Preise, da sie nächstes Jahr ausziehen wird. Dann möchte sie selbstständig und unabhängig sein, aber befürchtet, dass es schwierig für sie wird, sich während ihres Studiums selbst zu finanzieren. Und mit dem Problem ist sie definitiv nicht allein.

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