Fiede-Kay-Platz

„Unmöglich!“: Das sagen die Bredstedter zum Weihnachtsmarkt-Zoff

„Unmöglich!“: Das sagen die Bredstedter zum Weihnachtsmarkt-Zoff

Das sagen die Bredstedter zum Weihnachtsmarkt-Zoff

Udo Rahn
Bredstedt
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Thomas Wauer findet den Umzug des Weihnachtsmarkts zum Schweinebrunnen nicht gut. Foto: Udo Rahn/shz.de

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Der Bredstedter Weihnachtsmarkt muss vom Fiede-Kay-Platz weichen – weil sich ein Hauseigentümer querstellt. Im Ort sorgt das mehrheitlich für Kopfschütteln.

Der Bredstedter Weihnachtsmarkt, traditionell von den Ehrenamtlern des Handels- und Gewerbevereins (HGV) organisiert, muss wie berichtet vom Fiede-Kay-Platz auf den Markt auf Höhe des Schweinebrunnens verlegt werden. Der neue Eigentümer eines der Häuser vor Ort hat wegen eines eingetragenen Be-und Entladerechts im Grundbuch seine Zustimmung verweigert. Was 16 Jahre gut lief und für die Vorbesitzerin kein Problem war, torpediert der neue Eigentümer jetzt auf diese Art. Wie das die Bredstedter finden, wollte shz.de wissen.

„Ich finde es schade, dass der heimelige Weihnachtsmarkt vom Fiede-Kay-Platz verschwinden muss“, sagt Andy Buch, Chef der Stadtbuchhandlung Bredstedt am Markt 37, direkt an der Ecke zum Fiede-Kay-Platz. Da poche der neue Eigentümer auf ein „altes“ noch eingetragenes Recht im Grundbuch, ohne an die Allgemeinheit zu denken. Er habe dort selbst kein eigenes Unternehmen und wohne auch nicht dort. Er sollte an den Verhandlungstisch mit der Stadt.

Die erste Reaktion der Bredstedterin Irmgard Bühne: „Das ist richtig scheiße! Ich kann mir keinen gemütlicheren Weihnachtsmarkt vorstellen als am Fiede-Kay-Platz. Ich kann es nicht verstehen, dass ein einzelner Bürger so viel Macht hat, dass er einen so schönen, etablierten Markt, auf dem man sich in gemütlicher Runde trifft, praktisch vertreiben kann.“ Er habe damit eine ganze Stadt „in der Hand“. Da müsse vielleicht mal eine gerichtliche Klärung erfolgen.

Namensgeber Fiede Kay war ein Freund von lebhaftem Treiben vor seinem Laden

Ulrich Biber, pensionierter Tierarzt, ist entsetzt über so einen streitbaren Menschen, wo doch gerade in der Weihnachtszeit Frieden herrschen sollte. „Ich bin zwar kein Fan von Weihnachtsmärkten, aber der Bredstedter Weihnachtsmarkt gehört auf den Fiede-Kay-Platz, genauso wie Open-Air-Konzerte, die vor Corona regelmäßig dort stattfanden“, sagt er. Der Namensgeber Fiede Kay habe zu Lebzeiten vor seiner Gastwirtschaft „Fiede‘s Krog“ auch gerne Leben gehabt und Kulturelles veranstaltet. Der Ort sei ein Kult-Ort geworden.

Von einem „Kulturplatz“ spricht die Bredstedterin Ingrid Löhr-Rolfs. „Der Weihnachtsmarkt hat dort seit 16 Jahren einen festen Platz. „Es kann doch gar nicht wahr sein, dass ein Bürger allen Bürgern das Weihnachtsfest verderben kann. So gerne bin ich da mit meinem Mann und Freunden eingekehrt. Man hat sich mit Nachbarn und Bekannten getroffen und nette Stunden gemeinsam erlebt. Dieses tolle Ambiente kann man, glaube ich, nicht am Schweinebrunnen schaffen“, sagt sie sichtlich empört. Außerdem nehme man jetzt acht bis neun öffentliche Parkplätze auf dem Marktplatz weg, während auf dem Fiede-Kay-Platz nicht einer wegfallen muss.

