Schleswig

Umweltgruppen drohen mit Austritt aus dem „Runden Tisch Klimaschutz“

„Runden Tisch Klimaschutz“: Umweltgruppen drohen mit Austritt

Umweltgruppen drohen mit Austritt aus Klima-Gremium

Sven Windmann/shz.de
Schleswig
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Wird im Schleswiger Rathaus das Thema Klimaschutz nicht ernst genug genommen? Foto: Sven Windmann/shz.de

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Nach der erneuten Absage eines Treffens stellt die Interessengemeinschaft Umweltschutz die Existenz des Gremiums infrage. Bei der Stadt indes betont man die Wichtigkeit des „Runden Tisches“.

Im Juni hatten die Schleswiger Umweltgruppen bereits lautstark Kritik geäußert. Die Stadt nehme das Thema Klimaschutz nicht ernst genug. „Wenig Interesse scheinen Bürgermeister Dose und seine Verwaltung auch an der Arbeit des Runden Tisches Klimaschutz‘ zu haben. So wurde auch der letzte Termin Ende Mai gestrichen, womit inzwischen mehr Termine abgesagt wurden, als stattgefunden haben“, hieß es damals in einem offenen Brief.

Scharfe Kritik der IGU

Nun legt die Interessengemeinschaft Umweltschutz Schleswig (IGU) nach. Erneut kritisiert sie in einem von Fritz Laß unterzeichneten Schreiben, dass der für vergangenen Montag geplante „Runde Tisch“ ein weiteres Mal abgesagt wurde. Mit der Folge: „Die Umweltgruppen überlegen, ob sie sich weiter an dieser wenig effektiven und offensichtlich von politischer Mehrheit und Verwaltungsspitze nicht ernst genommenen Veranstaltung beteiligen wollen.“

Eine Kritik, die bei Bauamtsleiter Andreas Pesenacker auf wenig Verständnis stößt. Bereits im Sommer betonte er, dass ihm der „Runde Tisch Klimaschutz“ wichtig sei, deshalb habe er die Leitung übernommen habe. Ähnlich äußert er sich auf Nachfrage auch jetzt. Dass es jetzt zu einer weiteren Absage kam, bedaure er. Dies aber sei alternativlos gewesen. Denn der Grund für die Absage war eine zeitgleich terminierte Sondersitzung des Hauptausschusses. Und auf dieser war Pesenacker als Referent geladen, und zwar zum Thema Energiekrise. „Ich habe also aus einem triftigen Grund abgesagt“, sagt der Bauamtsleiter.

Die IGU hingegen hätte sich auch eine Sitzung des „Runden Tisches“ ohne Pesenacker vorstellen können. „Nun sind bei einer Hauptausschusssitzung nur wenige Parteienvertreter und Verwaltungsbeamte anwesend, sodass mir die Absage aus diesem Grund nicht notwendig erscheint“, schreibt Laß. Vielmehr belegt die erneute Absage die Einschätzung der Umweltgruppen, „dass der, Runde Tisch Klimaschutz‘ eine Alibi-Veranstaltung ist, die vortäuschen soll, dass die Stadt ernsthaftes Interesse am Klimaschutz und der Mitarbeit ihrer BürgerInnen hat“.

Auch andere Mitglieder des Gremiums nicht dabei

Und auch die Politik und weitere Mitglieder des Gremiums nimmt er mit in die Verlosung: „Auf der letzten Sitzung im August war niemand von der CDU erschienen, abwesend waren auch Fridays For Future, die Jugendkonferenz und die Stadtwerke.“ Und: Auf besagter Sitzung sei neben der Vorstellung des neuen Bauamtsleiters nur ein weiterer Tagesordnungspunkt ausgiebig bearbeitet worden: Schottergärten.  Vertagt worden sei hingegen aus Zeitgründen unter anderem der aus IGU-Sicht für das Klima viel wichtigere Punkt „Stadtökologie/Stadtklima“. 

Dem entgegnet Pesenacker, dass man im August eine sehr konstruktive Sitzung gehabt habe. „Es gab lange und intensive Diskussionen zum Thema Schottergärten. Am Ende sind wir zu einem Ergebnis gekommen, das nun dem Bauausschuss vorgelegt wird. Insofern würde ich schon von einem Erfolg sprechen“, sagt er. Zudem habe man nach über zwei Stunden Diskussion gemeinschaftlich beschlossen, die weiteren Themen zu vertagen. Dass die September-Sitzung ausfallen würde, sei da noch gar nicht absehbar gewesen.

Bauamtsleiter betont Wichtigkeit des „Runden Tisches“

„Seitdem ich im Mai hier in Schleswig meinen Posten angetreten habe, übernehme ich die Verantwortung für diesen ,Runden Tisch‘ – und er ist mir sehr wichtig“, betont Pesenacker, „denn er ist ein sinnvolles Beratungsgremium für den Bauausschuss mit guten Ideen.“

Die nächste Sitzung ist für den 14. November anberaumt. Im Oktober gibt es keinen weiteren Termin, unter anderem wegen der Herbstferien.

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