Husum

Von Handpflug bis Rennrad: Wer die Fundsachen kauft und was sie zahlen

Von Handpflug bis Rennrad: Wer die Fundsachen kauft und was sie zahlen

Fundsachen: von Handpflug bis Rennrad

Jan-Christian Petersen/shz.de
Husum
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Allein 32 Fahrräder wurden am 1. April von Auktionator Christos Schwartz (mitte) in neue Hände übergeben. Foto: Jan-Christian Petersen/SHZ

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Für den eigenen Garten oder das eigene Fortkommen – bei der Fundsachenversteigerung im Husumer Rathaus war für jeden etwas dabei. Wieviel am Ende für die Stadtkasse zusammenkam, lesen Sie hier:

Was die Menschen so alles verlieren und liegenlassen, zeigte sich jüngst im Husumer Rathaus. Auktionator Christos Schwartz, der eigentlich im Bauamt beschäftigt ist, versteigerte in knapp drei Stunden rund 125 Objekte. Darunter war auch ein Handpflug, der für einen Euro an ein Rentnerpaar aus Schleswig ging. „Wir werden das Gerät im Garten aufstellen und mit Pflanzen dekorieren“, sagte die Gattin des Mannes, der auch sieben Fahrräder für insgesamt 120 Euro ersteigert hatte. Ihr Mann sei Bastler. Die Räder bessere er aus, um sie zu verkaufen.

Räder waren der Renner

Doch unter den rund 80 Bietern waren auch Menschen wie der Husumer Thomas B. „Meine Frau hatte einen Bandscheibenvorfall, deshalb hoffe ich für sie jetzt auf ein Rad mit niedrigem Einstieg.“ 60 Euro hätte er ausgeben können. Für 22 Euro wurde er am Ende fündig.

Ebenfalls mit mehr Budget war auch Michael Witt aus Husum zur Auktion gekommen. „Ich hatte eine Rückzahlung von den Stadtwerken erhalten. 180 Euro habe ich für heute eingeplant.“ Den Zuschlag für ein weißes Sportrad bekam er bei 70 Euro. „Das wird mein neues Rad für den Arbeitsweg“, sagte der im Einzelhandel Beschäftigte.

Der Höhepunkt unter den Zweirädern war jedoch ein E-Bike, das ganz am Ende für 400 Euro in neue Hände ging. Als Auktionator Schwartz aus dem Publikum zu dessen Funktionsfähigkeit befragt wurde, hatte er jedoch keine Antwort geben können. Es gelte der Grundsatz, so auf die Dinge bieten zu lassen, wie man sie selbst in Augenschein nehmen könne. Testfahrten waren nicht möglich.

Überraschungstaschen sorgten für Spannung

„Ich bin der König der Mützen“, stellte Hannes Autzen aus Husum fest, nachdem er eine Tasche mit unbekanntem Inhalt für 32 Euro ersteigert hatte. Neben einem halben Dutzend Kopfbedeckungen fand er dort Pullover, T-Shirts und Duschgel. „Mir kommt es auf die Tasche an. Die ist ideal für meine Badminton-Schläger.“

Mehr aus Spaß nahmen auch das Tönninger Ehepaar Sonja und Sönke Rathjens an der Auktion teil. Für 29 Euro ersteigerten sie ein Fahrrad und insgesamt vier der Überraschungstaschen. Darin waren auch enthalten: ein Gesellschaftsspiel, eine Stoffmaus, Einlegesohlen und – eine lederne Fliegenklatsche mit der Aufschrift „Ich mach dich platt.“ 

Zwischen den Menschen im Atrium des Rathauses, die für ein neues Rad oder den Spaß an der Freude gekommen waren, befanden sich auch einige professionelle Bieter. Mit ernstem Pokerface boten sie um Wertsachen, wie beispielsweise Schmuck oder Uhren.

Rund 2000 Euro für die Stadtkasse

Am Ende dürften es wohl rund 2000 Euro sein, die die Stadt Husum mit der Versteigerung eingenommen hat. Dörte Heuer, die die Auktionskasse betreute und normalerweise mit ihrer Kollegin und der heutigen Auktionshelferin Wencke Meister im Einwohnermeldeamt arbeitet, wollte sich jedoch nicht genau festlegen.

Für die nächste Auktion ist jedenfalls schon gesorgt. Auf drei Kinderwagen wurde nicht geboten und als alle Besucher gegangen waren, entdeckte Hausmeister Marco Hering, der die Auktion seit 13 Jahren begleitet, ein bereits versteigertes Fahrrad, das gleich vor Ort wieder liegengelassen worden war.

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Zusammenhalt: Es geht noch viel mehr in Nordschleswig“