Kreis Stormarn klärt auf

Wann von einem Corona-Ausbruch in Schule und Kita gesprochen wird

Wann von einem Corona-Ausbruch in Schule und Kita gesprochen wird

Wann von einem Corona-Ausbruch in Schule und Kita gesprochen wird

SHZ
Bad Oldesloe
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Positiver Corona-Schnelltest in einer Schule. (Symbolbild) Foto: Michael Bihlmayer via www.imago-images.de Foto: 90037

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Mehrere bestätigte Coronafälle in einem Seniorenheim, einem Unternehmen, einer Kita oder einer Schule müssen nicht bedeuten, dass es dort formal einen Corona-Ausbruch gibt. Warum das so ist, erklärt der Kreis.

Wie kann es sein, dass in einer Kita fünf Corona-Fälle bestätigt wurden, der Kreis Stormarn aber berichtet, es gebe keine Corona-Ausbrüche in entsprechenden Einrichtungen? Warum hieß es von Kreisseite schon mehrfach, dass es keine Corona-Ausbrüche in Senioren-Heimen gebe, gleichzeitig waren Stormarnern Infektionen von dort lebenden Angehörigen bekannt?


Weil diese Diskrepanz zuletzt immer wieder zu Verwirrung, Fragen und auch dem Vorwurf der Fehlinformation führte, veröffentlicht der Kreis Stormarn seit einer Woche keine Details mehr zu einzelnen Fällen in Stormarner Unternehmen, Schulen und Kitas.

Begriff Ausbruch muss klar definiert werden

„Das ist alles etwas komplizierter, als man sich das vorstellt und es hat konkret damit zu tun, dass man den Begriff Ausbruch genau definieren und verstehen muss“, sagt Dr. Edith Ulferts, Leiterin des Fachbereichs 3 „Soziales und Gesundheit“ beim Kreis.

Cornelia Espig aus dem Corona-Kompetenzteam des Kreises erklärt: „Von einem Ausbruch sprechen wir nur dann, wenn es zwischen zwei Infektionen einen direkt epidemischen Zusammenhang gibt. Es müssen also zwei nachgewiesene Infektionen in einer Einheit aufgetreten sein.“


Vier Infektionen in einer Kita bedeuten nicht gleich einen Ausbruch

Ein Beispiel: Drei Kinder und eine Erzieherin sind in einer Kita positiv auf das Virus getestet worden. Es stellt sich aber heraus, dass die positiv Getesteten gar keinen Kontakt zueinander hatten oder dass es jeweils nachweislich im privaten Umfeld zu den Infektionen kam.

Dann gibt es zwar in einer Kita vier bestätigte Corona-Fälle, aber eben keinen Ausbruch, da diese Infektionen außerhalb der Kita stattgefunden haben müssen und in keinem direkten epidemischen Zusammenhang zueinander stehen. Kein Grund also zum Beispiel die gesamte Einrichtung unter Quarantäne zu stellen.

„Und wenn es laut Definition keinen Ausbruch gibt, wird ein solcher auch vom Kreis nicht öffentlich vermeldet“, stellt Ulferts klar. An dieser Stelle entstehe dann der Unterschied in der Wahrnehmung. Denn Eltern der Kita-Kinder bekommen den Eindruck, dass diese gefühlten „Ausbrüche“ verheimlicht werden.

Situation in Schulen noch komplizierter

Noch komplizierter ist die Situation in Schulen. Denn dort sei für den Umgang mit der Corona-Pandemie vorrangig das Bildungsministerium zuständig und nicht das Gesundheitsministerium, heißt es vom Kreis. Die genauen Regeln würden über die Hygienekonzepte festgelegt.

Es sei zum Beispiel nicht mehr so, dass die direkten Kontaktpersonen eines infizierten Schülers oder sogar ganze Lerngruppen alias „Kohorte“ in Quarantäne müssen.


„Wenn ein Schüler positiv getestet wurde, wird die Testpflicht in der jeweiligen Lerngruppe erhöht. So müssen zum Beispiel dann in der entsprechenden Klasse jeden Tag Schnelltests durchgeführt werden“, erklärt Espig. Der bestehende Eindruck, dass die Schulen ständig dem Gesundheitsamt ein Update über positive Schnelltests geben, sei falsch.

Wenn der betroffene Schüler durch einen positiven PCR-Test wirklich zum Coronafall geworden sei, erfahre das Gesundheitsamt von der bestätigten neuen Infektion. Das Gesundheitsamt melde das umgekehrt dann der Schule und kümmere sich „ganz normal um die Kontakte des oder der Infizierten“.

Überprüfung des Ortes der Infektion

„Und selbst wenn ein Mitschüler in der Folge ebenfalls positiv getestet wurde, wird erstmal genau hingeschaut, ob die beiden Schüler nicht auch privat beim Sport oder Spielen außerhalb der Schule Kontakt hatten“, sagt Espig. Es sei dann nicht sofort von einem Ausbruchsgeschehen in der Klasse auszugehen.

Daher könne es auch vorkommen, dass mehrere Schüler an einer Schule oder sogar in einer Klasse infiziert seien, doch es de facto an der Schule keinen „Corona-Ausbruch“ gebe.

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