2G-Regelung im Supermarkt

Was sagen Marktbetreiber in Kappeln zum Einkaufsstopp für Ungeimpfte?

Was sagen Marktbetreiber in Kappeln zum Einkaufsstopp für Ungeimpfte?

Marktbetreiber in Kappeln zum Einkaufsstopp für Ungeimpfte?

SHZ
Kappeln
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3G oder 2G? Wenn es nach Benjamin Görlich vom Biomarkt Prinz in der Querstraße geht, müsste „1G“ (gesunder Menschenverstand) ausreichen. Foto: Doris Smit / SHZ

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Die Corona-Regeln werden laufend angepasst, für Ungeimpfte wird es langsam eng. In Hessen und Niedersachsen dürfen Supermärkte bereits die 2G-Regel anwenden.

Noch ist alles beim Alten: Wer im Supermarkt oder im Einzelhandel einkaufen möchte, setzt die Maske auf, desinfiziert sich die Hände und hält Abstand. Diese Hygieneregeln gelten nach wie vor in Schleswig-Holstein. Möglicherweise könnte aber auf die Mund-Nase-Abdeckung beim Einkaufen bald ganz verzichtet werden – vorausgesetzt der Kunde ist geimpft oder genesen. Kein Einkauf für Ungeimpfte? In Kappeln müssen Menschen ohne Impfausweis davor wohl vorerst keine Angst haben.

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Im Biomarkt wird niemand ausgesperrt

3G oder 2G? Benjamin Görlich, Chef im Prinz Biomarkt in der Querstraße, sagt spontan: „1G fände ich am besten – einmal gesunder Menschenverstand“, sagt er und lacht. Der Spruch sei geklaut, gibt er zu. Aber für ihn ist klar, auch wenn das Bundesland sich für die Einführung der 2G-Regelung entscheidet: „Ich werde hier sicher niemanden aussperren.“


Er bleibe dabei, dass in seinem Geschäft eine Maske getragen werden muss. Zu viele „Fake“-Atteste und Impfausweise habe er inzwischen schon gesehen. „Unser Konzept funktioniert gut, wie es ist. Wir bieten zusätzlich einen Pack- und einen Lieferdienst an“, beschreibt der Kaufmann. Und wenn es noch weitere Vorschläge gibt, die umsetzbar sind, sei das Team auch dafür offen.

2G bedeutet wieder erschwerte Abläufe

Dagmar Sörensen erklärt, dass sich auch im Lebensmittelmarkt „Nah und Frisch“ in der Querstraße niemand auf die 2G-Regelung einstellt. „Eine Kontrolle der Ausweise ist meiner Ansicht nach im Lebensmitteleinzelhandel nicht so leicht umsetzbar. Das würde unsere Abläufe wieder deutlich erschweren“, sagt die Frau des Inhabers Matthias Sörensen. Darauf zu achten, dass alle eine Maske tragen, sei teilweise aufwändig genug. „Wir haben schon erlebt, dass Kunden in solchen Situationen handgreiflich wurden.“

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Auch Andreas Brick vom E-Center Kappeln hat mit Maskenverweigerern zu kämpfen. Eine Realisierung der 2G-Regelung für seine Kunden sieht er daher ebenfalls eher nicht. „Dafür bräuchte ich zwei zusätzliche Türsteher“, sagt der Inhaber. Und: „Ich bleibe bei Maske und Abstandsregeln.“

Viele Geschäfte bieten einen Lieferservice

„Bio-Bente“, Bente Hopmann, erklärt: „Ich ermuntere alle Menschen, sich impfen zu lassen!“ Anders als zum Beispiel in einem Club empfinde sie die 2G-Regelung im Lebensmittelgeschäft als eine zu große Einschränkung für die Kunden, auch weil die Verweildauer im Markt ja viel kürzer sei. „Länger als eine halbe Stunde ist doch kaum jemand zum Einkaufen in einem Geschäft. Deshalb haben wir diesbezüglich auch noch keine Umsetzung geplant. Besonders besorgten Kundinnen und Kunden empfehle ich die Lieferung nach Hause“, sagt die Inhaberin.


Auch bei den Discountern wird die weitere Entwicklung genau beobachtet. Mario Köhler aus der Presseabteilung von Lidl teilt mit, dass keine 2G-Regelung in den Filialen eingeführt werde. Auch die Rewe-Group, zu der unter anderen die Penny-Märkte und die toom-Baumärkte gehören, teilen durch Pressesprecher Thomas Bonrath mit, dass sie die Möglichkeit des 2G-Optionsmodells nicht nutzen würden. „Die bisherigen Regelungen in unseren Märkten haben sich in der Praxis sehr gut bewährt“, heißt es.

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Keine Kundengruppen vom Einkauf ausschließen

Auch bei Aldi sind Zutrittsbeschränkungen zu den Märkten von Aldi Nord im Sinne einer 2G- oder 3G-Regelung derzeit nicht geplant. Man sei überzeugt, dass die zahlreichen Maßnahmen, die in den vergangenen Monaten in allen Märkten umgesetzt wurden, sinnvoll dazu beitragen, Kunden und Mitarbeiter bestmöglich zu schützen. „Einzelne Kundengruppen vom Einkauf auszuschließen, würde grundsätzlich unserem Selbstverständnis des zuverlässigen Grundversorgers widersprechen“, teilt Christian Schneider von der Presseabteilung mit.

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