Städtebaulicher Vertrag

Weg frei für das neue Dienstleistungszentrum in Handewitt

Weg frei für das neue Dienstleistungszentrum in Handewitt

Weg frei für das neue Dienstleistungszentrum in Handewitt

SHZ
Handewitt
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Auf den städtebaulichen Vertrag wurde mit alkoholfreiem Sekt angestoßen: Thomas Rasmussen, Ute Messenkopf, Martin Rudolph, Klaus Neitzel und Wolfgang Hennig. Foto: Jan Kirschner / SHZ

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Für das Projekt „Ortszentrum“, das Arztpraxis, Gemeindeverwaltung, weitere Dienstleistungen, Wohnungen und einen Marktplatz beinhaltet, liegt jetzt etwas Handfestes vor.

Wann passiert etwas? Geht es überhaupt weiter? Diese Frage schwirrten Passanten oft durch den Kopf – beim Anblick der Brache nordöstlich vom Wiesharder Markt im Zentrum Handewitts.

Wucherndes Gewächs und ungenutzte Wirtschaftsgebäude suggerierten einen Stillstand. Nun zog der Gemeinderat mit dem Satzungsbeschluss einen Schlussstrich unter den offiziellen Teil des Bebauungsplans mit der Nummer 38.

Gemeinde und Raiffeisenbank als Partner

Für das Projekt „Ortszentrum“, das Arztpraxis, Gemeindeverwaltung, weitere Dienstleistungen, Wohnungen und einen Marktplatz beinhaltet, liegt auch etwas Handfestes vor: ein städtebaulicher Vertrag, den die beiden Partner und Flächeneigentümer, die Gemeinde Handewitt und die örtliche Raiffeisenbank, jetzt unterzeichneten.

Auf dieses 16-seitige Schriftstück und dessen Anhänge stoßen einige Protagonisten mit alkoholfreiem Sekt an. „Die Frontscheibe ist größer als der Rückspiegel“, meint Raiffeisenbank-Vorstand Martin Rudolph zwar. Doch bei entspannter Stimmung lässt Bürgervorsteher Wolfgang Hennig den Sprung in die Historie nicht aus. Er war Vorsitzender des Planungs- und Umweltausschusses, als er im Januar 2009 erstmals die Grafiken für den Neubau eines „Dienstleistungszentrums“ betrachtete. Er war sofort Feuer und Flamme. „Schade, dass wir es nicht schafften, die erste Euphorie mitzunehmen“, sagt Raiffeisenbank-Vorstand Ute Messenkopf.

Zweifel an dem Vorhaben

Bald waren sich die einstigen Partner nicht mehr so einig. Einige Kommunalpolitiker zweifelten am Vorhaben, Anwohner äußerten ihren Unmut über die geplanten Dimensionen. Das Bauleitverfahren unter dem Titel „Zentrum am Turm“ versandete. Die Besetzung der Gemeinderäte und der Gremien wechselten – und auch ein neuer Bürgermeister kam. Thomas Rasmussen versuchte, das zerbrochene Porzellan zusammenzufegen, initiierte Workshops mit Bürgern und intensivierte den Austausch zwischen Planern und Protagonisten.

Im Februar 2020 fand endlich ein neues Bauleitverfahren in die Spur. „Ein solches kann nicht alle erdenklichen Konflikte lösen, die bei einer Innenbereichsverdichtung entstehen, aber möglichst viele“, betont Thomas Rasmussen. Maximal zulässige Gebäudehöhen schrumpften, die Abstände zum benachbarten Wohngebiet vergrößerten sich, und neue Ansätze kreisten um die Verkehrssituation. „Das alles hätten wir schon früher haben können“, wundert sich Klaus Neitzel, der aktuelle Vorsitzende des Planungsausschusses, über die insgesamt zähen Fortschritte.

Rechtlicher Rahmen für bauliche Umsetzung

Nun existiert der rechtliche Rahmen für die bauliche Umsetzung. „Wir wollen etwas gemeinsam und aus einem Guss für Handewitt entwickeln“, kündigt Martin Rudolph an. Bürgermeister Thomas Rasmussen kann schon einmal mitteilen, dass der Wettbewerb für die Freiraum-Gestaltung abgeschlossen ist und der beste Entwurf für die Gestaltung des Marktplatzes und der Grünflächen gekürt wurde. Nun folgt die Ausschreibung, um sich einen Investor zu angeln, der das südliche Areal mit Arztpraxis, Café, Marktplatz, Rathaus und einigen Wohnungen belebt.

Im Norden des „Ortszentrums“ möchte die Raiffeisenbank in Kürze die Aufträge für den Abriss der Hallen erteilen und die Voraussetzungen für die Bauphase schaffen. Ob der markante Turm, ein ehemaliges Silo, stehen bleibt, scheint nach wie vor offen. Es soll eine Frage der Wirtschaftlichkeit sein. Martin Rudolph freut sich auf den nächsten Tag, der einen Termin beim Architekten bringen wird. Er nippt am Glas Sekt und sagt: „Es geht endlich los!“

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