Naturschauspiel zum Nulltarif

Vogelbeobachtung im Hauke-Haien-Koog als Entspannungsübung

Vogelbeobachtung im Hauke-Haien-Koog als Entspannungsübung

Vogelbeobachtung als Entspannungsübung

SHZ
Dagebüll/Schlüttsiel
Zuletzt aktualisiert um:
Vogelbeobachtung dient manchen Menschen zum Entspannen. Foto: NFT

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Ein riesiger Schwarm Alpenstrandläufer, ein lautstarker Trupp Austernfischer, oder ein eleganter Säbelschnäbler, der mit das seichte Wasser durchsiebt – Vögel sind im Nationalpark Wattenmeer allgegenwärtig.

Die ehrenamtlichen Vogelbeobachterinnen für den Hauke-Haien-Koog sind guter Dinge. Miriam Kott, Greta Sandberg und Mia Hennig leben in einem Haus direkt hinter dem Deich in Schlüttsiel. Die Niebüller Lehrerin Gabriela Wögens, selbst eine begeisterte Vogelbeobachterin, kommt mit Lebensmitteln vorbei, sie unterstützt das Trio beim Einkaufen oder Fahrten. Denn die Freiwilligen haben kein Auto, müssen sonst mit dem Rad nach Niebüll.

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Zu ihrem Revier gehört der „Hide“ (englisch; Versteck), eine Hütte für den Vogelkiek an den Speicherbecken im Hauke-Haien-Koog. Eine echte Attraktion, „um in bewegten Zeiten herunterzukommen", wie Gabriela Wögens meint.

„Vor der Witterung geschützt und unsichtbar für die Vögel können Sie hier das Treiben auf dem Südbecken beobachten“, sagt Mia Hennig. Der Hide ist ganzjährig geöffnet und wird am Wochenende von den Freiwilligen vor Ort betreut.


Wer allein dort ist, findet Erklärungen zu den einzelnen Vogelarten. Beim Besuch sehen wir Enten, Gänse und Möwen. Ein riesiger Schwarm Alpenstrandläufer, der über den Wattflächen tanzt, ein lautstarker Trupp Austernfischer, der eine Silbermöwe vertreibt oder ein eleganter Säbelschnäbler, der mit seinem langen, gebogenen Schnabel das seichte Wasser durchsiebt – Vögel sind im Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer allgegenwärtig und können immer und überall beobachtet werden.

Auf Stippvisite

So beschreibt der Verein Jordsand die aktuelle Lage an der Nordsee. Nur wenige Arten verbringen das ganze Jahr an der Nationalparkküste. Die meisten sind auf Stippvisite hier, denn sie sind Zugvögel und nutzen das Wattenmeer nur zu bestimmten Zeiten als eine Station auf ihren jährlichen Zugwegen.

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Der Hauke-Haien-Koog ist ein wichtiges Rast- und Mausergebiet vieler Vogelarten. So kommen jährlich im Frühjahr und Herbst zur Zugzeit tausende Gänse. Auch große Schwärme Alpenstrandläufer nutzen dieses Gebiet als Hochwasserrastplatz. Säbelschnäbler, Seeschwalben, sowie verschiedene Singvogelarten wie etwa. Rohrammer, Bartmeisen und Schilfrohrsänger nutzen den Koog mit seinen weiten Schilfflächen als Brutgebiet. Auch Rohrweihe, Graugans, Rohrdommel und verschiedene Entenarten lassen sich hier nieder um ihre Brut aufzuziehen.


Viele Graugänse und Enten kommen von den Halligen durch das Watt an das Festland und nutzen den Hauke-Haien-Koog mit den Süßwasserflächen als Ort der Aufzucht der Jungtiere. Nach Ende der Brutzeit ab Juni bis September lassen sich große Gruppen Löffler beobachten. Unter ihnen sind Jung- und Altvögel, von denen manche auch beringt sind. Auch im Frühjahr kommen diese interessanten Vögel in den Hauke-Haien-Koog bevor sie auf die Inseln und Halligen verschwinden um zu brüten.

Bei einem Gang zum Hafen sehen wir im Schlick weitere Vögel: Aufgeregt sammelt der Austernfischer sein Futter zusammen, auch ein Säbelschnäbler ist zu entdecken. Die Enten dominieren. Im Spektiv ist sogar eine Spießente zu sehen. Langsam erwacht der „Jagdtrieb des Beobachters.“

Echte Profis

Miriam Kott, Greta Sandberg und Mia Hennig, die ein freiwilliges ökologisches Jahr absolvieren, berichten alle aus ihrem inzwischen breiten Wissensfundus. Wie sie anfingen zu kartieren, wie sie lernten, die Vögel auseinanderzuhalten, was es zu beachten gilt. Inzwischen sind sie echte Profis, machen Tag für Tag ihren Job. Und das mit wachsender Leidenschaft.

Der Hauke-Haien-Koog ist kein Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebiet, wurde aber 2006 zum EU-Vogelschutzgebiet ernannt.

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