Corona in Nordfriesland

Urlauber zeigen sich genervt von der erneuten Verschärfung der Testpflicht

Urlauber zeigen sich genervt von der erneuten Verschärfung der Testpflicht.

Urlauber genervt von der verschärften der Testpflicht.

SHZ
Niebüll / Dagebüll
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Für die Ferienhäuser in Dagebüll gibt es für die Herbstferien die ersten Absagen, weil ab 11. Oktober die Corona-Tests selbst bezahlt werden müssen. Foto: Anja Werner / SHZ

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Vermieter und Hotel-Teams müssen den Frust und das Unverständnis der Gäste auffangen. Für Oktober gibt es bereits die ersten Absagen, denn am 11. Oktober müssen die geforderten Corona-Tests selbst bezahlt werden.

Nach vier Wochen mit weitgehenden Lockerungen wurden die Test-Auflagen für Urlauber vor gut einer Woche erneut deutlich verschärft. So müssen seit dem 23. August diejenigen, die nicht vollständig geimpft oder genesen sind, nun entweder einen negativen Antigen-Schnelltest, der nicht älter als 24 Stunden ist, oder einen maximal 48 Stunden alten negativen PCR-Test, vorlegen, wenn sie Indoor-Veranstaltungen oder Innengastronomie besuchen möchten.

Gleiches gilt für das Einchecken in Hotels oder Ferienwohnungen. Vor Ort müssen Menschen, die nicht geimpft oder genesen sind, zudem wieder alle 72 Stunden einen negativen Corona-Test bei ihrem Gastgeber vorlegen.

„Viele Gäste sind müde mit Blick auf die erneute Verschärfung der Test-Auflagen. Uns macht es keinen Spaß, wieder verstärkt Polizist zu sein und zu kontrollieren. Das passt an sich nicht zu einem guten und herzlichen Gastgeber.“ So fasst Christoph Brunk, Inhaber und Direktor des Niebüller Hotels Landhafen, zusammen, was derzeit wohl viele Vermieter und Hoteliers bewegt.


Durch einen Zusatz der neuen Corona-Verordnung wird aus dem Test-Nachweis alle 72 Stunden nach Ankunft praktisch eine tägliche Testpflicht. Denn die Verordnung besagt, dass 72 Stunden nur ausreichen, wenn sich Hotelgäste und externe Besucher nicht mischen. Das ist aber in den Restaurants und an den Bars nahezu aller Hotels im nördlichen Nordfriesland der Fall.

„Auch wir möchten auf unsere externen Gäste nicht verzichten. Unmut bei ungeimpften Hotelgästen, die sich deshalb jeden Tag testen lassen müssen, ist aber schon da“, sagt Christoph Brunk. Zumal die Testkapazitäten auch in Niebüll reduziert wurden.

Trotz Lizenz darf Hotelbesitzer nicht mehr selbst testen

Zudem darf der Hotelbesitzer trotz erlangter Test-Lizenz seine Gäste nicht mehr selbst testen. „Das bedeutet, wenn ungeimpfte Gäste von weit her abends um 21 Uhr ungetestet ankommen, muss ich sie nach hause schicken oder sie müssen im Auto übernachten und dann morgens zu einer Teststation gehen“, erläutert der Hotelier.

„Einige Gäste sind schon stinkig“, sagt auch Mike Eichhorn, Inhaber vom Eichhorn’s Hotel in Risum-Lindholm. dafür habe er mit Blick auf den Wechselkurs mit Blick aufs Testen auch Verständnis. „Ich persönlich kann nicht verstehen, warum die Test-Auflagen überhaupt für nur vier Wochen deutlich gelockert wurden. Zuvor hatte sich das gut eingespielt, genügend Testzentren waren vorhanden“, sagt Mike Eichhorn.


Auch sein Hotel bot eine eigene Teststation an, die aber nicht mehr öffnen wird. „Nach den Lockerungen hat sich das nicht mehr gerechnet. Und wer weiß, was in einem Monat Sache ist, das ist mir zu unsicher“, sagt der Hotelier.

Zum Glück seien die meisten Gäste aber gut über die Test-Modalitäten informiert, und es seien deutlich mehr geimpft als noch im Frühsommer.

Auch die große Mehrheit der Gäste, die die Ferienhäuser von Wiebke Volquardsens Agentur „Ferien an der Nordsee“ in Dagebüll buchen, sind zum Glück mittlerweile geimpft, so dass sie nur die Impfnachweise senden müssen.

Vor allem ältere Gäste sind überfordert

Aber dennoch würde es Kritik hageln. „Da wir ja die Schlüsselübergabe nach wie vor kontaktlos gestalten müssen, sind viele – vor allem ältere Gäste – leicht überfordert, uns die Nachweise vorab per Mail als Foto oder Screenshot zu übermitteln“, sagt sie.

Zeitlich kritisch sei es mit den Gästen, die nicht geimpft sind, „weil wir die Anreiseinfos erst nach Eingang der negativen Test-Nachweise versenden dürfen, sprich maximal 48 Stunden vor Anreise. Darüber sind einige doch schon recht genervt“.


Seitdem die neue Landesverordnung mit der verschärften Testpflicht greift, gebe es auch bereits die ersten Stornos, weil die Gäste sich den Testszenarien vor Ort nicht unterwerfen wollten. „Ebenfalls trudeln schon die ersten Stornos für Oktober, für die Herbstferien ein.

„Denn welche vierköpfige, nicht geimpfte Familie kann es sich schon leisten, kostenpflichtige Tests alle 72 Stunden vor Ort durchführen zu lassen? Wenn die Test ab 11. Oktober selbst bezahlt werden müssen, wird unsere Branche den nächsten Knick erfahren“, befürchtet Wiebke Volquardsen.

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