Corona im Kreis Pinneberg

Warum Ärzte die Grippeimpfung gerade jetzt dringend empfehlen

Warum Ärzte die Grippeimpfung gerade jetzt dringend empfehlen

Warum Ärzte die Grippeimpfung gerade jetzt dringend empfehlen

SHZ
Kreis Pinneberg
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Eine Grippeschutzimpfung wird Risikogruppen auch während der Corona-Pandemie dringend empfohlen. Foto: 90037

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Zu einem Ansturm auf die Grippeimpfungen, wie 2020, wird es in diesem Herbst wohl nicht kommen. Aber es gibt eine Neuerung: Einen eigenen Impfstoff für Senioren.

Die dritte Corona-Impfung, die Corona-Impfung für Kinder und Jugendliche, die Folgen der Schließung der Impfzentren – die Nachfrage nach Impfterminen bei den Hausärzten nimmt schon jetzt langsam zu. Und sie wird noch weiter steigen, da sind sich die Elmshorner Hausärzte Dr. Katrin Thormählen und ihr Ehemann und Praxiskollege Dr. Bernd Thormählen sicher. Dazu kommt, wie jeden Herbst, die Grippe-Impfung.


Grippeimpfung soll Krankensystem vor Überlastung schützen

Vor einem Jahr hatten die Grippe-Impfungen im Frühherbst zu einem großen Patienten-Andrang in den Hausarztpraxen geführt. Als es noch keinen Corona-Impfstoff gab, wurden sie – anders als von der Ständigen Impfkommission – vom Gesundheitsminister jedem Deutschen empfohlen. Doch schon zu Beginn der Grippe-Saison kam es zu Lieferengpässen – die Praxen konnten der stark gestiegenen Nachfrage nicht gerecht werden.

Als dann später genug Impfstoff zur Verfügung stand, war die Nachfrage bereits abgeflaut. So schlimm wird es in diesem Jahr nicht werden, da ist sich Dr. Jens Lassen vom Hausärzteverband Schleswig-Holstein sicher. „Dadurch, dass inzwischen genug Impfstoff gegen Corona zur Verfügung steht, werden sich nicht so viele Menschen gegen die Grippe impfen lassen wollen, wie im vergangenen Jahr. Und selbst da hat am Ende jeder eine Impfung bekommen, der eine haben wollte.“

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Lassen sieht die Notwendigkeit der Grippeimpfung in diesem Herbst allerdings weiterhin ungebremst – damit das Krankensystem durch die Grippepatienten nicht überlastet werden, wenn die Krankenhausbetten wieder verstärkt für Corona-Patienten benötigt werden.

Verfügbar sein wird die Grippeimpfung in diesem Jahr wahrscheinlich flächendeckend ab Ende September, empfohlen wird sie von der Ständigen Impfkommission (Stiko) unter anderem für alle über 60-Jährigen, für chronisch Kranke, Schwangere, Beschäftigte im Gesundheitswesen oder Personen, die anderweitig beruflich engen Kontakt mit vielen Menschen haben. Ganz neu ist laut Lassen in diesem Jahr, dass die Stiko Senioren rät, sich mit einem Hochdosis-Influenzaimpfstoff impfen zu lassen. Der Impfstoff enthält die vierfache Antigenmenge und soll so die schlechtere Immunantwort bei älteren Menschen ausgleichen.

2-Wochen-Abstand ist wenig praktikabel

Auch Katrin und Bernd Thormählen, das Hausärzte-Ehepaar aus Elmshorn, geht nicht davon aus, dass es zu Engpässen bei der Grippeimpfung kommen wird. Sie haben in diesem Jahr die gleiche Menge Impfstoff bestellt, wie sie auch 2020 verimpft haben – und damit mehr als 2019 –, die ersten Impfungen würden schon jetzt durchgeführt. Unpraktikabel ist für sie allerdings der vorgeschriebene Zwei-Wochen-Abstand zwischen der Corona- und der Grippe-Impfung. „Die meisten Leute wollen natürlich nicht zweimal zur Impfung kommen, sondern würden am liebsten beides auf einmal abarbeiten“, sagt Bernd Thormählen.


Allerdings empfiehlt die Stiko weiterhin den Zwei-Wochen-Mindestabstand von 14 Tagen vor Beginn und nach Ende der Impfserie. Jens Lassen vom Hausärzteverband hofft darauf, dass die Stiko ihre Vorgaben zu diesem vorgeschriebenen Abstand noch ändern wird. „In dringenden Fällen ist es schließlich schon jetzt möglich, abzuweichen.“

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