Tierwelt

Warum Kuhfisch, Wasserreh und Nasenaffe so seltsam aussehen

Warum Kuhfisch, Wasserreh und Nasenaffe so seltsam aussehen

Warum Kuhfisch, Wasserreh und Nasenaffe so seltsam aussehen

Heike Wells/shz.de
Flensburg
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Die Hörner schützen den Kuhfisch vor Fressfeinden. Foto: Martin Olsson, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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Die Evolution hat viele ungewöhnlich aussehende Wesen hervorgebracht – Tiere mit Besonderheiten, die meist einem tieferen Sinn folgen.

Ein knallgelber Fisch mit Hörnern, eine wurmartige Amphibie ohne Arme und Beine, ein Reh mit Vampirzähnen, ein Affe, dessen Nase aussieht wie eine mitten ins Gesicht platzierte rosa Gurke: Die Natur hat diese und viele andere erstaunliche Wesen hervorgebracht, Tiere mit einem aus menschlicher Sicht merkwürdigen Erscheinungsbild. „Im Zuge der Evolution haben sich unzählige skurrile Tierarten entwickelt, von deren Existenz die meisten Menschen nichts wissen“, heißt es in der Buchneuerscheinung „Die seltsamsten Tiere der Welt“. Hier einige Beispiele aus dem tierischen Kuriositätenkabinett:

Kuhfisch: Der bis zu 45 Zentimeter lange Fisch fällt auf durch seine schrille Farbe und die beiden knöchernen Hörner auf dem Kopf, denen er seinen Namen verdankt. Er kommt im Indopazifik vor.

Schleichenlurch: Die Tiere sind so gut wie blind und taub, haben keine Gliedmaßen, ähneln einem Riesenregenwurm und sind schleimig. Nicht gerade Sympathieträger der Tierwelt also.

Wasserreh: Das Reh mit den Vampirzähnen: Dabei handelt es sich um das Männchen des Wasserrehs, einer in Ostasien beheimateten Hirschart. Statt eines Geweihs wachsen ihm die oberen Eckzähne hauerartig nach unten. 

Nasenaffe: Bei ihm ist nomen wirklich omen, ist die gurkenförmige, schnabelartige Nase der ausgewachsenen Männchen dieser Primatenart doch ihr auffälligstes Merkmal. Die Tiere leben ausschließlich in den Wäldern der südostasiatischen Insel Borneo und werden in der sogenannten Roten Liste als in ihrem Bestand „stark gefährdet“ geführt.

Die Eigenheiten sind keine Laune der Natur

Die Eigenheiten der genannten und vieler anderer seltsamer Tiere entspringen in der Regel nicht etwa eine Laune der Natur. Im Gegenteil: Wer die jeweiligen Arten näher betrachtet, entdeckt einen tieferen Sinn in all diesen Besonderheiten. Meist sind sie der Anpassung an eine bestimmte Lebenssituation geschuldet, etwa einer lichtarmen oder lichtfreien Umgebung wie im Boden oder in den Tiefen der Ozeane, extremer Trockenheit oder ihrer jeweiligen Stellung im Ökosystem.

Kuhfisch: Seine Hörner schützen ihn vor Fressfeinden. Sie machen ihn bei Raubfischen eher unbeliebt, erschweren sie diesen doch, ihre Beute zu schlucken. Auch seine grelle Farbe signalisiert: „Achtung“! Denn wie andere Arten aus der Familie der Kofferfische verfügt auch dieser über ein starkes Hautgift, das er, wenn er sich einer Gefahr gegenübersieht, ins Wasser abgibt und das für andere Wasserbewohner durchaus tödlich sein kann.

Schleichenlurche: Die Tiere sind, bei allen Defiziten, für ihren Lebensraum in den Tropen und Subtropen Südostasiens, Südamerikas und Afrikas gut ausgestattet. Wer, existierend vornehmlich in oberen, feuchten und dunklen Bodenschichten oder Sümpfen, braucht schon Augen und Ohren?

Stattdessen verfügen die meisten Schleichenlurche über einen ausgeprägten Geruchssinn und ein spezielles Sinnesorgan an den Seiten des Kopfes, das chemische Moleküle in der Umgebung wahrnehmen kann. Und für die Jagd auf die bevorzugte Nahrung, Regenwürmer, hat die Natur den Tieren ringförmige Lippen mitgegeben, mit denen sie ihre Beute einfangen können.

Wasserreh: Ersteres gehört zu den weltweit wenigen Hirscharten ohne Geweih. Wie also soll es sich der männlichen Konkurrenten um die Gunst des Weibchens erwehren, wie die erwählte Rehdame beeindrucken? Genau – mit Hilfe seiner imposanten Fangzähne!

Nasenaffen: Eine ähnliche Funktion dürfte das riesige Riechorgan des Nasenaffen erfüllen. Denn es sind ausschließlich die ausgewachsenen, geschlechtsreifen Männchen, die über dieses Merkmal verfügen. Es soll, so vermuten Biologen, den Weibchen sexuelle Attraktivität vermitteln soll.

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