Hilfe fürs Hospiz Schleswig

Warum DJ Marcel Müller 24 Stunden ohne Pause Musik auflegt

Warum DJ Marcel Müller 24 Stunden ohne Pause Musik auflegt

Warum DJ Marcel Müller 24 Stunden ohne Pause Musik auflegt

SHZ
Schleswig
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Große Freude bei Jennifer Melchertsen (vorne li.) und Enno Körtke (hinten li.) über einen Scheck von Annika und Marcel Müller (hinten Mitte und vorne r.) sowie Jan Breuer von der Firma MBW in Wanderup. Foto: Joachim Pohl/shz.de

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Das war ein hartes Stück Arbeit für DJ Marcel Müller: 24 Stunden am Stück Partymusik machen, ohne Schlaf, ohne echte Pause. Doch es war für den guten Zweck, und am Ende standen 2500 Euro zu Buche.

Im Hauptberuf ist er Schweißer, aber am liebsten legt er schweißtreibende Musik auf und bringt seine Gäste zum Tanzen: Marcel Müller aus Wanderup ist DJ Marcel, seine Partyfirma heißt „Flair & Sound“, und er hat in der Vergangenheit immer wieder mit besonderen Aktionen Aufmerksamkeit erregt. Jetzt hat er einen neuen persönlichen Rekord aufgestellt und mal eben 2500 Euro für das Schleswiger Hospiz eingesammelt.

Mit mobiler Disco übers Land

Marcel macht schon lange Partymusik, doch als vor gut zwei Jahren Corona erstmal alle Stecker bei ihm und anderen zog, musste er sich etwas anderes einfallen lassen. Und so baute er seine Anlage auf einem Anhänger auf und zog mit seiner mobilen Disco übers Land. „Rund 60 Dörfer haben wir so besucht und beschallt“, berichtet Müller bei einem Open-Air-Termin vor dem Petrihaus an der Moltkestraße.

Nach der Tattoo-Aktion im vergangenen Jahr, als er eine Rolle signiertes Klopapier versteigerte und damit 1300 Euro einnahm, war jetzt die Zeit für etwas Neues gekommen. Die Idee: „24 Stunden am Stück auflegen, das Ganze als Livestream übertragen und dabei Spenden einsammeln.“ Doch dafür brauchte er eine passende Location.

Damit kam sein Freund und Kumpel Jan Breuer ins Spiel, Inhaber der Firma MBW in Wanderup, Spezialist für Spielwaren und Werbeartikel. Breuer machte Platz in einer Lagerhalle, wo DJ Marcel mit seinem Team seine Anlage nebst Licht- und Feuershow aufbauen konnte. Das ganz große Besteck musste her! Und so ging es am 12. Februar mittags um 12 Uhr los, und bis 12.10 Uhr am folgenden Sonntag hörte die Musik nicht mehr auf.

Sechs-Minuten-Songs für den Gang zum Klo

Es war hart, zwischendurch musste Marcel auch mal heftig gegen die Müdigkeit ankämpfen, aber es waren immer Leute aus seinem Team da, die ihn aufmunterten. Und was war mit dem bestimmten dringenden Bedürfnis? „Da habe ich ein Sechs-Minuten-Stück aufgelegt, da konnte ich dann mal kurz weg“, sagt er und grinst breit.

Müller verfolgt genau, wie seine Aktionen im Internet wahrgenommen werden: „Wir hatten während der 24 Stunden insgesamt 18.647 Live-Aufrufe. Gleichzeitig haben maximal 531 Leute zugeschaut.“ Nachts um 3 oder 4 Uhr sei die Zahl etwas abgesackt, aber ab sechs Uhr ging sie wieder hoch und erreichte den Spitzenwert kurz vor 12. „Alle wollten sehen, ob ich es durchhalte.“

Geld einsammeln während der Show

Über die Plattform Twitch, die schnelles Bezahlen online ermöglicht, wurde während der Show Geld eingesammelt. Zusätzlich hat die Firma MBW einen sehr kuscheligen, sehr nachhaltigen Teddy verkauft, der aus recycelten PET-Flaschen hergestellt worden ist. Der trug dann auch noch ein Mini-T-Shirt mit „Flair & Sound“-Aufdruck – und ging oft über den Tresen. Mit einem größeren Einzelbetrag war zudem der Bürgerwindpark Wanderup bei der Spende dabei.

Total begeistert von der Aktion zeigte sich Enno Körtke, Stiftungsvorstand des Schleswiger Petrihauses. „Das ist ein toller Betrag, ein großer Dank geht an Marcel Müller und sein Team und natürlich an all die Zuschauer, die gespendet haben!“

Spende nutzen, um einen besonderen Wunsch zu erfüllen

„Unglaublich toll, so viel Engagement!“ – so freute sich Jennifer Melchertsen, Leiterin des Pflegedienstes im Hospiz, über die Aktion. „Das berührt mich wirklich sehr.“ Mit der Spende werde man etwas anschaffen, für das im Rahmen der üblichen Finanzierung kein Geld da ist. „Ein vernünftiger Gasgrill fehlt uns noch“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Das Team vom Hospiz ist immer bemüht, den Hausgästen möglichst alle Wünsche zu erfüllen – und da ist oft der Wunsch nach einem Grillabend dabei.

Das nächste große Projekt heiße „Wünschewagen“, bei dem Hospizgäste an ihrem Lebensende noch einmal an einen Wunschort gefahren werden. Dafür müsse ein entsprechendes Fahrzeug angeschafft werden, berichtet Enno Körtke.

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