Neue Bundesregierung

Was Schleswig-Holstein vom Minister Robert Habeck erwarten kann

Was Schleswig-Holstein vom Minister Robert Habeck erwarten kann

Was Schleswig-Holstein vom Minister Robert Habeck erwarten kann

SHZ
Berlin/Kiel
Zuletzt aktualisiert um:
Der Amtseid im Bundestag: Robert Habeck mit Parlamentspräsidentin Bärbel Bas. Foto: Kay Nietfeld Foto: 90037

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Erstmals seit 1998 stellt das nördlichste Bundesland wieder einen Minister in Berlin. Warum das hilfreich für den Norden sein wird.

Zur Feier des Tages trägt sogar Robert Habeck einen Schlips. Der Grünen-Chef wird am Mittwoch erst im Schloss Bellevue von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum neuen Minister für Wirtschaft und Klimaschutz ernannt und kurz darauf im Bundestag von Parlamentspräsidentin Bärbel Bas vereidigt. Da macht der erklärte Krawattengegner schon mal eine Ausnahme.

Weiterlesen: Was Vizekanzler Robert Habeck in der neuen Ampel-Regierung plant

Schließlich ist das ein besonderer Tag – für den Flensburger Habeck, der endlich im Bund regieren kann, aber auch für sein Heimatland Schleswig-Holstein, das seit 23 Jahren endlich mal wieder einen Bundesminister stellt.

Habeck kündigt an, es werde „nicht ohne Zumutungen“ gehen

Und zwar gleich denjenigen Minister, der nicht nur Vizekanzler ist, sondern auch die wohl wichtigste Aufgabe der Wahlperiode hat: Deutschland auf Klimaschutzkurs zu bringen, die erneuerbaren Energien kräftig auszubauen, den Ausstoß von Kohlendioxid stark zu senken – und die Wirtschaft trotzdem brummen zu lassen. All das werde „nicht ohne Zumutungen“ zu machen sein, hat Habeck schon tags zuvor gewarnt und einen „Langstreckenlauf“ angekündigt, dessen Wirkungen sich „erst im zweiten oder dritten Jahr entfalten können“.

Und auch wenn Habeck gern betont, dass er als Bundesminister natürlich nicht nur Politik für den Norden, sondern für die ganze Republik machen wird, dürfte das nördlichste Bundesland vom Amtsantritt seines früheren Agrar- und Umweltministers profitieren.

Das Klimaschutzressort ist das wichtigste für den Norden

Denn Habecks neues Ressort ist das wichtigste aus Sicht des Nordens, der ja gleich doppelt von der Klimakrise betroffen ist: Ein Anstieg des Meeresspiegels wäre im Land zwischen Nord- und Ostsee besonders bedrohlich. Und die dringend benötigten erneuerbaren Energiequellen gibt es im Windland Schleswig-Holstein in besonders großer Menge. Da kann es nur von Vorteil sein, wenn sich um alle daraus folgenden Probleme jemand kümmert, der das Land kennt.

Er ist erst der achte Bundesminister aus Schleswig-Holstein

Habeck ist überhaupt erst der achte Bundesminister aus Schleswig-Holstein – zählt man Egon Bahr oder Peer Steinbrück mit, die im Norden nur für einige Jahre politisch aktiv waren und nicht aus dem Land stammten, der zehnte. Und Habeck ist der erste Schleswig-Holsteiner und der erste Grüne im Wirtschaftsressort.


Habeck kann ähnlich tiefe Spuren wie Stoltenberg hinterlassen

Hat er Erfolg, kann er ähnlich tiefe Spuren hinterlassen wie der Kieler Gerhard Stoltenberg, der im Lauf seiner Bundeskarriere gleich drei Ressorts leitete. Als Finanzminister setzte der CDU-Politiker und frühere Ministerpräsident eine große Steuerreform durch, als Verteidigungsminister sorgte er dafür, dass der Norden beim Truppenabbau nach der Wiedervereinigung erst mal glimpflich davonkam. Dagegen blieb der bisher letzte Minister aus dem Land, Justizressortchef Edzard Schmidt-Jortzig von der FDP, eher blass.

Noch nie saß eine Frau aus Schleswig-Holstein im Bundeskabinett

Das wird man von Habeck wohl nicht behaupten. Eines allerdings ändert sich auch mit ihm nicht: Noch nie hat es eine Frau aus Schleswig-Holstein geschafft, Bundesministerin zu werden. Daran ändert auch nichts, dass ein Mitarbeiter von Bundespräsident Steinmeier den Flensburger gestern bei der Ernennung versehentlich als „Ministerin für Wirtschaft und Klimaschutz“ vorstellt. Und das trotz des Männlichkeitssymbols Krawatte.

Mehr lesen