Stiller Fremdenhass auf Sylt

Was Andrea Dunker und Ambroise Gaglo jetzt gegen Rassismus auf Sylt tun

Was Andrea Dunker und Ambroise Gaglo jetzt gegen Rassismus auf Sylt tun

Aktion gegen Rassismus auf Sylt

SHZ
Sylt
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"Kein Raum für Rassismus": Dieses Schild, das Ambroise Gaglo und Andrea Dunker an verschiedenen Orten auf Sylt aufhängen wollen, hat bei einigen auf der Insel für Unverständnis gesorgt. Foto: Pischel / SHZ

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Mit einer besonderen Aktion machen sich die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Sylt und Gaglo vom Verein African Nordfriesland Community für einen respektvollen Umgang auf der Insel stark.

„Stopp! Kein Raum für Rassismus“ lautet der Titel einer Aktion, die am Freitag, 5.November, auf Sylt startet. Mit diesem besonderen Treffen wollen Andrea Dunker, Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Sylt und Ambroise Gaglo vom Verein African Nordfriesland Community „Räume der Begegnung schaffen, um Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen“. Auch die Politiker auf der Insel wollen sie damit ansprechen. Es ist die erste Veranstaltung dieser Art.

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„Auf unserer Insel leben Menschen aus über 100 verschiedenen Herkunftsländern“, sagt Gaglo, der als Pädagoge im Hort an der Schule St. Nicolai in Westerland arbeitet. Im Fokus des offenen Dialogs zum Thema Rassismus stünde demnach besonders das Thema Alltagsrassismus, dem auch der Mann aus Togo, der seit 1995 in Nordfriesland lebt, immer wieder ausgesetzt ist.

„Welche Formen von Rassismus erleben wir auf Sylt?“ oder „was verstehen Sie unter Alltagsrassismus?“, sind Fragen mit denen sich die Teilnehmer am Freitag in der Alten Post in Westerland ab 19 Uhr beschäftigen können.


Dabei ginge es nicht ausschließlich um die Diskriminierung der „People of Color“ (PoC), sondern generell um Rassismus gegen jeden, sagt Dunker. „Es wäre schön, wenn die Menschen in einen Dialog treten, wenn sie zum Nachdenken angeregt werden und sich dadurch etwas bewegt.“ Es sei oft schwierig, konkret festzulegen, wo Rassismus beginnt. Klar sei jedoch: In der Politik auf der Insel fehlten die Themen Migration und Integration demnach noch immer, sagt Gaglo.

Ziel des Treffens am Freitag sei es auch, dass die Teilnehmer die Botschaft weiter verbreiten und dadurch „weitere Menschen für das Thema sensibilisiert werden“. Auch eine präventive Wirkung versprechen sich die Veranstalter nach eigener Aussage von der Gesprächsrunde.

Die Idee zu der Aktion sei ihm gekommen, nachdem er sich nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd öffentlich für mehr Akzeptanz der People of Color (PoC) auf der Insel ausgesprochen hatte, sagt Gaglo. „Jahrelang ist Rassismus auf Sylt kein Thema gewesen, das muss sich ändern.“

Schild sorgt für Diskussion

Ein Schild, das Dunker und Gaglo im Rahmen der Aktion unter anderem an Verwaltungsgebäuden auf der Insel aufhängen wollen, hat schon vor dem Treffen für Kritik auf der Insel gesorgt. „Einige deuten den roten Strich so, dass die Zeilen 'Kein Raum für Rassismus auf Sylt' im Hintergrund durchgestrichen sind“, sagt Dunker. In der doppelten Verneinung hatten diese Kritiker demnach genau das Gegenteil von dem gesehen, was die Initiatoren mit ihrer Aktion bewirken wollen. Die beiden nehmen es gelassen: „Immerhin wird darüber geredet, das ist schon mal ein sehr guter Anfang“, sagt Gaglo.

Veranstaltung: „Stop! Kein Raum für Rassismus“, am 5. November, um 19 Uhr im Seminarraum der Alten Post, Stephanstraße 6a in Westerland.

Anmeldung per Mail an gleichstellungsbeauftragte@gemeinde-sylt.de oder telefonisch unter 04651-851180. Es gilt die 3G Regel.

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