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Weg vom Schneckentempo: Stadtwerke Husum Netz will Glasfaserausbau vorantreiben

Stadtwerke Husum Netz will Glasfaserausbau vorantreiben

Stadtwerke Husum Netz will Glasfaserausbau vorantreiben

SHZ
Husum
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Auch in Husum soll der Glasfaserausbau vorangetrieben werden (Symbolbild). Foto: Sina Schuldt/shz.de

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Nach zahlreichen anderen Verbänden in Nordfriesland wollen nun auch die Stadtwerke Husum Netz den Ausbau des Glasfasernetztes vorantreiben.

Die Stadt Husum hat den Stadtwerken Husum und der Husum Netz den Auftrag erteilt, langfristig eine optimale Breitbandversorgung vor Ort zu gewährleisten. Das Instrument dafür: Zwei neue Gesellschaften, die als Tochtergesellschaften der Husum Netz gegründet werden. Der Beschluss dazu fiel einstimmig in der Stadtvertretung.

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„Wie fast alle Städte in Schleswig-Holstein steht auch Husum vor der Herausforderung, ohne Fördermittel allen Einwohnern, Unternehmen und Touristen flächendeckend einen zeitgemäßen Zugang für die Nutzung von Internetdiensten zu ermöglichen“, schreibt Norbert Jungjohann, Geschäftsführer der Stadtwerke Husum Netz in einer Mitteilung.

Von einem flächendeckend ausreichenden Angebot an Glasfaseranschlüssen in der Stadt könne nicht gesprochen werden. Obwohl es „in Husum mehrere Telekommunikations-Anbieter und in wenigen Bereichen auch Glasfasernetze gibt“, so Jungjohann weiter.

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Der Bedarf an Bandbreite, um stabil und sicher Home Schooling, Home Office oder Videokommunikation zu nutzen, sei exponentiell gestiegen. Der führende Glasfaserverband Breko habe in seiner Marktanalyse 2021 deutlich gemacht, wie groß der Sprung in Zukunft sein wird: Braucht ein Haushalt heute durchschnittlich konstant 156 Megabit pro Sekunde, um Daten herunterzuladen, liegt die durchschnittliche Download-Rate im Jahr 2025 voraussichtlich schon bei 876 Megabit pro Sekunde. „Die Grundlage hierfür sind ungeteilte Glasfaserleitungen direkt ins Haus“, so der Husum-Netz-Chef.

Bestehende Glasfasernetze sollen nicht überbaut werden

Die neuen Gesellschaften werden den Bau eines Glasfasernetzes mit Anschlüssen bis ins Haus realisieren. Dabei sollen keine bereits bestehenden Glasfasernetze überbaut werden. „Der Bau eines solchen Netzes wird einige Jahre in Anspruch nehmen. Die Planungen laufen auf Hochtouren, in den kommenden Wochen werden die nächsten Ergebnisse und Schritte bekannt gegeben“, schließt Jungjohann.


„Husum ist beim Glasfaserausbau sicherlich ein Spätzünder“, urteilt Ole Singelmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Bürgerbreitbandnetz-Gesellschaft. Die hat im Industriegebiet dafür gesorgt, dass dort alle Unternehmen Glasfaseranschlüsse bekommen. „Nun ist zum Glück endlich der richtige Beschluss gefasst, um das Thema mal anzugehen.“

Singelmann richtet den Blick noch ein Stück weiter in die Zukunft: „Dieses Projekt ist ein weiteres unter vielen. Mir fallen aus dem Stehgreif sieben weitere Verbände in Nordfriesland ein, die in ihren jeweiligen Bereichen den Glasfaserausbau vorantreiben. Die Diskussion, die kommen muss, ist: Wie bekommen wir es hin, diese verschiedenen Teilbereiche miteinander zu verbinden, um ein flächendeckendes, zusammenhängendes Netz zu schaffen?“

Auf große Anbieter zu warten dauert zu lange

Er begrüßt es indes, dass bestehende Glasfasernetze – wie jenes im Industriegebiet – nicht überbaut werden sollen. „Der mit Abstand größte Kostenfaktor ist der Tiefbau, gar nicht die Technik. Und da muss man sich vorher überlegen, ob man parallel bauen will. Lieber zusammenschließen als zweimal bauen.“

CDU-Fraktionschef Christian Czock findet die Entscheidung zum Ausbau des Glasfasernetzes in Husum richtig. „Das Problem mit dem Glasfaser vor Ort ist: Es ist ein bisschen hier und ein bisschen da“, sagt er. „Darauf zu warten, bis die großen Anbieter, die sich ohnehin nur die großen Städte aussuchen, das erledigen, dauert zu lange. Deshalb können die Bürger nun froh sein, dass die Stadt sich engagiert.“

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