Tourismus

Urlaub an Schlei und Ostsee: Kappeln boomt stärker als Sylt

Urlaub an Schlei und Ostsee: Kappeln boomt stärker als Sylt

Urlaub an Schlei und Ostsee: Kappeln boomt stärker als Sylt

Rebecca Nordmann/shz.de
Kappeln
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Spaß am Ostseestrand: Oma Elke mit Theo, Hugo und Tochter Birte beim Wellentreten. Foto: Susanne Panozzo/shz.de

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Frappierende Steigerung von 2019 zu 2022: Der Zuwachs an touristischen Übernachtungen in Kappeln übertrifft den auf Sylt um Längen. Woran liegt das?

Als Schleswig-Holsteins Tourismusminister Claus Ruhe Madsen in dieser Woche die aktuellen touristischen Übernachtungszahlen im Land für das erste Halbjahr 2022 vorlegte, war es Zeit für einen Superlativ: Madsen sprach vom „besten Halbjahr jemals“. Die Zahl dahinter: 15,2 Millionen.

Besonders die Ostsee hat sich da hervorgetan – unabhängig davon, ob man als Vergleichszeitraum das Vorjahr 2021 oder das Jahr 2019 als bislang letztes pandemiefreies heranzieht.

Kappelns Übernachtungsplus um ein Vielfaches höher

Und unter den touristischen Orten gibt es wiederum einen, der überdeutlich ausschert: Kappelns Übernachtungsplus im ersten Halbjahr 2022 übertrifft das der Top-15-Gemeinden, die die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein ausgemacht hat, um ein Vielfaches.

Enormer Zulauf in der Modellregion 2021

Wir erinnern uns: Für den Monat Mai 2022 hatte das Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein für Kappeln ein touristisches Übernachtungsminus von 4,7 Prozent im Vergleich zum Mai 2021 verbucht. Der Grund lag auf der Hand: Nach dem enormen Urlauberzulauf im Modellregion-Frühjahr 2021 war eine weitere Steigerung kaum mehr möglich.

Die brandaktuellen Zahlen für den gesamten Zeitraum von Januar bis Juni belegen nun: Der Mai bleibt eine Momentaufnahme, denn auch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kann Kappeln mit 277.520 Übernachtungen ein Plus von 74 Prozent vorweisen.

Alleiniger Spitzenreiter im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019

Mit dieser Zahl reicht die Stadt allerdings nicht an die Entwicklung in Heiligenhafen (+145 Prozent), Lübeck und Travemünde (+132 Prozent) oder Büsum (+107 Prozent) heran.

Aber: Betrachtet man die Veränderungen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 kann keine der Top-15-Gemeinden Kappeln das Wasser reichen.

Mit Blick auf die touristischen Übernachtungen hat Kappeln im ersten Halbjahr dieses Jahres einen Zuwachs von 163 Prozent erreicht, deutlich abgeschlagen dahinter liegen Dahme mit einem Plus von 38 Prozent sowie Scharbeutz und Lübeck mit je zwölf Prozent.

Alle anderen der Top-15-Gemeinden bewegen sich entweder im einstelligen Prozentbereich oder verzeichnen ein Minus, darunter Kiel, Wyk und Sylt.

Worauf lässt sich dieser enorme Sprung zwischen dem ersten Halbjahr 2019 und 2022 zurückführen? Max Triphaus, Geschäftsführer der Lokalen Tourismusorganisation Ostseefjord-Schlei GmbH (OFS), benennt einen eindeutigen Grund: „Das hat mit dem großen Kapazitätszuwachs in dieser Zeit zu tun und zwar in erster Linie im Ostseeresort Olpenitz.“

Zahl der Ferienunterkünfte gewachsen

Innerhalb dieser drei Jahre sei die Zahl an bezugsfertigen Ferienquartieren im Feriendorf spürbar gewachsen – „auch an anderen Stellen in der Region, aber in Olpenitz ist am meisten Menge entstanden“. Hinzu komme bei vielen Menschen ein immer noch anhaltender Nachholeffekt aus der Hochzeit der Pandemie, als das Reisen deutlich eingeschränkt war.

Dynamische Entwicklung an der Ostsee

Überhaupt zeigt die Ostseeregion laut Triphaus insgesamt eine dynamischere Entwicklung als die Nordseeregion. Die Zahlen der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein belegen genau das: So weisen Nordseequartiere im ersten Halbjahr 2022 knapp 72 Prozent mehr Übernachtungen aus als im gleichen Zeitraum 2021, Ostseequartiere knapp 75 Prozent.

Noch ein bisschen deutlicher wird die unterschiedliche Dynamik, legt man als Vergleich das erste Halbjahr 2019 zugrunde: plus gut drei Prozent Übernachtungen an der Nordsee, plus etwas mehr als elf Prozent an der Ostsee.

Auch für den laufenden Monat September seien Kappeln und die Region noch gut gebucht. Mit Blick auf das gesamte Jahr prognostiziert Max Triphaus derweil, dass man sich insgesamt „eher auf dem 2019er-Niveau“ einpendeln werde. Und: „Kappeln wird oben bleiben.“

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