Bürgermeisterwahl in Niebüll

Vorstellung der Kandidaten: Ein Abend ohne Salz und Pfeffer

Vorstellung der Kandidaten: Ein Abend ohne Salz und Pfeffer

Vorstellung der Kandidaten: Ein Abend ohne Salz und Pfeffer

SHZ
Niebüll
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Präsentierten nicht nur fast identische Outfits, sondern auch sehr ähnliche Ansichten zur Zukunft Niebülls: CDU-Fraktionschef Bernd Neumann (rechts) hat neben seinem kommunalpolitischen Ämtern in Niebüll schon als Leitender Verwaltungsbeamter des Amtes Landschaft Sylt viel Behördenerfahrung gesammelt, Thomas Uerschels kommt als Unternehmer aus der Wirtschaft, ist seit Jahren ebenfalls in der Kommunalpolitik aktiv. Foto: Arndt Prenzel/shz.de

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Fast schade, dass es kein Bürgermeister-Job-Sharing gibt bei so viel Einigkeit (sogar beim Outfit): Das Duell der Niebüller Kandidaten Bernd Neumann (CDU) und Thomas Uerschels (SPD) war gar keins.

Am 7. November wird in Niebüll ein Bürgermeister gewählt. Falls eine Stichwahl erforderlich wird, also keine absolute Mehrheit eines Kandidaten erzielt wird, muss am 21. November eine Stichwahl stattfinden. Die Amtszeit Wilfried Bockholts endet am 31. Mai. Zum ersten und einzigen Kandidatentreffen kam es am Freitagabend in der FPS-Mensa.

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Die beiden Niebüller Kandidaten Bernd Neumann (CDU) und Thomas Uerschels (SPD) stellten sich dem Publikum. Brigitte Leitner und Karin Schiessler-Usadel vom Amt Südtondern moderierten die Veranstaltung, die nach der Vorstellungsviertelstunde als Fragestunde zu Themenblöcken verlief.

Ein fast zu ruhiger Abend

Beide Bewerber hatten vorab verkündet, sich keinen Schlagabtausch zu liefern. Ihnen ginge es um die Sache, um Niebüll und schon gar nicht um das Parteibuch. Genauso kam es auch. Es wurde ein ruhiger, fast zu ruhiger Abend, bei dem kaum Gegensätze durchschimmerten.

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„Das sehe ich genauso!“ Ob Wohnungsbau, Verkehr, Bildung, E-Trasse nach Dagebüll, Ehrenamt, Kultur oder medizinische Versorgung: Die Kandidaten spielten sich die Bälle zu, als wären sie in einem Team. Das wirkte sympathisch, sehr eingespielt, da auch die Kleidung der beiden Männer fast identisch war.

„Nichts Neues“

„Ein dritter Kandidat hätte mehr Salz in die Suppe gebracht“, kommentierte ein Deezbüller Bürger. Warum sich nicht mehr Menschen beworben haben, blieb ihm ein Rätsel. Schließlich sei die Stelle gut dotiert. „Warum machen es nicht beide im Wechsel bei soviel Einigkeit?“ fragte eine Besucherin ironisch.

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„Es war langweilig, man erfuhr nichts Neues“, betonte ein anderer Besucher. Kleiner Rückblick: Das war nicht immer so. Als vor 23 Jahren die erfahrene Kommunalpolitikerin Renate Schnack (SPD) gegen Wilfried Bockholt antrat, schien ihr der Sieg sicher. Weit gefehlt. Sie kam bei den Niebüllern nicht an, der sachliche Kämmerer aus Leck sammelte viele Beliebtheitspunkte.

Auch kurze Strecken mit dem Auto?

Vor diesem Dilemma standen beide Bewerber. Wie kann man auf Erfahrung verweisen, ohne arrogant zu wirken? Wie geht man auf die Wünsche der Bürger ein, ohne sich anzubiedern? Wie kann man Pluspunkte sammeln, ohne den Mitbewerber zu übertrumpfen?


Beide Kandidaten gaben sich keine Blöße, man merkte ihnen an, dass sie schon lange im Geschäft sind. Nur in Ausnahmefällen kam Leben im Publikum auf. So als Thomas Uerschels offen zugab, gern auch kurze Strecken mit dem Auto zu fahren. „Nur zur Arbeit gehe ich zu Fuß...ich wohne gegenüber!“

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Zuverlässigkeit ist Trumpf

Bernd Neumann musste sich schnell korrigieren, als er sagte, dass seine Familie alle Wege mit dem Rad mache. Sein Einwurf, dass er den Sohn nach Flensburg zum Fußball fahren müsse, wurde vom lachenden Publikum gern akzeptiert.

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Es ging bis zum Schluss menschlich zu: So auch, als sich die beiden auf Wunsch der Moderatorinnen loben sollten. Die seit 14 Jahren harmonierenden Fraktionschefs fanden die gegenseitige Zuverlässigkeit top. Und so ist es tatsächlich fast schade, dass es kein Bürgermeister-Job-Sharing gibt. Die Niebüller können sich bis zum 7. November auf den entsprechenden Homepages und Broschüren näher informieren.

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