Flensburger Fördeschnack

Wahlkampf ist, wenn Daniel Günther auf dem Jahrmarkt Dosen wirft

Wahlkampf ist, wenn Daniel Günther auf dem Jahrmarkt Dosen wirft

Wahlkampf;: Daniel Günther wirft auf dem Jahrmarkt Dosen

SHZ
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Willkommene Abwechslung: Der Ministerpräsident beim Dosenwerfen auf dem Jahrmarkt. Foto: Heiko Thomsen / SHZ

Diesen Artikel vorlesen lassen.

In diesem Wahlkampf gibt es in Flensburg viel Gewohntes, aber auch Neues. Nach mehr als 40 Jahren gibt es keine Stelltafeln für Wahlwerbung mehr. Einen Landtagskandidaten trifft das besonders.

Der Fördeschnack ist eine wöchentliche Glosse, die Themen rund um Flensburg aufgreift. In dieser werden aktuelle Ereignisse und Probleme glossierend kommentiert.

In Wahlkampfzeiten ist alles anders: Politiker hasten dann von einem Termin zum anderen, haben Förderbescheide im Gepäck und geben sich besonders volksnah. Für Ministerpräsident Daniel Günther, der am 8. Mai wiedergewählt werden möchte, war am Mittwoch so ein typischer Wahlkampftag in Flensburg.

Weiterlesen: Ministerpräsident Daniel Günther besucht Schausteller

Besuche bei der IHK, VR Bank und Danfoss standen auf dem Programm – alles ganz standesgemäß. Mit SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke ging es anschließend zum Dosenwerfen auf die Exe. Wie soll es beim Flensburger Jahrmarkt anders sein, natürlich bei Dauerregen. Wann immer die Schausteller an der Förde gastieren, zeigt sich das Wetter meist von seiner Schmuddelseite.

Bloß keine Überheblichkeit

Günther war es egal. Ohne Regenschirm und mit Brille in der Hand ging es eine Runde über den Jahrmarkt. Solche Bilder kommen in der Bevölkerung gut an. Bloß keine Anfälle von Arroganz oder Überheblichkeit, wie sie bei der letzten Wahl seinen Vorgänger Torsten Albig stürzten, der in einem Interview mit der Bunten mit abfälligen Bemerkungen über seine Ex-Frau Schlagzeilen machte.

Und so passte es auch, dass THW-Fan Günther beim Dosenwerfen gegen SG-Chef Schmäschke den Kürzeren zog, alles natürlich unter den strengen Blicken von Polizei und Personenschützern.

Vom CDU-Spitzenkandidaten zu den Direktkandidaten in Flensburg: Erstmals seit mehr als 40 Jahren gibt es bei dieser Landtagswahl keine Stelltafeln für Wahlwerbung.

Weiterlesen: Freies Plakatieren erlaubt: Stadt Flensburg verzichtet erstmals auf Stellwände

Die Parteien dürfen frei im Stadtgebiet an Laternen plakatieren. Pro Wahlbezirk sind drei Plakate erlaubt. Nach zwei Wochen des Plakatierens scheint diese Regel ganz gut eingehalten zu werden. Wenngleich Sturm und Dauerregen an so mancher Wahlwerbung bereits ihre Spuren hinterlassen haben.

Leidtragender der neuen Regel ist zweifellos Einzelbewerber Hans-Peter Farysej, der regelmäßig bei Wahlen in Flensburg antritt und mit selbstgebastelten schwarz-weißen „Plakaten“ und viel Text seinen Platz an den Stellwänden füllte.

Gewöhnungsbedürftige „Plakate“

Nun lässt sich diese gewöhnungsbedürftige Aneinanderreihung von mehreren Zetteln schwerlich an einer Laterne befestigen – vor allem nicht bei den derzeitigen Wetterbedingungen in Flensburg. Improvisieren ist daher beim Einzelbewerber Farysej angesagt.

Abseits von Laternen würde sich eine Plakatfläche für Parteien übrigens in der Neustadt anbieten. Der alte Edeka-Markt ist dort inzwischen mit einer unansehnlichen dunklen Wand umzäunt worden.


Kein schöner oder gar einladender Anblick. Vielleicht könnte dieser Zaun zumindest in den kommenden vier Wochen halbwegs sinnvoll genutzt werden.

Mehr lesen