Schleswig-Holstein

Was die Menschen in Südtondern 2022 bewegt hat

Was die Menschen in Südtondern 2022 bewegt hat

Was die Menschen in Südtondern 2022 bewegt hat

Stefan Petersen
Niebüll/Nibøl
Zuletzt aktualisiert um:
Auch große Feste waren 2022 nach den zwei Corona-Jahren wieder möglich – und die Menschen genossen sie wie hier auf dem Skandaløs-Festival bei Neukirchen. Foto: Michael Staudt

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Die bundes- oder gar weltweit bedeutenden Themen des abgelaufenen Jahres werden dieser Tage von allen Seiten beleuchtet – aber auch im Lokalen gab es prägende Ereignisse. Hier sind einige davon.

Das Jahr 2022 ist fast zu Ende. Der seit Februar tobende Ukraine-Krieg und in dessen Folge die Energie-Knappheit in Deutschland beherrschten bundesweit die Schlagzeilen und lösten damit Corona in den Top-Nachrichten ab. Doch was war für die Einwohner der Region Südtondern lokal von Bedeutung? Wir blicken zurück auf Ereignisse, die unsere Leser in Nordfriesland besonders bewegt haben.

Orkan „Zeynep“ fegt im Februar über die nächtliche Westküste

Stürmisch hatte das Jahr schon begonnen – im wahrsten Sinne des Wortes: Orkan „Zeynep“ traf mit voller Wucht auf die Westküste. Spitzenwerte von 154 Stundenkilometern wurden in der Nacht zu Sonnabend, 19. Februar, in der Husumer Bucht gemessen. Seit dem späten Freitagnachmittag waren die 16 nordfriesischen Regionalen Leitstellen in Alarmbereitschaft, und die Feuerwehren im Kreisgebiet hatten jede Menge Arbeit, um Anlagen zu sichern und umgeknickte Bäume wegzuräumen.

Nach dem Wochenende dann die Bilanz: Die befürchteten ganz großen Schäden waren zum Glück ausgeblieben. Doch der neue Klimadeich in Dagebüll war von den Sturmfluten angefressen worden, der Bahnsteig hatte Reparaturbedarf und überall zeugten herumliegende Äste von der Kraft des Sturmes. Der Fährverkehr zu den Inseln und Halligen war bereits Freitagnachmittag eingestellt worden und die Stöpe blieb geschlossen. Aber Personenschäden gab es nicht, und die Deiche hielten auch.

Auch eine andere „Naturgewalt“ war regelmäßig in den Schlagzeilen, oft in den negativen: Neben dem Wirbel um das 9-Euro-Ticket, dessen Möglichkeiten und Grenzen, waren die Probleme der Deutschen Bahn auf der Marschbahn zwischen Hamburg und Westerland häufig Thema. Immer wieder gab es Betriebsstörungen, kamen Züge verspätet oder gar nicht in Niebüll an oder konnten nicht weiterfahren.

Chaos auf der Marschbahnstrecke durch Bauarbeiten und Zugausfälle

Mal gab es den Verdacht auf durch Sommerhitze verursachten Schienenbruch zwischen Niebüll und Lehnshallig, der den Zugverkehr lahmlegte und Fahrgäste dazu zwang, stundenlang in der Sommerhitze auf den Bahnhöfen oder gar in ihren Fahrtzeugen auf dem Autozug auszuharren. Meist war aber nicht die Natur schuld, sondern die Gleisbauarbeiten auf der Strecke nach Westerland, die zum Chaos führten.

Immerhin gab es auch gute Nachrichten in Zusammenhang mit der Bahn: Der Niebüller Bahnhof wird aufgehübscht. So wurden im Rahmen eines „weihnachtlichen Spurts“ der DB zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität von 60 Bahnhöfen im Norden Hubliftboxen für barrierefreies Reisen angeschafft. Und die Rad-Abstellanlage wird erweitert und überdacht: 550 Fahrräder sollen dann hier Platz finden.

Klinikum Nordfriesland mit Problemen an allen seien Standorten

Und was war sonst noch interessant für unsere Leser, abgesehen von Unglücks- und Kriminalfällen oder Feuern, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll? Die medizinische Versorgung ist natürlich immer ein Thema, und so war die Kündigung zweier Chirurgen im Niebüller Krankenhaus Grund für Unruhe und Besorgnis im Sommer. Im Dezember wurde mit Dr. Martin Wurm dann ein neuer Chef für die Orthopädie und Unfallchirurgie in Niebüll gefunden. Die dünne Personaldecke im Herbst und Winter – wegen Corona und anderer Krankheiten – und die galoppierenden Betriebskosten machten dem Klinikum Nordfriesland an allen seinen Standorten im abgelaufenen Jahr ebenfalls zu schaffen.

Eine Niebüllerin als Fernsehstar – zumindest im Trash-TV

Zum Schluss noch etwas ganz leichte Kost: Am Anfang des Jahres hielt eine gebürtige Niebüllerin neun Abende lang die Fernsehzuschauer in Südtondern in Atem – zumindest die, die sich für Trash-TV-Formate interessierten. Nele Wüstenberg schaffte es bei der RTL-Dating-Show „Der Bachelor“ bis ins Halbfinale. Zwar konnte die 28-Jährige die letzte Rose dann doch nicht in Empfang nehmen. Aber zumindest hatte sie Erfolg bei vielen Lesern – und danach 70.000 zusätzliche Follower bei Instagram.

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