Beach Cleanup Sylt 2022

Was die freiwilligen Strandreiniger aus den Dünen und aus dem Sand fischten

Was die freiwilligen Strandreiniger aus den Dünen und aus dem Sand fischten

Was die freiwilligen Strandreiniger aus den Dünen fischten

SHZ
Sylt
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Zahlreiche Unterstützer versammelten sich für den Beach Cleanup. Foto: Sippel/shz.de

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120 Freiwillige packten am Wochenende auf Sylt mit an, um Strandabschnitte und Dünen von Unrat zu befreien.

Was macht ein Fußballtor am Strand? Nein, diese Frage ist nicht der Auftakt zu einem schlechten Witz über den HSV, sondern stellte sich am vergangenen Samstag tatsächlich, als freiwillige Strandreiniger ein fast vollständig erhaltenes Tor samt Netz aus dem Sand vor Rantum fischten. Gefunden hatten sie es im Zuge des Beach Cleanup, zu dem der Surf Club Sylt am 20. März erstmals nach zwei Jahren Zwangspause wieder aufgerufen hatte.

Weltweit fanden an diesem Tag in Kooperation mit der Surfrider Foundation viele Sammelaktionen an Meeren, Flüssen und Seen statt. Auf Sylt waren insgesamt rund 120 Freiwillige an verschiedenen Strandabschnitten von List bis Hörnum zusammengekommen, um ganze 80 große Säcke mit allem zu befüllen, was am Strand nichts zu suchen hat: Neben besagtem Sportgerät handelte es sich dabei in erster Linie um Taue, Kanister und Plastikflaschen sowie Unmengen kleinteiligen Plastikmülls und Fischerfäden.

Ausgerüstet mit Greifzangen, Eimern und Plastiksäcken

Unterstützt wurden die Surfer bei ihrer Aktion von der Naturschutzgemeinschaft Sylt und der Initiative „Bye Bye Plastik“. Allein Letztere hatten an „ihrem“ Strandabschnitt Dikjendeel fast 40 freiwillige Helfer versammelt, die – ausgerüstet mit Greifzangen, Eimern und Plastiksäcken – Dünen und Strand von allerlei Unrat befreiten.

Seit 2009 ruft der Surf Club Sylt jedes Jahr zur gemeinsamen Strandreinigung auf. „An der Menge des Mülls hat sich im Laufe der Jahre kaum etwas geändert“, berichtet der Vorsitzende Markus Mager. „Aber er ist heute anders verteilt.“ Gerade nach einer Sturmsaison wie dieser, wenn die Strände abgetragen sind und kaum noch loser Sand vorhanden ist, indem sich der Müll verfangen könnte, bleibt ein Großteil der angespülten Plastikteile erst in den Dünen liegen und muss dort mühsam zusammengeklaubt werden.

Deutlich verbessert habe sich in den vergangenen Jahren die Aufmerksamkeit, die dem Thema Plastikmüll geschenkt werde, erklärt Heike Werner von Bye Bye Plastik. Wo es früher höchstens mal eine Dorfreinigung im Jahr gab, trifft man sich heute viele Male, um den Strand zu reinigen – ob es nun beim Beach Cleanup, Coastal Cleanup oder bei der Strandreinigung ist. „Jeder begreift heute das Thema Plastikmüll und warum dieser am Strand nichts zu suchen hat“, so die Aktivistin. Letztendlich gehe es bei all diesen Aktionen nicht nur darum, den Strand einmal sauber zu machen, bevor die nächste Sturmflut wieder neuen Müll anspült: „Wir wollen in erster Linie möglichst viele Menschen für das Thema zu sensibilisieren“, sind sich Heike Werner und Markus Mager einig.

Gerade in der jungen Generation können sie dabei große Erfolge verbuchen: So lernt schon der Surfnachwuchs heute, sich bei jedem Strandbesuch mindestens dreimal nach Plastikmüll zu bücken – und muss diesen auch nicht mehr bis nach Hause schleppen, Müllsammelboxen sei Dank.

Auch am 26. März wird an Sylts Stränden aufgeräumt

Der Termin für die nächste Strandreinigung steht indes bereits fest: Am Samstag, 26. März, laden Bye Bye Plastik, Ozeankind und die Sylter Naturschutzverbände dazu ein, die Strandabschnitte zwischen Wenningstedt und Kampen vom Plastikmüll zu befreien. Anschließend sollen dort drei „Strandinseln“ entstehen: Schutzzonen, die Brutvögeln einen ungestörten Platz zum Brüten und Strandpflanzen Raum zum Wachsen bieten sollen.

Koordinatorin des Artenschutzprojekts ist Stella Kinne, Naturschutzbotschafterin der Sylter Naturschutzvereine: „Der Erfolg in der Pilotphase vergangenen Jahres hat uns gezeigt, dass mit solchen kleinen Schutzzonen schon viel erreicht werden kann.“ Treffpunkt am kommenden Samstag um 14 Uhr ist der Wenningstedter Campingplatz.

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