Nordfriesland

Veggie-Burger: Wie Husumer Grundschüler Alternativen zum Fleisch kennenlernen

Veggie-Burger: Wie Husumer Grundschüler Alternativen zum Fleisch kennenlernen

Wie Grundschüler Alternativen zum Fleisch kennenlernen

Dania Isabell Martin/shz.de
Husum
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Mia rupft die Blätter vom Salat ab und zählt dabei, wie viele sie für ihre Gruppe braucht.  Foto: Dania Isabell Martin/shz.de

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An einem Vormittag haben Drittklässler der Iven-Agßen-Schule in Husum gelernt, wie man Veggie-Burger zubereitet und in Zukunft vielleicht etwas mehr CO₂ sparen kann.

Karotten schälen, Petersilie hacken und Tomaten schneiden: In der Küche der Berufsfachschule in Husum herrscht Hochbetrieb. Denn hier wird gerade die Grundlage für die vegetarischen Burger geschaffen, die die dritte Klasse der Iven-Agßen-Schule am Mittwochvormittag zubereiten will.

Veggie-Burger in der „Essbar“ gut angekommen

Das Ziel: Jeder soll am Ende wissen, wie man einen Burger auch ohne Fleisch zubereiten kann – als Abschluss des Ernährungsführerscheins, den die Kinder bei der Berufsfachschule in Husum machen. Das Konzept gibt es schon länger, die Veggie-Burger allerdings zum ersten Mal. „Wir wollen den Kindern zeigen, dass es auch eine klimafreundlichere Alternative zum Fleisch auf dem Burger gibt“, erklärt Brita Koch, Ernährungslehrerin an der Berufsfachschule.

Da die Veggie-Burger in der „Essbar“, die von den Schülern aus dem zweiten Fachschuljahr fünf Stunden in der Woche betrieben wird, besonders gut ankamen, wollten sie auch die Kleineren mit ins Boot holen. Gemeinsam mit Brita Koch und der Lehrerin Andrea Petersen haben die Berufsfachschüler im Bereich Ernährung und Gesundheit sich intensiv mit dem Zusammenhang zwischen Konsumverhalten und Klimaschutz auseinandergesetzt und ein Konzept entwickelt.

Kidneybohnen statt Rindfleisch

„Wenn wir alle weniger Fleisch essen, können wir mehr CO₂ einsparen“, sagt die Berufsschülerin Rieke. Der Deutsche verbraucht im Durchschnitt zehn Tonnen CO₂ pro Jahr, eine davon kann durch den Verzicht auf Fleisch eingespart werden, erklärt Koch. Das Cheeseburger-Rezept mit Kidneybohnen-Patty soll dabei helfen.

Doch von der Kidneybohnen-Variante waren die meisten überzeugt. „Wir haben über die Jahre gemerkt, dass die Kinder hier offenener sind Neues auszuprobieren als zu Hause“, sagt Koch.

Viel Wissen zum Klimawandel bereits vorhanden

Vorab gab es für die Drittklässler einen kleinen Theorieteil, um zu zeigen, warum Veggie-Burger sinnvoll sind. Die Berufsschüler waren überrascht, wie viel die Kinder schon über den Klimawandel wussten, zum Beispiel, warum Wälder nicht abgeholzt werden sollten oder welche Folgen die Erderwärmung für die Natur hat. Auch den Begriff CO₂ kannten sie bereits.

Für die Umsetzung des Rezepts wurden die Kinder in sieben Kojen mit je drei bis vier Kindern und zwei Helfern der Berufsfachschule eingeteilt. Zunächst kümmert sich jeder um ein Gemüse. Das klappt überwiegend gut. Manche brauchen aber für das Karotten reiben etwas länger. „Boah, ist das anstrengend“, sagt Yannek.

Auch das Zwiebeln schneiden sorgt für viele Tränen. Nur Mika hält tapfer durch, auch wenn ihm das Schneiden schwerfällt. Damit ist er nicht der Einzige. „Viele Kinder müssen zu Hause nicht beim Kochen helfen und sind das gar nicht mehr gewohnt“, sagt Silke Schubert, Klassenlehrerin der Grundschüler.

Pflanzliche Alternative überzeugt nicht alle

Danach wird das Gemüse in einem Topf angedünstet, während die Bohnen püriert werden. Anschließend werden alle Zutaten zu Pattys verarbeitet und gewürzt. Die Berufsschüler sind zufrieden. „Die Arbeit mit den Kindern habe ich mir anstrengender vorgestellt“, sagt Talia. „Es waren fast schon zu viele, manche haben sich gelangweilt.“

Nach einer kurzen Pause werden die Bohnen-Pattys in der Pfanne angebraten. Zum Schluss baut sich jedes Kind seinen Burger zusammen. Die Soße haben die Berufsschüler aus Zeitgründen vorab schon zubereitet.

Und nun die große Frage: Besteht der Burger auch den Geschmackstest? Hier gehen die Meinungen auseinander. „Einer der besten Burger, die ich je gegessen hab“, sagt Jacob. Mika hingegen ist nicht überzeugt. „Das schmeckt mir nicht. Ich mag die Burger mit Fleisch lieber.“

So geht es einigen der Drittklässler. Doch das überrascht die Lehrerinnen nicht. „Man kann nicht erwarten, dass jeder die vegetarischen Burger am Anfang mag. Viele kennen das ja gar nicht“, sagt die Grundschullehrerin. Die übrig gebliebenen, frischen Lebensmittel werden für die „Essbar“ am nächsten Tag verwendet. Haltbares kann die nächste dritte Klasse nutzen, die in einer Woche dran ist.

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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