Peter-Lorenz Volquardsen, Vorsitzender des ADAC-Ortsclubs „MC Rund um den Stollberg“, findet die Entwicklung traurig. „Unmöglich, dass das alles an einem Mann hängt. Er straft so die ganze Stadt ab. Das darf nicht sein“, erklärt er. Zumindest für vier bis fünf Wochen könne er doch wohl einlenken.

In dieselbe Kerbe schlägt Georg Rettinghaus. Der aktive Sänger der Bredstedter Liedertafel sagt: „Ich kann es nicht glauben, dass man keine Einigung erreichen kann. Der Fiede-Kay-Platz ist der beste Standort.“

„Fiede-Kay-Platz und Weihnachtsmarkt – das ist Kult“

Für den Bredstedter Herbert Thomas ist es unerträglich, dass alles von dem Willen eines Einzelnen abhängen soll. „Fiede-Kay-Platz und Weihnachtsmarkt – das ist Kult und muss bleiben“, bekräftigt er.

Ulrike Thoms aus Bredstedt sagt: „Ich finde es sehr schade, dass der Weihnachtsmarkt vertrieben wurde. So eine hyggelige Stimmung war es auf dem Fiede-Kay-Platz. Ich kann das nicht verstehen, dass es an einer Zustimmung hängen soll. Es muss dringend eine Einigung her. Wie oft geht das sonst noch?“ Es sei dem HGV hoch anzurechnen, dass er sich nicht unterkriegen lasse.

Stadtvertreter Siegmar Wallat sagt: „Es kann einfach nicht wahr sein, dass wegen eines ungeklärten Rechtsverhältnisses ein Grundstückseigentümer alle Ehrenamtler und Bürger in der Hand hat. Da müsste ein Coach her, um die Verhandlungsbasis zu schaffen. Gut, dass der HGV sich so engagiert und den Markt an anderer Stelle auf die Beine stellt. Für mich ist klar, dass es für den Fiede-Kay-Platz keine Alternative gibt.“

Anders sieht es Kai Lundelius. Er ist Mitinhaber der Firma EP Lundelius, dem Fachbetrieb für TV-, HIFI- und Haushalt, am Markt. „Man muss dem neuen Eigentümer seine gesetzlichen Rechte zugestehen“, sagt er. Der Umzug des Weihnachtsmarktes an den Schweinebrunnen müsse nicht zwangsläufig der gemütlichen Atmosphäre entgegenwirken. Er sei sich sicher, dass die zuständigen Akteure das schon irgendwie gut hinbekommen, auch was den Windschutz angehe. „Wir sollten erst mal sehen, wie das wird, und wenn es doch nicht passt, sollte man im kommenden Jahr mit dem Eigentümer neu verhandeln“, so Lundelius.

Der Schweinebrunnen auf dem Markt als Notlösung

„Ich sehe den Standort am Schweinebrunnen als eine Notlösung. Vor allem gehen Parkplätze verloren. Das ist für die Geschäftswelt gerade in der Vorweihnachtszeit schlecht“, sagt Manfred Feddersen, früherer HGV-Chef. Aber gut sei es, dass eine Alternative durch den Vorstand gefunden worden sei. Sonst hätten die Vereine im „Regen gestanden“. Alle Beteiligten sollten sich um eine Lösung für die Zukunft pro Fiede-Kay-Platz bemühen.

Thomas Wauer aus Struckum ist als freiwilliger Helfer in der „Karussell-Crew“ für den HGV aktiv. „Seit Verlegung des Weihnachtsmarktes vom Markt auf den Fiede-Kay-Platz im Jahre 2005 wurde er von Jahr zu Jahr schöner und dank motivierter Budenbetreiber stimmungsvoller. Auch wenn er klein ist, bietet der Markt alles, was die Vorweihnachtszeit besonders macht, vor allem gemütlichen Klönschnack mit Freunden und Bekannten bei ausgesprochen guten gastronomischen Angeboten. Mehr Weihnachtsmarkt brauche ich nicht, und hyggeliger als auf dem Fiede-Kay-Platz mit dem homogenen Weihnachtsdorfcharakter kann ein Markt nicht sein“, erklärt er.

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