Restaurants auf Sylt 2022

Mit Video: Im „Synder“ auf Sylt räumen jetzt Roboter die Teller ab

Mit Video: Im „Synder“ auf Sylt räumen jetzt Roboter die Teller ab

Im „Synder“ auf Sylt räumen jetzt Roboter die Teller ab

Lea Sarah Pischel
Sylt
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Der erste Service-Roboter auf Sylt: Sven Pietschmann, Chef des Restaurant „Synder“ in List, mit dem neuen Helfer Karl-Heinz. Foto: Pischel/shz.de

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Ingeborg und Karl-Heinz heißen die neuen Service-Roboter, die jetzt im Restaurant „Synder“ auf Sylt unterwegs sind. Die beiden sind die ersten Helfer dieser Art auf der Insel. Die Roboter sorgen auch dafür, dass Gäste länger schnacken kön...

Gegen das Corona-Virus sind die beiden neuen Helfer auf Sylt auch ohne Impfung immun und 14 Stunden arbeiten sie ohne Pause durch: Seit Dienstag rollen die beiden Service-Roboter Ingeborg und Karl-Heinz durch das Restaurant „Synder“ in List – sie bringen den Gästen frisches Sushi an den Tisch und fahren schmutziges Geschirr in die Küche. Es sind die ersten elektronischen Helfer dieser Art in einem Restaurant auf der Nordseeinsel. Wenn man ihnen über die angedeuteten Katzenöhrchen streicht, ertönt ein „Miau“. „In ein paar Jahren werden Roboter in der Gastronomie normal sein, weil es immer weniger an Auszubildenden in der Gastronomie geben wird“, sagt Sven Pietschmann​, Chef des Restaurants.

Personal ersetzen sollen die Roboter demnach aber nicht – sondern entlasten. „Wenn man ohnehin knapp besetzt ist und nur schwer Mitarbeiter findet, zählt jede Hand und der Roboter ist halt immer da“, sagt Pietschmann. Beschleunigt durch die Pandemie ginge die Zahl der Auszubildenden stetig zurück. Bevor er 2020 sein eigenes Restaurant im Inselnorden eröffnete, hatte er unter anderem im Sterne-Restaurant Le Ciel im Intercontinental Berchtesgarden Resort (heute Kempinski) sowie auf Sylt im Landhaus Stricker und im Fährhaus in Munkmarsch gearbeitet.

Sylt: Mehr Zeit und Ruhe für Gespräche mit Gästen

In den „Bauch“ von Karl-Heinz können Mitarbeiter direkt vom Tisch schmutzige Teller und Gläser stellen und der Roboter bringt es in die Küche. „Es bringt mehr Ruhe in die Abläufe des täglichen Geschäfts rein“, sagt Pietschmann. Die Service-Mitarbeiter haben dann auch mehr Zeit, um ein bis zwei Getränke mehr zu verkaufen, während der elektronische Hightech-Helfer das Geschirr wegfährt.

Ingeborg ist unter anderem dafür zuständig, dass Teller mit frisch zubereiteten Speisen auch bei großen Gruppen problemlos gleichzeitig an den Tisch gebracht werden können. „Wir stellen die Teller in der Küche in den Roboter und sparen uns dadurch langes Klingeln nach einem Service-Mitarbeiter, der das warme Essen an den Tisch bringt“, sagt der Geschäftsführer. Am Roboter selbst oder über eine App wird dem Roboter vorher gesagt, an welchen Tisch er fahren soll.

Das sei besonders bei Sushi praktisch, wenn für zwei Personen gleichzeitig rund neun Teller an den Tisch gebracht werden müssen, sagt der Restaurant-Chef. Ein Mensch müsste dafür im Zweifel mehrmals laufen: Bei zehn Gästen können für einen Menschen demnach bis zu fünf Gänge zwischen Tisch und Küche zusammenkommen. Während Ingeborg serviert, hat der Service-Mitarbeiter ausreichend Zeit, um Getränke-Bestellungen aufzunehmen oder für einen Schnack.

Sylt: Gäste reagieren unterschiedlich auf Roboter

„Die Gäste finden das super, einige kommen extra dafür her“, sagt Pietschmann. Andere fordern Service-Mitarbeiter mit Blut in den Adern. Pietschmann sieht das gelassen: „Wenn man was Neues startet, ist das immer so – das dauert, bis sich alle daran gewöhnt haben.“ Im Moment müssten er und seine Mitarbeiter den Gästen noch viel erklären.

Probleme mit den Robotern habe er bisher nicht gehabt: Zu Beginn wurden die neuen Helfer durch das Restaurant geschoben, damit sie das Restaurant scannen können und der Raum in ihrer Karte gespeichert ist und sie sich orientieren können. Nachts laden sie an der Steckdose auf.

Sylt: Weihnachten als Roboter-Generalprobe

Pietschmann und sein Team sind nach den ersten Tagen nach eigenen Angaben positiv überrascht: Ob die beiden neuen Helfer bleiben, weiß der Chef aber noch nicht: „Wir testen die beiden jetzt vier bis fünf Wochen – zunächst in der ruhigeren Phase – und entscheiden dann nach dem trubeligen Weihnachts-Geschäft.“ Immerhin sind die Roboter auch nicht gerade billig. Auf der Herstellerseite im Internet wird ein fünfstelliger Betrag für die Küchenhelfer aufgerufen.

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