Busfahrer-Streik in SH

Verdi will bei jeder weiteren Verhandlungs-Runde streiken

Verdi will bei jeder weiteren Verhandlungs-Runde streiken

Verdi will bei jeder weiteren Verhandlungs-Runde streiken

Wolfgang Duveneck
Schleswig-Holstein
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Busfahrer der Kreisverkehrsgesellschaft in Pinneberg befinden sich derzeit im Streik. Daher fallen auf vielen Linien im Kreis Fahrten aus. Foto: Klaus Plath

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Bis einschließlich Freitag fallen in Schleswig-Holstein zahlreiche Busfahrten aus, weil die Fahrer streiken. Und ein Ende des Tarifkonflikts ist nicht in Sicht – im Gegenteil.

Die Fronten im Streik der Busfahrer in Schleswig-Holstein sind verhärtet – und aktuell ist eine Einigung nicht in Sicht. „So etwas habe ich in den 31 Jahren, die ich für die Gewerkschaft arbeite, noch nicht erlebt“, sagt Frank Schischefsky, Sprecher der Gewerkschaft Verdi Nord – und meint damit das Verhalten des Omnibusverbands Nord (OVN) in der Auseinandersetzung um die Tarife im ÖPNV.

Parteien stehen sich unversöhnlich gegenüber

Demgegenüber hat Joachim Schack, Geschäftsführer des Omnibusverbands Nord (OVN), kein Verständnis für die Haltung der Arbeitnehmervertreter: „Der Streik findet ohne Not statt. Das ist ein überflüssiges Kräftemessen“, betont er. Die Verhandlungsparteien stehen sich nach Beginn des Streiks derzeit offenbar unversöhnlich gegenüber.

„Wir stehen nach wie vor jederzeit zu Verhandlungen zur Verfügung“, beteuert Frank Schischefsky. Die Gewerkschaft wollte dem Verband am Montagnachmittag (10. Oktober) zehn neue Termine vorschlagen. Scharf kritisierte er die Absage des für den 10. Oktober geplanten Verhandlungstermins durch die Arbeitgeberseite.

Arbeitgeber wollen während Streik nicht verhandeln

Der Omnibusverband hatte jedoch bereits im Vorfeld erklärt, während eines Streiks nicht gleichzeitig verhandeln zu wollen. „Es ist eine unfassbare Vorgehensweise, um auf Zeit zu spielen. Langsam aber sicher muss man die Frage stellen, ob der OVN überhaupt noch in der Lage und willens ist, einen Tarifvertrag ernsthaft verhandeln zu wollen oder zu können“, kritisiert der Verdi-Sprecher. Die Tarifkommission habe beschlossen, jede weitere Verhandlung mit Streiks begleiten zu wollen. Es habe ja Verhandlungen ohne Streiks gegeben, die nichts gebracht hätten.

OVN: Unser Angebot war nicht provokant

Unterdessen weist OVN-Geschäftsführer Schack im Gespräch mit shz.de darauf hin, dass das Verbandsangebot mit einer 8,5-prozentigen Erhöhung in drei Stufen über 30 Monate sowie ein Inflationszuschuss von 300 Euro noch über dem im März erfolgten Abschluss der städtischen Verkehrsunternehmen in Lübeck, Flensburg, Kiel und Neumünster liege. Der Grundlohn eines Busfahrers liege jetzt bei 2860 Euro brutto. „Mit der Erhöhung wären das über 3000 Euro“, so Schack. Und weiter:

Diese Begründung lässt Frank Schischefsky nicht gelten:

Verdi fordert eine Erhöhung von derzeit 16,80 Euro um 1,95 Euro pro Stunde bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 12 Monaten, weitere 1,95 Euro mehr für Werkstattmitarbeiter sowie die Übernahme des Jahresbeitrages der GUV/Fakulta – einer Solidarkasse der Arbeitnehmerschaft.

Streik noch bis zum 14. Oktober

Fahrer des privaten Busgewerbes in Schleswig-Holstein befinden sich seit Montag (10. Oktober) in einem mehrtägigen Warnstreik. Der Streik soll fünf Tage andauern und am Freitag (14. Oktober) zu Ende gehen.

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